Ohne Kinder alt werden: Die sozialen Unterstützungsbeziehungen von Kinderlosen und Eltern in Deutschland (original) (raw)

Alt werden ohne betreuende Familienangehörige: Eine qualitative Studie

2023

Die Lebenserwartung sowie der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung steigen und immer mehr Menschen altern im eigenen Zuhause. Dabei können heutzutage längst nicht mehr alle auf die Unterstützung und insbesondere die Betreuung durch enge Familienangehörige (Partner:innen oder Kinder) zählen. Dies ist nicht sofort gleichzusetzen mit besonderer Vulnerabilität, kann bei mangelnden finanziellen oder sozialen Ressourcen und angesichts unzureichender sozialstaatlicher Rahmenbedingungen für Betreuung aber zum Problem werden. Gute Betreuung im Alter im Sinne einer «sorgenden Beziehungsarbeit» legt, unabhängig vom Grad der Pflegebedürftigkeit, den Fokus auf die psychosozialen Bedürfnisse der älteren Menschen und befähigt sie zu einem selbstbestimmten Leben. Doch während in der Schweiz auf die Unterstützungsformen der Hilfe und Pflege ein Anrecht besteht, fehlt dieses für die Betreuung im Alter, und die unentgeltliche Sorgearbeit durch Familienangehörige und informelle Netzwerke wird implizit vorausgesetzt. Diese Situation stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt. Gegenwärtig bestehen im Hinblick auf die Zielgruppe älterer Menschen ohne betreuende Familienangehörige jedoch noch zwei wichtige Wissenslücken: Einerseits fehlen tiefgehende und umfassende Einblicke in die Lebensrealitäten und subjektiven Perspektiven dieser älteren Menschen selbst. Andererseits besteht ein Mangel an Studien, welche die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste der Zielgruppe mit den Rahmenbedingungen für ihr Altwerden in Verbindung setzen und empirische Erkenntnisse in konkrete Handlungsempfehlungen überführen. Die vorliegende Studie, die von einem Konsortium aus acht in der Schweiz tätigen Förderstiftungen und -organisationen in Auftrag gegeben wurde, möchte daher in zweifacher Hinsicht einen Beitrag leisten: Einerseits soll sie zu einem vielschichtigeren Bild und einem besseren Verständnis der Zielgruppe beitragen. Andererseits verfolgt sie eine klare Handlungsorientierung mit dem Ziel, zur Bewahrung oder Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen ohne betreuende Familienangehörige beizutragen. In beiderlei Hinsicht nehmen wir an, dass die Erkenntnisse auch über den Kontext der Schweiz hinaus von Bedeutung sein werden. Um diese Ziele zu erreichen, stützt sich die vorliegende Studie auf den theoretischen Ansatz des Capability Approach von Amartya Sen. In einem ersten Teilprojekt wurde durch qualitative Interviews und go-along Interviews mit zu Hause lebenden, älteren Menschen ohne betreuende Familienangehörige an fünf Orten in der Schweiz untersucht, wie die Zielgruppe ihren Alltag bewältigt und welche Vorstellungen, Bedürfnisse, Wünsche und Ängste die älteren Menschen mit ihrer Lebenssituation verbinden. In einem zweiten Teilprojekt wurde an denselben fünf Orten durch Interviews mit Akteuren aus Alterspolitik und Altersarbeit eine Umfeldanalyse durchgeführt, um zu eruieren, welche Strategien und Unterstützungsangebote in den lokalen Kontexten für die Zielgruppe bestehen. In einem dritten Teilprojekt wurden die Ergebnisse der ersten beiden Teilprojekte im Rahmen einer «Matching-Analyse» zusammengeführt, um zu analysieren, inwieweit die gegenwärtigen Rahmenbedingungen geeignet sind, auf die Bedürfnisse älterer Menschen ohne betreuende Familienangehörige einzugehen. Ausserdem wurde im Rahmen des dritten Teilprojekts auch eine qualitative Typologie erarbeitet, welche einerseits die Heterogenität der Zielgruppe anschaulich macht und andererseits als Basis für konkrete und zielgerichtete Handlungsempfehlungen an Alterspolitik und Altersarbeit dienen kann. Diese Handlungsempfehlungen bilden den Abschluss der vorliegenden Studie.

