Chantal Camenisch - Witterung, Getreidepreise und Subsistenzkrisen in den Burgundischen Niederlanden im ausgehenden Mittelalter (original) (raw)
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Endlose Kälte Menschliche Gesellschaften sind in hohem Mass dem Klima und dem Wit terungsverlauf ausgesetzt. Dies gilt insbesondere für die vorindustrielle Zeit. Im vorliegenden Band stellt die Autorin eine umfangreiche und detaillierte Klimarekonstruktion für den Raum der Burgundischen Niederlande im 15. Jahr hundert vor. Diese umfasst einerseits Beschreibungen aus zeitgenössischen Quellen und andererseits Temperatur sowie Niederschlagsindizes in saisonaler Auflösung. Die Klimarekonstruktion dient als Untersuchungsgrundlage für die Frage nach dem Einfluss des Witterungsverlaufes auf die Wirtschaft in den Burgundischen Niederlanden. Getreidepreise stellen im Spätmittelalter den zuverlässigsten Konjunkturbarometer dar. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts fallen drei Phasen mit sehr hohen Getreidepreisen auf. Eine statistische Auswertung von Preisreihen verschiedener Getreidearten und den saisonalen Indizes zeigt den teilweise sehr engen Zusammenhang beider Grössen auf. Die Autorin legt zudem dar, welche weiteren relevanten Faktoren neben dem Witterungsverlauf im zeitlichen und geographischen Umfeld dieser Hunger krisen eine Rolle für den exzessiven Getreidepreisanstieg spielten. Die Autorin Chantal Camenisch studierte Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neu zeit sowie Kunstgeschichte an der Universität Freiburg i.Ü. Sie promovierte am
Nachrichten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen; Neue Folge, 2015
Charakter und Realismus der nordniederländischen Genremalerei des Gouden Eeuw und die besonderen Voraussetzungen ihrer Entstehung sind in der kunsthistorischen Literatur bereits umfassend und spätestens seit Anwendung der ikonologischen Deutungsmethode wiederholt kontrovers diskutiert worden. 1 Dass es sich bei den Darstellungen trotz ihrer nahezu mimetischen Naturnähe nicht um gleichsam fotographische Momentaufnahmen realer Begebenheiten und individueller Lebensumstände der nordniederländischen Bevölkerung jener Zeit, sondern um kunstvoll im Atelier arrangierte Kompositionen handelt, ist dabei in diesem Zusammenhang heute allgemeiner Konsens und ebenso wenig neu wie die Erkenntnis, dass zu einem tieferen Verständnis ihrer besonderen Ausprägung, ihrer Entwicklung und ihres Wesens Darstellungstraditionen und-konventionen vor allem auch der niederländischen Malerei des 16. Jahrhunderts mit einzubeziehen sind. Dennoch wird die nordniederländische Malerei des 17. Jahrhunderts tendenziell sowohl Phänomen betrachtet. 2 Beispielsweise lag bei Untersuchungen der Vermittlung von Motiven, Bildtypen und künstlerischen Konzepten zwischen Künstlern aus den südlichen Niederlanden und der jungen Republik der Sieben Vereinigten Provinzen das Hauptaugenmerk bisher zumeist auf der ersten Generation der aus dem Süden stammenden und vor allem nach dem Fall von Antwerpen 1585 in den Norden immigrierenden Künstler. 3 Ohne bestreiten zu wollen, dass sich in den nördlichen Provinzen unter anderem durch die Religions-und Wirtschaftspolitik der jungen Nation grundlegend andere Voraussetzungen und eine spezifische Situation für die Bilderproduktion, die Künstler und die Käuferschaft ergaben, liegt doch die Vermutung nahe, dass auch auf dem Höhepunkt des Goldenen Jahrhunderts ein fruchtbarer Austausch zwischen den beiden auseinanderstrebenden Kulturen und rege Wechselbeziehungen zwischen der Malerei in den nördlichen und den südlichen Niederlanden stattgefunden haben. 4 Jüngere kunsthistorische Untersuchungen haben die traditionelle Trennung in der Erforschung einerseits der südniederländischen und andererseits der nordniederländischen Malschulen daher auch zu Recht in Frage gestellt. 5 Wie bereits gezeigt werden konnte, waren die Voraussetzungen für einen künstlerischen Dialog mit ihren Kollegen im Süden vor allem für Maler in der Provinz Holland denkbar günstig: Ein reger Kunsthandel über die Grenzen hinweg sorgte für eine gemeinsame visuelle Kultur, eine gut entwickelte Infrastruktur ermöglichte auch nach Beendigung des zwölf Jahre währenden Waffenstillstands 1621 einen relativ kostengünstigen, sicheren und regelmäßigen Passagiertransport zu Wasser und zu Land. Und nicht zuletzt pflegten viele Künstler persönliche Netzwerke, die sie durch einen hohen Einsatz individueller Mobilität knüpften und aufrechterhielten. 6 Wie groß der Einfluss künstlerischen Austausches auch zwischen flämischen und holländischen Malern im 17. Jahrhundert jedoch tatsächlich bemessen werden kann, müssen letztlich exemplarische Untersuchungen der Bilder selbst zeigen. Aus diesem Grund macht es sich der vorliegende Aufsatz zur Aufgabe, die Genese einer typischen holländischen Genreszene und die dabei wirksamen Einflüsse beispielhaft aufzuzeigen. Dabei wird deutlich werden, wie kenntnis-und beziehungsreich die Maler um 2 Mariët Westermann, "After iconography and iconoclasm.
Agrarwirtschaft und Krisenphänomene des 3. Jh. n.Chr. im Trierer Land
Das Trierer Land erlitt im Verlauf zahlreicher Germaneneinfälle des späteren 3. Jh. n. Chr. einen tiefen Einschnitt, der sich auf die agrarwirtschaftlichen Verhältnisse niederschlug. Dennoch muss von einer fl ächendeckenden Verwüstung abgesehen werden. Befunde an Villen, die nur partielle, zeitlich schwer einzuordnende und komplett fehlende Zerstörungen aufweisen, deuten darauf hin, dass die frühere Forschungsmeinung relativiert werden muss.
1993
Die Erforschung der römischen Landwirtschaft in Südwestdeutschland, der damaligen Landschaft und ihtet dutch den Menschen verutsachten Veränderungen steckt noch in den Kinderschuhen. Im Vergleich zu vorgeschichtlichen Epochen gibt es zur Botanik der Römerzeit ganz im Gegensatz zur Militärgeschichte, zur Architekrut odet gat ZUt Chronologie det Ketamik keine grundlegenden Arbeiten. Dies ergibt sich aus der Natur der Sache und det Tradition der provinzialrömischen Forschung. So werden auch heute noch aus den wenigsten provinzialrämischen Siedlungsgrabungen Proben für botanische Untersuchungen entnommen, obwohl Makroreste auch dort erhalten sind. Durch die vorliegende Arbeit, die sich an Hand botanischer Proben von zehn Fundorten mit solchen Fragen beschäftigt, witd dies seht deutlich. Die Auswahl der Fundorte etgibt sich aus dem Fotschungsstand und der Verfügbatkeit des Materials; es witd jedoch das gesamte Spektrum tömischet Siedlungsformen in Baden-Württemberg abgedeckt.