Gabriele Koiner, Die Große Göttin in Graz – Ein weiblicher Kopf mit floralem Kalathos aus Idalion im Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, Schild von Steier 19, 2006, 81-89 (original) (raw)
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LIBER AMICORUM - Claus Pelling zum 90. Geburtstag, 2022
"Perfect Addition: From the private collection into the collector's museum - The head of an Egyptian lion-goddess at Museum August Kestner, Hannover" (Germany) - Contribution in: LIBER AMICORUM - Claus Pelling zum 90. Geburtstag (editors: Thomas Finkenauer, Alfred Nordheim), Tübingen 2022, pp. 157-176. Publishing the exquisitly worked head from a composite statuette made from rare (and therefore precious) obsidian. One of the main results of the investigation: the lioness is shown with human eyes! (in German)
Die Stadtgöttin von Caesarea Maritima: Boreas 9 (1986) 113-29 Taf. 15f.
Maritima unter R. Bull Fragmente einer überlebensgroßen Marmorstatue der Stadtgöttin von Caesarea. Dies ist der erste großplastische Fund eines schon länger bekannten Typus. Seine letzte Behandlung durch R. Gersht 1 befriedigt in keiner Weise. So mag es erlaubt sein, die Diskussion des Typus neu aufzugreifen. 2 Um zum Verständnis des Typus und seiner Bedeutung beizutragen, die bislang noch nicht genügend herausgearbeitet worden sind, ist 1. seiner Überlieferung im lokalen Denkmäler repertoire nachzugehen und sind 2. folgende Fragen zu beantworten: 1. In welcher Situation entsteht dieser Typus? 2. Welche Vorbilder liegen dem Typus zugrunde? 3. Welche Aussage verbindet sich mit dem Typus? 4. Verändert sich der Typus? 5. Gehen diesem Typus am Ort andere Typen der Stadtgöttin voraus? 6. Wie ist der Typus zu benennen? 7. Wie begegnet der Typus außerhalb von Caesarea? 1.1 Der neue Torso 3 (Taf. 15,1) wurde im Feld B südlich der 1961 von S. Yeivin aufgedeckten byzantinischen "Prachtstraße" gefunden. Feld B schneidet einen weiteren Teil dieser Straße an. Das mitgefundene Podium der Statue gibt den genauen Aufstellungsort in Wiederver wendung in der "main Byzantine phase (450-614 n.Chr.)" an. Es sei in Erinnerung gebracht, daß auch die beiden überlebensgroßen Sitzstatueen von Kaisern (Hadrian?) an dieser Straße aufgestellt waren. 4 Es hat den Anschein, daß die Auswahl der neuaufgestellten Skulpturen einerseits unter dem Aspekt "imponierend durch Größe "erfolgte. Andererseits waren die Herkunft und die ehema lige Funktion dieser Denkmäler ausschlaggebend; stellten sie doch die großen Kultbilder des römischen Caesarea dar. Ihre Aufstellung in dekorativer Funktion und wahrscheinlich als Torsen weist auf eine gewollte Entwertung als ein Zeugnis für den Triumph des Christentums. Eine eigentliche Publikation der neuen Statue ist immer noch nicht erfolgt, aber mehrere Be sprechungen und Abbildungen liegen vor, dqnen hier gefolgt wird. 4 Zum Befund der Straße und den beiden Sitzstatuen vgl. Verf., CSIR Israel I. Caesarea Maritima 1 (im Druck). 113 Die Statue ist mehrfach gebrochen, aber bis auf den Kopf, die Arme, den rechten Unterschenkel« die Kaiserbüste, die Standarte, den Kopf des Genius, das Attribut des Genius und Teile der Rinthe erhalten. Ob diese Fragmentierung dem Zustand der Wiederaufstellung entsprach -beide Beine und der linke Arm (Handfragment gefunden) müssen noch vorhanden gewesen sein -, läßt sich nicht entscheiden. Doch könnten die drei Köpfe schon gefehlt haben. Sonst wären sie wie die fehlenden Gliedmaßen in der nachbyzantinischen Zeit vernichtet worden, für die in dem Areal (Kalk-)Öfen und eine industrielle Nutzung nachgewiesen sind. Dabei wurden Marmörteile, u.a. Fragmente von Skulpturen, Reliefs und Inschriften, verarbeitet. 