Vaterlos: Langzeitfolgen des Aufwachsens ohne Vater im Zweiten Weltkrieg

Objective: In World War II, 2.5 million children in Germany lost their fathers. Most of them grew up with their single mother, often accompanied by financial hardship. In a questionnaire carried out in 2003 in persons born before 1947, a rate of 19 % reported that they grew up with their mother alone. Methods: The present study examines whether long-term sequelae can be observed in these persons. Therefore, a representative sample of 883 subjects with an average age of 68 was questioned about psychiatric symptoms (SCL-27), loss of father and experiences during the war. Results: Subjects reporting a loss of father had consistently more psychiatric symptoms. Three out of the six subscales of the SCL-27 displayed highly significant differences (depressive symptoms , symptoms of social phobia, symptoms of mistrust). Vegetative symptoms were also higher, but the effect was less pronounced. Agoraphobic and dysthymic symptoms did not show significantly higher values. Discussion: It can be concluded that growing up without a father may have lifelong consequences.

Elternsein und Soziale Arbeit in der Wohnungslosenhilfe. Forschungsergebnisse zu Männern, die nicht mit ihren Kindern untergebracht sind

soziales_kapital, 2015

In diesem Beitrag werden Ergebnisse eines einjährigen explorativen Forschungsprojekts präsentiert, welches aus Eigenmitteln der FH Campus Wien gefördert und in den Jahren 2013/14 durchgeführt wurde. Die qualitative Studie richtete sich an wohnungslose Männer, die nicht gemeinsam mit ihren Kindern untergebracht sind, da dies die übliche Lebensrealität von Männern mit Kindern in der österreichischen Wohnungslosenhilfe repräsentiert. In soziales_kapital 13 (2015) wurden bereits Resultate zu Eltern-Kind-Beziehungen und elterlichen Funktionen von Bewohnern in Übergangswohnhäusern der Wiener Wohnungslosenhilfe veröffentlicht. Dieser Beitrag fokussiert auf Fragen, wie Elternsein in Beratungskontexten zwischen Bewohnern und Sozialarbeiter_innen thematisiert wird, und wie Übergangswohnhäuser als institutionelle Räume Elternsein mitstrukturieren. Dabei schildern wir z. B. Dynamiken in der (Nicht-)Thematisierung von Elternsein in der Beratungspraxis Sozialer Arbeit oder skizzieren, wie Sozialarbeiter_innen und Adressaten das Übergangswohnhaus als nicht-kindgerechten Abweichungsraum konstruieren.

Elternsein und Wohnungslosigkeit. Ein qualitatives Forschungsprojekt zu Männern, die nicht mit ihren Kindern untergebracht sind.

soziales_kapital, 2015

In diesem Beitrag werden Ergebnisse eines einjährigen explorativen Forschungsprojekts präsentiert, welches aus Eigenmitteln der FH Campus Wien gefördert und in den Jahren 2013/14 durchgeführt wurde. Die qualitative Studie richtete sich an wohnungslose Männer, die nicht gemeinsam mit ihren Kindern untergebracht sind, da dies die übliche Lebensrealität von Männern mit Kindern in der österreichischen Wohnungslosenhilfe repräsentiert. In soziales_kapital 13 (2015) wurden bereits Resultate zu Eltern-Kind-Beziehungen und elterlichen Funktionen von Bewohnern in Übergangswohnhäusern der Wiener Wohnungslosenhilfe veröffentlicht. Dieser Beitrag fokussiert auf Fragen, wie Elternsein in Beratungskontexten zwischen Bewohnern und Sozialarbeiter_innen thematisiert wird, und wie Übergangswohnhäuser als institutionelle Räume Elternsein mitstrukturieren. Dabei schildern wir z. B. Dynamiken in der (Nicht-)Thematisierung von Elternsein in der Beratungspraxis Sozialer Arbeit oder skizzieren, wie Sozialarbeiter_innen und Adressaten das Übergangswohnhaus als nicht-kindgerechten Abweichungsraum konstruieren.