Omnium Boiorum nobilissimi - Geophysikalische Prospektion des Burgstalls von Kraiburg a. Inn, Lkr. Mühldorf a. Inn, Oberbayern (original) (raw)
Related papers
Ein neu gefundenes Militärdiplomfragment vom (7.) Februar 160 aus dem vicus des Kastells Ruffenhofen war für einen Reiter vom Stamm der Helvetier aus der cohors VIIII Batavorum milliaria exploratorum ausgestellt. Die Truppe wurde zwischen 112 und 116 in Raetien stationiert, wo sie in Ruffenhofen ihr Standlager errichtete. In den sechziger Jahren des 2. Jhs. garnisonierte die Einheit vorübergehend in oder bei Weißenburg, wahrscheinlich in dem temporären Lager auf der „Breitung“. Die Kohorte ersetzte am strategisch wichtigen Standort Weißenburg die zeitweilig abgezogene ala Hispanorum Auriana. Sie beteiligte sich dort vermutlich auch am Bau der Limespalisade, deren Errichtung als eine Folge der Chatteneinfälle von 161/162 n. Chr. anzusehen ist. Nach der anzunehmenden Rückkehr der Kohorte in ihr Stammlager Ruffenhofen und dem Abbrechen der raetischen Militärdiplome 167/168 n. Chr. verliert sich die Spur der Truppe in Raetien. Die vielfach postulierte Stationierung in Passau nach den Markomannenkriegen ist nach heutigem Forschungsstand abzulehnen. Es bleibt unklar, ob es sich bei der in der Notitia dignitatum aus dem ersten Viertel des 5. Jahrhunderts unter dem Standort Batavis/Passau genannten cohors nova Batavorum um eine Verschreibung für cohors nona Batavorum handelt. Dann hätte die Einheit die Krisenzeit des 3. Jahrhunderts und die Zerstörung des Limes im Gegensatz zu fast allen anderen mittelkaiserzeitlichen Truppenkörpern überstanden und wäre als Teil der spätantiken Limitanorganisation an der Donau namengebend für den Grenzort Passau geworden.
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien, 2010
Die letzten großflächigen Grabungen und systematischen Forschungen fanden in Immurium-Voidersdorf/St. Margarethen 1 in den Jahren 1964-1970 unter der Leitung von R. Fleischer durch das Österreichische Archäologische Institut statt (Abb. 1). Die Ergebnisse dieser Feldforschungen wurden als Grabungsberichte ausführlich publiziert und 1998 zusammenfassend monographisch mit Fundmaterial vorgelegt 2. Seit diesen Grabungen erfolgten bis in das Jahr 2007 in Immurium-Voidersdorf/St. Margarethen zahlreiche Fundaufsammlungen, die Anlass dazu boten, mit modernen zerstörungsfreien Methoden neue Erkenntnisse über die Ausdehnung und Baustrukturen im Areal der römischen Siedlung zu suchen. Zu diesem Zweck sollten die Siedlungsareale im Nordosten, Norden und Südwesten der Grabungen mit geophysikalischen Messungen eingegrenzt und hinsichtlich ihrer etwaig vorhandenen Baustrukturen untersucht werden. Von besonderem Interesse waren die Untersuchung der Straßentrassen sowie die Verifizierung einer römerzeitlichen Bebauung bzw. von Gräberfeldern in den Randbereichen der Siedlung 3. Der Forschungsstand Aufgrund der Grabungsergebnisse konnte bislang von einer ca. 200 m langen, an einer in nordwest-südöstlicher Richtung verlaufenden Straße gelegenen Siedlung ausgegangen werden (Katastralgemeinde [KG] Voidersdorf, Gerichtsbezirk [GB] Tamsweg, Parzelle 235), die im Südwesten durch den Schindergraben begrenzt wird (Gebäude C-J 4). Die Ausdehnung im Osten, wo die Gebäude bei der Errichtung des Schlosses Moosham als Steinbruch ausgebeutet und die Mauern stellenweise bis auf den letzten Stein abgetragen worden sein dürften 5 , war nicht klar. Bei der Anlage eines Reitplatzes wurde 1986 nördlich der Gebäude E-G eine Terrasse eingeebnet, wobei keine Fundamentreste und kein Fundmaterial festgestellt werden konnten. Einzig Steinmaterial am Westrand der Terrasse indiziert eine Verbauung im Bereich des nahe gelegenen Gebäudes E 6. 1 Die Bezeichnung Immurium-Moosham ist irreführend, da die bislang untersuchten Reste der Siedlung und der Gräberfelder in den Katastralgemeinden Voidersdorf und St. Margarethen (Gerichtsbezirk Tamsweg) liegen.-Die Abkürzungen in diesem Beitrag folgen den Richtlinien des Österreichischen Archäologischen Instituts http://www.oeai.at/publik/autoren.html, die zusätzlich verwendeten finden sich am Ende des Beitrags aufgelöst.
