Zu den Inschriften auf den byzantinischen und postbyzantinischen Ikonen von Nesebăr (original) (raw)

Professor Vassil Gjuzelev bulgarian historical heritage foundation Sofi a ZU DEN INSCHRIFTEN AUF DEN BYZANTINISCHEN UND POSTBYZANTINISCHEN IKONEN VON NESEBĂR andreas rhoby/wien Vor einigen Jahren publizierte Vassil Gjuzelev zusammen mit Žana Čimbuleva ein den Ikonen von Nesebăr, dem byzantinischen Mesembria, 1 gewidmetes Buch; 2 das Besondere an diesem Band ist, dass darin erstmals alle 64 in Nesebăr -vor allem im Archäologischen Museum (Archeologičeski Muzej) -aufbewahrten Ikonen 3 an einem Ort publiziert wurden. Die Datierung der Ikonen reicht vom 13. bis zum 19. Jahrhundert, wobei naturgemäß die nach 1500 gemalten Stücke überwiegen. Aus "byzantinischer" Zeit (bis 1500) stammen nämlich nur fünf Ikonen (Nr. 1, 2, 4, 42, 46), eine Ikone (Nr. 3) wird in das 15./16. Jahrhundert datiert. Die überwältigende Mehrheit gehört in das 18. und 19. Jahrhundert. Die beiden ältesten Ikonen, eine Ikone des heiligen Nikolaos (Nr. 46) und eine Ikone der Th eotokos mit Kind (Nr. 1), werden in das 13. bzw. in die zweite Hälft e des 13. Jahrhunderts datiert. Die jüngste Ikone (Nr. 10), auf der die Muttergottes Zoodochos Pege mit Kind dargestellt ist, stammt aus dem Jahr 1890. Streng genommen handelt es sich nicht bei allen Stücken um Ikonen, zu der Sammlung gehören auch vier Holzkreuze (Nr. 58-61) und drei zweifl ügelige Altartüren (Nr. 62-64). Die auf diesen Ikonen angebrachten Inschrift en sind ausschließlich auf Griechisch verfasst. Dabei handelt es sich um Beischrift en der Th eotokos, von Christus und Heiligen, weiters um Szenen begleitende Inschrift en, Stift erinschrift en und solche Inschrift en, die auf Schrift rollen von Heiligen angebracht sind. Der Großteil der fast auf allen Ikonen zu fi ndenden Inschrift en wurde von den Autoren -wenn auch teilweise fehlerhaft -transkribiert, 4 den nicht übertragenen soll im Folgenden die Hauptaufmerksamkeit gewidmet sein. Ikone Nr. 1 ist eine Ikone der Th eotokos mit Kind und datiert in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. In den oberen Ecken sind die Erzengel Michael und Gabriel dargestellt, die jeweils von der Kürzung ΑΡΧ begleitet werden; die eigentlichen Namen fehlen. Am oberen Rand stehen auch die beiden, jedoch voneinander getrenn-1 Zum Ort in byzantinischer Zeit bzw. im Mittelalter siehe В. Гюзелев, Chronicon Mesembriae (Бележки върху историята на Българското Черноморие в периода 1366-1448 г.), ГСУ ИФ 66 (1972-73) 147-193; Idem, Die mittelalterliche Stadt Mesembria (Nesebar), BHR 6 (1978) 50-59; P. Soustal, Th rakien (Th rakē, Rodopē, Haimimontos) (TIB 6), Wien 1991, 355-359; Idem, Mesembria, RbK 6 (2005) 218-244. 2 Ж. Чимбулева-В. Гюзелев, Икони от Несебър/Icons fr om Nessebâr, София 2003. 3 Die Ikonen Nr. 1 und Nr. 2 befi nden sich in Sofi a (Kirche Sveti Aleksandar Nevski u. Nacionalen Istoričeski Muzej), Ikone Nr. 15 wird an einem anderen Ort in Nesebăr (Kirche Sveti Stefan) aufbewahrt. 4 Prof. Gjuzelev hat sich daneben auch schon einer anderen, im Archeologičeski Muzej von Nesebăr befi ndlichen Inschrift angenommen: V. Gjuzelev-J. Koder, Ein inschrift liches Grabepigramm des Jahre 1428 in Nesebăr, BBg 5 (1978) 305-310.