Der Kiechlberg bei Thaur – eine neolithische bis frühbronzezeitliche Höhensiedlung. In: G. Goldenberg/U. Töchterle/K. Oeggl/A. Krenn-Leeb (Hrsg.), Forschungsprogramm HiMAT –Neues zur Bergbaugeschichte der Ostalpen. Arch. Österreichs Spezial 4 (Wien 2011) 31-58. (original) (raw)
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Zusammenfassung Die Rohstoffversorgung mit Silex und Bergkristall als idealer Werkstoff für die Produktion von Steingeräten war für die Menschen der Steinzeit eine wichtige Maßnahme. Es ging um die Erschließung von Ressourcen, Abbau, Förderung und Distribution. Von Bedeutung waren Qualität und Quantität des Materials. Zu den prospektierten Regionen gehören sowohl die nördlichen und südlichen Kalkalpen als auch die kristalline Zone der Ostalpen. Aktuelle montanarchäologische Untersuchungen in den letzten Jahren erbrachten neue Forschungsergebnisse. War bis dato das Radiolaritbergwerk von Mauer bei Wien der einzige Nachweis einer steinzeitlichen Abbaustelle in Österreich, so konnten in den Jahren 2004 bis 2012 nicht weniger als fünf weitere entsprechende Plätze in Vorarlberg, Tirol und der Steiermark lokalisiert werden. Dabei stellte sich heraus, dass die daraus gewonnenen Rohmaterialien überwiegend der regionalen Versorgung dienten. Summary Stone Age humans were highly reliant on access to chert and quartz as ideal raw materials for the production of stone tools. They had to fi nd, mine and distribute these materials, with both quality and quantity being of great importance. Prospecting was carried out in the northern and southern Limestone Alps as well as in the crystalline zone of the Eastern Alps. Archaeological research carried out in the past few years has given us new insights into mining during this period. Until recently the radiolarite mining site in Mauer near Vienna was the only proof of Stone Age mining in Austria. However, between 2004 and 2012 fi ve previously unknown sites were found in Vorarlberg, the Tyrol and Styria. Further investigations revealed that the raw material mined at these sites was primarily used to supply the local region.
Archäologie Österreichs 22/1, S. 3-10, 2011
Die vorliegende Ausgabe der Archäologie Österreichs 22/1, 2011 leitet einen Wechsel in der redaktionellen Betreuung der Zeitschrift ein. Nach langjähriger Tätigkeit als Schriftleiterin wandte sich Frau Mag. Dr. Karina Grömer nun neuen Aufgaben zu. Im Namen des Vorstandes, des Ausschusses und der Geschäftsführung der ÖGUF danken wir ihr sehr herzlich für ihr persönliches und professionelles Engagement und wünschen ihr viel Erfolg bei den künftigen Herausforderungen! Die ÖGUF nützt nun die Gelegenheit, wieder jüngere Nachwuchswissenschafterinnen und Kolleginnen mit der verantwortungsvollen Tätigkeit im Rahmen eines Redaktionsteams zu betrauen. Ulrike Schuh, Viktoria Pacher und Sandra Sabeditsch werden Ihnen künftig als Team die aktuellsten Informationen aus der Archäologie Österreichs aufbereiten. Durch ihre langjährige organisatorische Mitarbeit bei den ÖGUF-Symposien haben sie bereits zahlreiche Mitglieder der ÖGUF kennen gelernt und sind vielen von Ihnen durch ihren persönlichen Einsatz wohl bekannt. LEBENSWELTEN in der Region Hainburger Pforte/Römerland Die vorliegende Ausgabe der Archäologie Österreichs ist der bemerkenswerten Region Hainburger Pforte und im Besonderen dem international wohl bekannten Fundplatz
Zusammenfassung Lavez, unter anderem auch Steatit, Speck-, Seifen-, Topf- oder Ofenstein genannt, wird wegen seiner leichten Bearbeitbarkeit und Feuerfestigkeit seit dem Neolithikum als Rohstoff für verschiedenste Gegenstände wie etwa Gussformen, Gefäße, Ofenplatten, oder auch Schmuck eingesetzt. Lavezlagerstätten fi nden sich weltweit, auch in den Alpen. Im Rahmen des Interreg-IV-Projektes „Pfi tscherjoch grenzenlos“ zwischen Nord- und Südtirol gelang es in den Jahren 2012 und 2013 am Pfi tscherjoch auf Nordtiroler Seite insgesamt 9 Lavezbrüche zu dokumentieren. Die Fundsituation ist österreichweit bislang einmalig. Die Abbauspuren zeigen sich in Form von teils kreisrunden bis zu 50 cm großen Vertiefungen sowie oberfl ächlichen Pickel- und Meißelspuren. Durch die geringe Humusbildung in den hochalpinen Lagen können zudem in den Halden der Brüche halbfertige und beschädigte Rohlinge an der Oberfl äche ausfi ndig gemacht werden. Meist handelt es sich hierbei um am Ort des Abbaus hergestellte Vorformen für Gefäße und Gefäßdeckel, die anschließend an anderer Stelle mit Hilfe von wasserkraftbetriebenen Drechselbänken zu den jeweiligen Endprodukten weiterverarbeitet wurden. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Begriff Lavez und die Flurbezeichnung Lavitzalm wahrscheinlich demselben Wortursprung zu Grunde liegen. Die zeitliche Einordnung von acht der neun Lavezbrüche erweist sich aufgrund der noch nicht erfolgten archäologischen Ausgrabungen bislang als schwierig. Dennoch war es möglich einen der Brüche sowie eine holzkohleführende Schicht mit zwei Lavezgefäßfragmenten bei einem überhängenden Fels ins Frühmittelalter zu datieren. Summary Soapstone, also known as steatite or soaprock, has been used since Neolithic times. It is easy to work and resistant to fi re, making it ideal for everything from moulds, vessels and stove plates to jewellery. Soapstone mining sites are found around the world, including in the Alps. Between 2012 and 2013, as part of the Interreg IV project “Pfi tscherjoch grenzenlos” between North and South Tyrol, researchers managed to document a total of nine soapstone mining sites on the North Tyrolean side of the Pfi tscherjoch ridge, near the Lavitzalm. This fi nd is unique in Austria. Depressions of up to 50 cm, some of which are circular, as well as superfi cial traces of picks and chisels are evidence of mining activity. The low density of top soil in high alpine locations also means that half-fi nished and damaged objects discarded onto the rock waste pile can be easily discovered on the surface. These are mostly rough models of vessels and lids which were then milled into fi nished products at other locations using water-driven milling machines. A soapstone core, a waste product from making a soapstone vessel, found near the top of the ridge indicates that soapstone products were made here. As well as rough models, a number of half-fi nished slabs have also been found. These may have been used in soapstone ovens or raw moulds. It is also interesting that the nearby Lavitzalm probably takes its name from the German word for soapstone, ‘Lavez’. As archaeological excavations have not yet taken place, it has so far proved very diffi cult to date eight of the nine soapstone mining sites. Two 14C-dated charcoal samples from the waste site at site number 7 as well as a wide range of soapstone vessel fragments from the nearby ‘Abri 2’ site have been dated to the early Middle Ages (7th century AD).
2018
D er in der Kupferzeit um 3300 v. Chr. lebende »Mann im Eis« aus den Ötztaler Alpen, auch bekannt als »Ötzi«, war nicht der Erste, der durch das Hochgebirge des heutigen Tirol streifte. Die ältesten Hinweise auf die Anwesenheit von Menschen in Tirol sind knöcherne Geschoßspitzen aus der Tischoferhöhle bei Kufstein, die in die Zeit um 28000 v. Chr. datiert werden und bisher auch die einzigen aus Tirol bekannten archäologischen Funde der Altsteinzeit -des Paläolithikums -darstellen.
Wien 2021 Die AutorInnen sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich! Geschätzte Leserinnen und Leser! Das aktuelle Thema dieser Ausgabe der Archäologie Österreichs gibt einen Überblick über die interdisziplinären archäologischen und naturwissenschaftlichen Forschungen zum Hornsteinbergbau von Rein in der Steiermark. Ausgrabungen, geophysikalische Prospektion und geowissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass während des mittleren bis späten Neolithikums im Reiner Becken ein Abbaurevier auf Plattenhornstein in Betrieb war, das zu den bedeutendsten prähistorischen Bergbaubefunden im heutigen Österreich gezählt werden darf. Diese Forschungen belegen weitreichende Kontakte zwischen den neolithischen Gemeinschaften im gesamten Einzugsbereich und ermöglichen wesentliche Einblicke in Ressourcenmanagement-Strategien. Die Rubrik "News" bietet in gewohnter Weise Kurzbeiträge zu aktuellen Themen und Projekten der österreichischen Archäologie und deckt-wie auch die weiteren Artikel dieser Ausgabe-ein breites Spektrum archäologischer Forschung ab. Im ersten Beitrag des "Forum" werden besondere bronzezeitliche Strukturen im Bereich des eisenzeitlichen Gräberfeldes von Hallstatt vorgestellt. Die Funktion des seit 2013 freigelegten Holzbaus ist noch nicht abschließend geklärt, möglicherweise könnte es sich um ein Surbecken für die Haltbarmachung großer Fleischmengen handeln. Die bereits in den 1970er-Jahren durchgeführten archäologischen Untersuchungen am sog. Eigenhofer Köpfl bei Zirl wurden nun aufgearbeitet und einer Neubewertung unterzogen. Dabei konnten zwei Perioden dieser eisenzeitlichen befestigten Siedlung unterschieden werden. Ein außergewöhnliches Grab aus dem spätantiken Gräberfeld von Unterloisdorf (Burgenland) steht im Mittelpunkt eines weiteren Beitrages. Auf einer beigegebenen Pflugschar wurden Textil-und andere organische Reste dokumentiert, deren textilanalytische Auswertung interessante Erkenntnisse zu Machart und Funktion der verschiedenen Textilien ergibt. Das Projekt "Hic sunt Leones" widmet sich der Marchregion während des Frühmittelalters. Neben den wissenschaftlichen Fragestellungen lag ein Fokus auch auf der Forcierung von Forschungsnetzwerken und internationalen Kontakten zwischen den Projektpartnern. Die Rubrik "Forschung im Ausland" stellt diesmal ein österreichisches Kooperationsprojekt in Georgien vor. Wir bedauern die verzögerte Drucklegung dieser Doppelausgabe, hoffen aber, Ihnen ausgewählte neue Forschungsergebnisse zur Archäologie Österreichs durch attraktive Beiträge bekannt machen zu können. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!