Die Forschungsbohrung Unteres Bleichtal bei Herbolzheim (Landkreis Emmendingen, Baden-Württemberg).
LGRB-Informationen, 2021
The Lower Bleichtal research borehole was drilled in 2016 to investigate the thickness and composition of the filling of the Bleichtal valley between Herbolzheim and Kenzingen. The 123 m deep borehole contains 98.5 m thick unconsolidated sediments in a side valley of the Upper Rhine Graben and terminates in the lower part of the Opalinuston Formation. The sequence of unconsolidated rock is divided into 51.00 m thick, early Pleistocene, local sediments of the Iffezheim Formation. Above follow 22.18 m thick local and alpine gravel of the Breisgau Formation and 22.85 m thick unweathered alpine and local sediments of the Neuenburg Formation. Most of the sediments were deposited under cold-age conditions. 1,90 m of Holocene fine sediment complete the profile.
Eine in ihren Dimensionen ganz ungewöhnliche Burganlage befindet sich etwa 900 m westlich der Kirche von Oberpöring. Auf dem südlichen Hochuferrand der Isar liegt das aus einer mächtigen Lössschicht gebildete Plateau, aus dem das Burgareal durch mehrere tiefe Gräben herausgeschnitten ist. Die gesamte innere Fläche wird in einem weiten Bogen durch einen inneren, etwa 400 m langen, 30-50 m breiten Graben abgetrennt. Die Anlage am südöstlichen Rand der Isarauen markiert die Grenze des aus alteiszeitlichem Schotter mit Lössauflage überdeckten Hügellandes. Der steile Abbruch zur Isar weist noch heute einen Höhenunterschied von 23 m auf. Die gewaltigen Ausmaße der Gräben ließen zunächst eine natürliche Erosionsrinne vermuten, doch aufgrund der Tatsache, dass die Grabensohle von der Stelle, an der heute die Zufahrtsstraße den Graben quert, sowohl nach Nordosten als auch nach Westen um 13-15 m abfällt, ist eine natürliche Entstehung auszuschließen. Am jeweiligen Ende des Grabens im Nordosten und im Westen erreicht er seine größte Breite. Im Abstand von ca. 50 m zu diesem inneren Graben zieht sich ein weiterer mächtiger, heute noch bis zu 15 m tiefer äußerer Graben auf einer Länge von ca. 550 m von Nordosten nach Südwesten. Auf Höhe der derzeitigen Zufahrtsstraße hatte er eine Abzweigung, die nach Westen einbog und auf ein weiteres Grabensegment zulief, welches dann über 100 m geradeaus nach Nordwesten wieder zur Isaraue führt. Das zuletzt genannte Grabensegment kommt an dieser Stelle dem Innengraben so nah, dass am Ende nur noch ein gratartiger Rücken von wenigen Metern Breite die beiden Gräben trennt. Der Bereich westlich der modernen Zufahrtsstraße und südlich der Kirche ist im Vergleich zu älteren Beschreibungen in der Katasteraufnahme von 1827, der Vermessung der 1960er Jahre sowie der Beschreibung von Johannes Pätzold 1983 mittlerweile sehr stark verändert. Einzelne Grabensegmente werden heute gelegentlich als Bewuchsmerkmal in Luftbildern sichtbar und können sonst nur noch durch geophysikalische Prospektion verifiziert werden. Von der inneren Fläche ist im Westen die Hauptburg mit der Wallfahrtskirche Maria Bürg und dem ehemaligen Mesnerhaus durch einen bogenförmig verlaufenden Wall mit vorgelagertem Graben vom inneren Plateau abgetrennt. Dieser 55 m lange und 75 m breite Bereich der Hauptburg hat nur noch eine Fläche von 0,3 ha. Ein weiterer von Nordosten nach Südwesten verlaufender Graben, der im Nordosten noch ansatzweise im Gelände zu erkennen ist und sich als Flurstücksgrenze bis zu dem Anwesen fortsetzt, unterteilt den Innenraum ein weiteres Mal. In einer Kooperation des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege mit der Universität Jena und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz wurde das Areal zwischen April und September 2010 mit dem Magnetometer prospektiert. Wegen der unterschiedlichen Nutzung der verschiedenen Flurstücke mussten die Untersuchungen in drei Kampagnen zu unterschiedlichen Jahreszeiten durchgeführt werden. Die Sonden-und Stativorientierung war jeweils den äußeren Geländebedingungen und entsprechend der Feldbearbeitungsrichtung angepasst. Da die Sonnenfleckenaktivität und