Clemens von Alexandrien und Origenes zum Gebet: Versuch eines Paradigmenvergleichs anhand ihrer Schriftstellen (original) (raw)
1. F T : V R G Es mag sein, dass das siebte Buch der Stromateis -oder besser gesagt, ein größerer Abschnitt daraus (Strom. VII 35, 1-49, 8) -die älteste christliche Abhandlung zum Gebet darstellt, obwohl die Unsicherheit betre fs der Datierung uns eher dazu neigen lässt, Clemens' Werk als gleichzeitig mit Tertullian's De oratione zu betrachten. Es ist auf jeden Fall sicher, dass in beiden Schriften zwei sehr unterschiedliche Ansätze erkennbar sind, wobei dies nicht unbedingt eine völlige Trennung der geistigen Horizonte beider Autoren besagt. Natürlich sollten wir nicht das besondere Pro l der Schrift von Clemens und damit des anvisierten Publikums aus dem Auge verlieren, denn der Alexandriner wendet sich ausdrücklich an die ‚Griechen' (῞Ε ηνες), d. h. die ‚Heiden', speziell diejenigen, die philosophisch ausgebildet waren und sich auch deswegen ein falsches Bild vom Christentums machten, indem sie seine Anhänger des ‚Atheismus' bezichtigten. Infolgedessen, anders als Tertullian, wird Clemens von einem apologetischen Die Stromateis werden nach den Ausgaben von SC zitiert, mit Ausnahme vom dritten Buch, dessen Text anhand von GCS angegeben wird. Nach Riemer Roukema, Clemens van Alexandrië. Het gebed van de gnosticus en andere teksten. Een keuze uit Clemens' Stromateis boek VII (Zoetermer: Meinema, 1997), die Zeitspanne für die Stromateis erstreckt sich vom Jahr 193 bis 215, während Henry Chadwick, Pensiero cristiano antico e tradizione classica [= Early Christian Thought and the Classical Tradition, Oxford: Clarendon Press, 1966] (Florenz: La nuova Italia, 1995), 37-38, behauptet, das einzige sichere Datum in der Biographie von Clemens sei, dass er Strom. I "zwischen 193 und 211" verfasst habe. Allerdings vermutet Giovanni Pini in Clemente di Alessandria, Gli Stromati, Note di vera loso a (Mailand: Paoline, 2006), 605, Anm. 2, dass Strom. VI und VII in den Jahren 202-204 verfasst worden sind. Tertullians De oratione wird kurz nach dem Apologeticum, d.h. um 200-206, datiert (vgl. Tertullian. De baptismo, De oratione. Von der Taufe, Vom Gebet, übersetzt und eingeleitet von Dietrich Schleyer, Fontes Christiani 76; Turnhout: Brepols, 2006, 19-27).