5 Die Göttin ist in der Gestalt einer stehenden kriegerischen "Amazone"/Athena/Roma mit Mauerkrone wiedergegeben. Sie trägt einen kurzen, faltenreichen Chiton mit Überfall, der die rechte Brust unbedeckt läßt, und einen Mantel, dessen Enden etwas gebauscht und umgeschlagen auf der linken Schulter und auf dem rechten Oberschenkel liegen. Ein Parazonium hängt an der linken Seite. Der Schwertriemen führt diagonal über die Brust zur rechten Schulter. Auf der vorgestreckten Rechten trug die Göttin eine Kaiserbüste. Die linke Hand faßte eine aufgestützte Standarte oder ein Szepter hoch unter dem Querholz. Der Schaft liegt hinter dem linken Arm. An den Füßen befinden sich keine Stiefel.. Der rechte Fuß ist auf eine Prora gesetzt; das Bein ist angewinkelt. Seitlich des linken Beines befindet sich eine kleine Beifigur, ein jugendlicher Genius. Ab der Hüfte ist der Genius mit einem Blattschurz als Wasserwesen gekennzeichnet und als halb im Wasser befindlich angegeben. J. Ringel hat darauf aufmerksam gemacht, daß der Genius nicht in Schwimmbewegungen wiedergegeben ist, wie für Flußgenien üblich, sondern daß er im statischen Verharren das stehende Hafengewässer darstellt. 6 Hinter ihm ist der Rest einer Palmstamm-oder Felsstütze erhalten, die sich mit den herabhängenden Mantelfalten der Göttin verbindet. Durch die Plinthe mit einer tabula ansata wird eine leichte Dreiviertelansicht als Hauptansicht angegeben. Wo die Marmorstatue ursprünglich aufgestellt war und was Anlaß zur Aufstellung gab, ist nicht zu ermitteln. Sie ist eine Kopie spätantoninischer Zeit nach dem bronzenen Kultbild des Tychaeums (s.u.). Für eine Kopie sprechen Material und Stützen, die Qualität der Arbeit und die Veränderungen des Vorbildes im Vergleich mit der sonstigen Überlieferung. Speziell auf die breite Anlage der Figur, die durch die Art der Faltengebung etwas flächig wirkt, ist hinzuweisen. Die spitzen Winkelfalten sind lokaler Zeitstil und nicht für die Originalstatue bezeichnend. Die Statue dürfte in Caesarea gearbeitet worden sein. Auch der Genius hat im Vergleich mit anderen Bildern des Typus an überzeugender Gestaltung und vor allem an Bewegung verloren, weil er wie die Göttin orientiert ist und nicht mehr sich umwendend zur Kaiserbüste blickt. Von seinem Attribut ist nur der "Stier erhalten, der nicht geradlinig verläuft und einseitig einen Quersteg aufweist. Es ist deshalb wohl kein Anker. 7 Die Veränderung der Haltung und des Attributs bedingen die abweichende Führung des rechten Unterarms schräg nach unten. Die in der Revue Biblique 1975 vorgelegte erste Rekonstruktionszeichnung der neuen Statue ist in einigen Punkten zu korrigieren, wie bereits die Aufstellung des Torso im Sdot Yam Museum illustriert. 8 Zudem orientiert sich die Zeichnung zu sehr an einem Altarrelief mit dem Typus (s . U.a. sind der Kopf etwas zu drehen und die Mauerkrone weniger breit zu wählen. Sodann kann die Kaiserbüste nicht derart im Arm gehalten worden sein, sondern muß auf der rechten Hand getragen werden. Der Genius ist anzurücken.