T. Bachnetzer/ G. Neuhauser, Archäologische Surveys auf der Alpe Fresch am Übergang vom Silbertal ins Nordtiroler Schönverwall. In: M. Kasper (Hrsg.), montafoner MUSEEN. Jahresbericht 2014 der Montafoner Museen, des Heimatschutzvereins Montafon und des Montafon Archivs (Götzis 2015) 66-72. (original) (raw)

T. Bachnetzer, G. Neuhauser, Ein archäologisch-historischer Streifzug durch die Montan- und Besiedlungsgeschichte des Silbertals. In: M. Kasper/ S. Maier (Hg.), Silbertal. Sonderband zur Montafoner Schriftenreihe 36 (Salzburg 2023) 63-91.

Silbertal. Sonderband zur Montafoner Schriftenreihe, 2023

/ Krause, High montane-subalpine soils; Rudigier, Mittelalterliche Kunstgeschichte des Montafons und Rudigier, kulturgeschichtlicher Führer; Schmidl u.a., Land use in the Eastern Alps; Stadler, Gebirgsüberquerungen in Vor-und Frühgeschichte; Stadler / Walser, Die verlorene Schlacht. archäologische Forschungen miteingebunden werden müssen, um ein annähernd vollständiges Gesamtbild vergangener Lebensweisen im inneralpinen Raum gewinnen zu können. 2. Die Alpe Fresch als hochalpine Kulturlandschaft Das Silbertaler Winterjöchl im Bereich der Alpe Fresch bildet einen natürlichen und mit 1.945 m Höhe relativ nieder gelegenen inneralpinen Übergang vom Vorarlberger Silbertal im Montafon ins Nordtiroler Schönverwall (Abb. 1). Folgt man vom Silbertaler Winterjöchl aus dem Weg in Richtung Norden gelangt man ins Stanzertal nach St. Anton und nach Süden in den Bereich des Paznauntals. Die Gegend ist geprägt von ausgedehnten Weideflächen und Latschenwäldern, kleineren Gebirgsseen und leichten Geländeerhebungen, die ideale Voraussetzungen für eine prähistorische als auch historische Nutzung darstellen. Dank der größtenteils geringen Humusbildung in den hochalpinen Lagen gelangen die oft nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche abgelagerten Hinterlassenschaften früherer Zeitperioden manchmal durch Erosion oder Kuhtritte an die Oberfläche. Dieser Umstand erleichtert die Auffindung potenzieller Fundstellen teilweise ungemein. Durch gezielte Geländebegehungen lassen sich so ohne Bodeneingriffe Artefakte-also von Menschenhand geformte Gegenstände-ausfindig machen. Im Bereich der Alpe Fresch war dies an mehreren Stellen der Fall, wobei angemerkt werden muss, dass vor allem in den Talbereichen durch feuchte Bodenbedingungen viel Sedimentation stattgefunden hat, an denen Oberflächenfunde selten sind. Die vom Institut für Archäologien der Universität Innsbruck von 2014 bis 2018 im Rahmen ausgedehnter Geländebegehungen und Ausgrabungen durchgeführten archäologischen Untersuchungen lieferten eine Fülle an prähistorischen und historischen Befunden und Funden, die sich sehr gut in bisherige alpine Forschungen einreihen lassen. Insgesamt konnten 56 Fundorte entdeckt werden, die ein breites zeitliches Spektrum von der Mittelsteinzeit im 7. Jahrtausend v. Chr. bis in die Gegenwart abdecken (Abb. 2). Mittelsteinzeit (Mesolithikum, ca. 9500-5500 v. Chr.) Nach dem Ende der Würm-Kaltzeit um 10000 v. Chr. begann mit der Mittelsteinzeit, dem Mesolithikum, um 9500 v. Chr. eine neue Periode der Menschheitsgeschichte, die gleichsam die Übergangsphase zwischen den altsteinzeitlichen Jägergesellschaften und den ab etwa 5500 v. Chr. auch in Vorarlberg auftretenden jungsteinzeitlichen Ackerbaukulturen darstellte. Das Mesolithikum war allerdings noch von nicht-sesshaften Jäger-und Sammlergruppen geprägt, die das nunmehr eisfrei gewordene Gebiet in den Alpen durchstreiften. Auf der Suche nach Abb. 1 Silbertal, Alpe Fresch. Das hintere Silbertal im Bereich der Alpe Fresch wird seit dem 7. Jahrtausend v. Chr. von Menschen in mehreren Zeitperioden in unterschiedlichster Art und Weise genutzt