Rez zu A. Bujskich, Die antiken Architekturformen im nördlichen Schwarzmeergebiet. Archäologische Forschungen 26 (Wiesbaden 2010), Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 14, 2011, 1157-1164 (original) (raw)

Rev.: Pontos Euxeinos. Beiträge zur Archäologie und Geschichte des Antiken Scwarzmeer- und Balkanraumes. Edited by S. Conrad, R. Einicke, A.E. Furtwängler, H. Löhr and A. Slawisch. Schriften des Zentrums für Archäologie und Kulturgschichte des Schwarzmeerraumes 10. Langenweißbach, Beier & Beran, 2006, 490 pages, ACSS, 13, 2007, 285-288.

Ancient Civilizations from Scythia to Siberia, 13, 2007

P.-A. Schwarz, Zur "Topographie chrétienne" von Kaiseraugst (AG) im 4. bis 9. Jahrhundert, Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 59, 2002, 3, 153-168.

Für 343/344 resp. 346 n. Chr. ist mit Justinianus ein episcopus Rauricorum bezeugt. Etwa gleichzeitig wird im Castrum Rauracense (Kaiseraugst/AG) eine Saalkirche mit Annexbauten errichtet. Ab der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts lässt sich christliches Gedankengut in Form von Kleinfunden und Grabbauten sowie anhand der Beigabensitte nachweisen. Eine Grabkirche. In schriften und weitere Steindenkmäler bezeugen, dass das Castrum Rauracense bis in das 7. Jahrhundert hinein ein wichtiges christliches Zentrum blieb. Die Bezeichnung von Ragnacharius als praesul Augustanae et Basiliae ecclesiae (um 618) dürfte folglich lediglich eine Absicht widerspiegeln. Konkret fassbar wird die wohl im Laufe des 8. Jahrhunderts vollzogene Verlegung des Bischofssitzes nach Basilia (Basel) nämlich erst mit dem zwischen 805 und 823 errichteten Haito-Münster.

Badewesen und Bäderarchitektur von Ephesos in frühbyzantinischer Zeit, in: F. Daim – J. Drauschke (eds.), Byzanz – das Römerreich im Mittelalter, Teil 2, 2 Schauplätze, Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 84, 2, 2 (Mainz 2010) 573–591

Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 84, 2, 2, 2010

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb. de abrufbar. © 2010 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begrün deten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach drucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk-und Fernsehsen dung, der Wiedergabe auf photomechanischem (Photokopie, Mikrokopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungs anlagen, Ton-und Bild trägern bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vor be halten. Die Vergü tungs ansprüche des § 54, Abs. 2, UrhG. werden durch die Verwer tungs gesellschaft Wort wahrgenommen. MARTIN STESKAL BADEWESEN UND BÄDERARCHITEKTUR VON EPHESOS IN FRÜHBYZANTINISCHER ZEIT 1 Der Besuch von Thermen und das Baden als solches stellt seit frühester Kaiserzeit einen integralen Bestandteil des täglichen Lebens eines Römers dar. Das Ritual des Thermenbesuches war in der Bevölkerung so tief verwurzelt, dass der Badebetrieb über viele Jahrhunderte und jegliche religiöse Grenzen hinweg ein wesent licher Bestandteil für die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen blieb 2 . Dies lässt sich alleine durch die große Anzahl an Badeanlagen in den Metropolen der Spätantike eindrucksvoll dokumentieren: So nennt das Inventarium der Stadt Rom zur Zeit von Constantin I. (312-337) 867 Badeanlagen, davon elf Thermae und 856 Balnea 3 . Unter dem Begriff »Thermae« sind in diesem Kontext große, meist symmetrische Anlagen mit Palästren zu verstehen, die grundrisstypologisch in der Mehrzahl der Fälle dem sogenannten Kaisertypus entsprechen 4 . Die kleinen, meist asymmetrischen Badeanlagen ohne Palästra wiederum werden, abgeleitet vom griechischen »Balaneion«, als »Balneum« (Plural »Balnea«) bezeichnet 5 . Dazu kom men noch unzählige Bäder in den Privathäusern. Vom weitaus größten Teil ist freilich kein einziger Stein erhalten 6 . Vor allem die kleinen Bäder, die oft nur aus einem Vorraum und einem Caldarium be standen, aber einen bedeutenden Anteil an der Versorgung der Bevölkerung mit Bademöglichkeiten ein nahmen, sind meist nur schwer nachzuweisen. So ist wohl auch für Konstantinopel, für das die um 425 erstellte »Notitia Urbis Constantinopolitanae« neben neun großen Thermae immerhin 153 Balnea 7 nennt, eine viel höhere Zahl anzunehmen. Die in die Mitte des 4. Jahrhunderts datierte syrische »Notitia Urbis Alexandrinae« berichtet von 1.561 Bädern in Alexandria 8 . Generell galt eine hohe Zahl an Bädern als Zeichen von Reichtum und Wohlstand einer Stadt 9 . Neben den in öffentlichem Besitz stehenden Thermae und Balnea sowie den Privatbädern gab es auch sogenannte Balnea meritoria, also kommerziell betriebene Miet-oder Pachtbäder 10 . Sie wurden von Privatpersonen, die als Eigentümer fungierten, errichtet und einem oder mehreren Pächtern (Conductores) zum 573 Byzanz -das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke 1 Für zahlreiche zweckdienliche Hinweise sei A. Pülz (Wien) gedankt. 2 Vgl.: Yegül, Baths and Bathing 315: »It would have been unrealistic to expect the Church to take a consistent stance against an institution that had become a deeply ingrained part of daily life«. 3 Vgl.: Yegül, Baths and Bathing 315. -Brödner, Thermen 260. -Meusel, Verwaltung und Finanzierung 18f. 4 Entsprechend der Typologie bei: Krencker, Untersuchungen 174-187. -Rasch, Kaisertypus. 5 Vgl.: Nielsen, Thermae et Balnea 3. -Die seltene und grammatikalisch ungewöhnliche Plural-Form »balneae« verwendet sie lediglich für Bäder mit getrennten Einrichtungen für Männer und Frauen, also für sogenannte Doppelanlagen. Der Verf. schließt sich dieser Typologisierung an. 6 Neben der materiellen Hinterlassenschaft sowie epigrafischen und literarischen Quellen geben uns für Rom vor allem die »Forma Urbis Romae« vom Templum Pacis und Architekturzeichnungen der Renaissance Auskunft über das Inventar der Stadt. Die »Forma Urbis Romae«, von der etwa 10-15 % erhalten sind, stellt eine aus 150 Marmorplatten bestehende, 18,10 × 13 m große Karte dar, in die die Grundrisse Roms um 200 eingeritzt sind; vgl. dazu: Carettoni, La pianta. -Rodriguez Al mei da, Forma urbis. Von den Architekturzeichnungen sind vor allem jene von A. Palladio aus dem 16. Jahrhundert zu nennen, der einen Führer zu den antiken Bauwerken Roms konzipierte; vgl.: Bertotti Scamozzi, Le terme. -Zu den Thermen Roms allgemein: Yegül, Baths and Bathing 128-183. -Nielsen, Thermae et Balnea 36-59. -Weber, Badekultur 73-96. -Heinz, Römische Thermen 60-70; 75-77; 89f.; 112-141. -Brödner, Thermen 48-51;