der solare magnetische Störeinfluss im Frühjahr und Herbst 2010 generell minimal waren, konnten die unkompensierten Daten bei der Auswertung auf ein Quadratenmittel und ein Zeilenmittel von 40 × 40 m reduziert und dargestellt werden. Der geologische Untergrund besteht auf dem Gelände aus relativ schwach magnetisierbarem Lösslehm, auf dem sich eine Parabraunerde entwickelt hat. Hier bildet sich in der Regel ein hoher Kontrast in der magnetischen Suszeptibilität zum Untergrund aus. Abgesehen von der Erosion und den Zerstörungen durch Erdbewegungen und Baumaßnahmen in den 1970er Jahren war daher ein Ergebnis mit gut interpretierbaren Magnetfeldanomalien zu erwarten. So überrascht auch nicht das Resultat, welches die archäologischen Befunde auf der Fundstelle anzeigt (Abb. 167-168). Das Magnetogramm überdeckt fast das gesamte Burgareal auf einer Fläche von ca. 6 ha. Ausgespart sind nur die mit Gebäuden bestandene Hauptburg und der Kernbereich im Nordwesten, der wegen Bepflanzung mit mehrjährigen Blumen nicht begangen werden konnte, sowie die mit Bäumen und Büschen bewachsenen Gräben. Der Kernbereich ist von einem heute verfüllten Graben (Abb. 168,1) umgeben. Er bildet die Fortsetzung des obertägig noch sichtbaren, von Nordosten her verlaufenden Grabenabschnittes und befindet sich unter der Grenze der zwei unterschiedlich bewirtschafteten Flurstücke im Innenraum. Er unterteilt somit die Vorburg. Nicht streng parallel dazu und im Abstand von etwa 50 m verläuft ein weiterer bisher unbekannter, etwa 5 m breiter Graben 167 Oberpöring. Luftbild der Abschnittsbefestigung, von Südwesten gesehen, darin eingeschnitten das Magnetogramm der Messfläche. Cäsium-Magnetometer Smartmag SM4G-Special, Duo-Sensor-Anordnung, Dynamik ±6,0 nT in 256 Graustufen, Empfindlichkeit ±10 pT, Messpunktabstand 0,50 × 0,25 m, 40-m-Gitter, Auswertung als Quadratenmittel. Archiv-Nr. 7342/032. -BLfD Luftbilddokumentation; Aufnahmedatum 08.12.1986; Fotograf O. Braasch; Archiv-Nr. 7342/032 Film 4758i-19.
Folia Praehistorica Posnaniensia, 2018
The article is aimed at presentation of results of archaeological underwater excavations of remains of the early Medieval bridge on the stronghold island Oslborg. There are vestiges of the Slavic and early German stronghold on the Grosser Plòner Lake island near Plon in north Germany. This stronghold has been repeatedly mentioned by Adam of Bremen and Helmold of Bosau - the 11th and 12th century annalists. Underwater excavations, undertaken in two study zones of 75 square meters in total, resulted in discovery of the bridge remains which revealed themselves in the form of 228 posts being elements of its bearing construction placed on the lake bottom. Dendrochronological analysis of 79 posts indicates that the bridge was constructed in 975 AD and it was rebuilt many times afterwards. Trees for subsequent reconstructions were cut down in the years 994, 995, 1005, 1008, 1011, 1012, 1013, 1025 and for the last time in 1096 AD. The excavations revealed also an assemblage of Slavic and ea...
In der folgenden Arbeit soll die bisher unbekannte Wasenanlage in der Nähe von Albersberg/Stephanshart vorgestellt werden. Die bisher nur rudimentär erfassten urkundlichen Nennungen der Anlage, werden ebenso behandelt. Weiters wurde die nähere Umgebung des Hausberges in die Betrachtungen aufgenommen, um die strategische Bedeutung zu ergründen. Als Primärquellen fanden die Protokolle des Franziszeischen Katasters, die Josephinische Fassion, sowie andere, bisher nur selten rezipierte, lokalgeschichtlich jedoch höchst interessante, Werke Eingang. Da bei der behandelten Anlage in Albersberg mit einer römerzeitlichen Vornutzung des Geländes zu rechnen ist, wurden in einem Exkurs auch die in der benachbarten Umgebung befindlichen vermuteten Standorte von burgi behandelt. Auch hier konnten, wie schon in Albersberg der Fall, bisher gänzlich unbekannte Zusammenhänge herausgearbeitet werden. Die so entstandene Indizienkette bildet eine wichtige Grundlage für weitere Forschungen in der Lokalgeschichte des Bezirkes Amstetten.