Die Pseudepigraphen des Alten Testaments (original) (raw)

Ein Mischmasch aus Irrtum und Absicht. Zur christlichen Pseudepigraphie bis zum Ausklang der Spätantike

in: Autor und Autorität. Historische, systematische und praktische Perspektiven, Wiener Jahrbuch für Theologie 12, hg.v. Uta Heil, Antje Klein und Annette Schellenberg, Göttingen: V&R unipress / Vienna University Press, 73-95 , 2019

The search for an authority unites all types of pseudepigraphy, both the intentional falsifications or false attributions and the accidental or erroneous ones. This authority is a consensus among both the "producers" and the "recipients" of the writings. In pre-modern times, the well-known name was the best guarantee to be remembered and further received. These observations support the assumption that in most cases only special authorities became the starting point for further pseudepigraphic ascriptions. In the beginning there were apostles, then well-known teachers who also became martyrs. This also applied to Athanasius in a special way.

Texte aus der Umwelt des Alten Testaments

Journal of the American Oriental Society, 1987

Mythen sind ein Produkt der literarisch-schöpferischen Tätigkeit des menschlichen Geistes in seinem Bemühen, für die Ursprünge des Kosmos und der Götterwelt eine Erklärung zu finden und dadurch das die Götter umgebende Mythische und Mysteriöse besser verstehen zu können; denn es galt die Regel: Je besser man das Wesen der Götter verstehe, desto besser könne man von ihren positiven, helfenden Eigenschaften profitieren, ihren schädigenden Eigenschaften und ihrer Rachsucht aber aus dem Wege gehen. Die literarische Form ist dabei auf keinen Fall der Endzweck, sondern lediglich ein Ausdrucksmittel. Die hethitischen Mythen entstammen einer der reichhaltigsten Literaturen, in der wir unterschiedlichste mythische Vorstellungen von mannigfaltigen Völkerschichten und Regionen vorfinden. Hier treten sumerisch-babylonische, hurritische, kanaanäische, ugaritische, hattische literarische Schöpfungen und Mythen unbekannter Substratvölker vor unsere Augen. Diese vielschichtigen Mythen unterscheiden sich voneinander grundsätzlich in Stil, Thematik, Motiven und in den Eigenschaften der beteiligten Protagonisten. Es ist durchaus möglich, daß die Hethiter die anspruchsvolleren Formen der Mythenliteratur erst nach ihrer Einwanderung nach Anatolien als mündliche Erzählungen von den einheimischen Hattiern kennengelernt haben; denn nicht die aus ihrer Urheimat mitgebrachten, sondern gerade die anatolischen Mythen stellen chronologisch die älteste Schicht dar. Einige mythische Erzählungen existieren in Fragmenten selbst in hattischer Sprache. Die hattisch-anatolischen Mythen sind meist als Rezitationen in Fest-und magische Rituale eingebunden, um somit deren »happy ends« in Form eines latenten Analogiezaubers auf die jeweilige gegenwärtige Notlage einwirken zu lassen. Dieser Mythenkreis befaßt sich nahezu ausschließlich mit dem Motiv der verschwundenen Gottheit, der Tötung des Schlangendrachens Illuyanka und dem Mond, der vom Himmel herabfällt. Kleinasien, die Kämpfe Naram-Sins, die Belagerung von Urschu, die Legende von Anum-Hirbi, dem König von Mama, das Gurparanzah-Epos, Palastchroniken usw. Die Mythen zeigen deutlich, daß die hethitische Sprache aufgrund der Begrenztheit ihres Wortschatzes und ihrer Ausdrucksmittel für detaillierte und spannende Erzählungen nur wenig geeignet war. Viele lebendige und spannende Momente leiden unter den kargen Ausdrucksformen und einem holprigen Stil. Die Sprache ist schlicht, naiv und schmucklos; sie verzichtet mit wenigen Ausnahmen auf das in anderen orientalischen Sprachen bekannte Stilelement der häufigen Wiederholung. Der Tempuswechsel vom Präteritum zum Präsens dient oft zur dramatischen Steigerung des Erzählflusses. Wutanfälle, das Vergießen von Tränen wie Wasserkanäle, Prahlerei, üppige Mahlzeiten usw. sind andere, häufig wiederholte Stilelemente der hethitischen Mythen. Das Gros der Texte ist in Prosa verfaßt. Die hethitische Bezeichnung für »Mythos« als »Lied« (sumerisch SIR) bezieht sich nicht auf ihre poetische Gestaltung, sondern auf die Art der Rezitierung; das bedeutet, daß die Mythen meist unter Begleitung von Musikinstrumenten gesungen worden sind. Versmaße sind in Ansätzen nachweisbar; so vielleicht im Mythos vom Mond, der vom Himmel fiel (CTH 727), im Ullikummi-Mythos und in einigen hurritischen Erzählungen. Mythen, die in anderen altanatolischen Sprachen verfaßt sind, liegen in spärlichen Resten in hattischer (CTH 727), luwischer (CTH 764, 768), palaischer (CTH 752) und hurritischer (CTH 775 f.) Sprache vor. Literatur: A.N. Asan: Der Mythos vom erzürnten Gott. Ein philologischer Beitrag zum religionshistorischen Verständnis des Telipinu-Mythos und verwandter Texte (Diss. Würzburg 1988); A. Bernabe, Generaciones de dioses y sucesion interrumpida. El mito hittita de Kumarbi,

Persönliche Korrespondenz des Paulus: Zur Strategie der Pastoralbriefe als Pseudepigrapha (NTS 56, 2010)

The three Pastoral letters present themselves as Paul’s personal correspondence, but their contents would fit better the genre of a community letter. The pseudonymous author has forged them as personal letters from ‘Paul’, because he had to reckon with his readers’ critique concerning their authenticity, above all with critical scrutiny directed at possible contradictions in their circumstances of origin. Through the genre of a private letter he has attempted to concoct previously unknown letter-situations, and to make understandable the late discovery of the letters. At the same time, through the construction of three letters he has made a claim for general validity in respect of geography and time, so as to spread the ‘right meaning’ of the statements in the Corpus Paulinum.

Poenitentiam Agite! Prophetische Bußpredigt im Alten Testament

BThZ, 2017

Around the turn of the eras, the dominating view of what a prophet should be is a penitential preacher. This image can scarcely be derived from the „critical potential“ (Nissinen) of Ancient Near East prophecy but rather stems from prophetic-theological reflexion in the context of the Old Testament writings. From the point of view of a prophecy of doom, penitential preaching retrospectively serves to substantiate the people’s guilt. From the perspective of a prophecy of salvation it is prospectively parenetic. Finally, in the Book of Jonah even the absolute announcement of destruction in fact appears to be an appeal to repentance.

Vom Werden des Alten Testaments: Eine biblisch-historische Spurensuche

Der Gott, der uns nicht passt - Beiträge zum Verstehen des Alten Testaments, 2021

Welche Spuren lassen sich im Blick auf den Kanonisierungsprozess des sog. Alten Testaments historisch nachzeichnen? Wie lässt sich das biblische Inspirationsverständnis der alttestamentlichen Schriften genauer greifen? Dazu gibt dieser Beitrag Einblick. 3. Auflage (Erstauflage 2016)