Inklusive Freizeitgestaltung für ältere Menschen mit geistiger Behinderung – ein Strukturproblem (original) (raw)
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Zielperspektive Inklusion. Freizeit von Menschen mit geistiger Behinderung
2015
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Freizeitsituation von Menschen mit geistiger Behinderung. Konkret geht es um die Diskussion von praktischen Handlungsmöglichkeiten, die auf der Grundlage von empirischen Daten formuliert wurden und darauf abzielen, dem Personenkreis (mehr) Teilhabe am Lebensbereich ‚Freizeit‘ zu ermöglichen. Die Vielschichtigkeit der damit einhergehenden Herausforderung soll nachgezeichnet werden.
Freizeitorientierte Soziale Arbeit mit älteren und alten Menschen
Der Wohlfahrtsstaat hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spezifische Bedingungen für einen wachsenden Anteil von Freizeit und Konsum geschaffen. Dies geschah über die Festlegung einer in vielen Industrieländern geltenden Altersgrenze. Zudem hat der Strukturwandel des Alterns und der Gesellschaft das Verhältnis von Erwerbsarbeit und Freizeit verändert. So wurde der erhebliche Anstieg der Arbeitslosigkeit teilweise durch großzügige Pensionierungsregelungen aufgefangen (Künemund/Kolland 2007). In dem Maße, in dem sich die nachberufliche bzw. von Erziehungsarbeit entlastete Phase verlängert, wird sie auch zu einer Gestaltungsaufgabe. Vor diesem Hintergrund wurde Freizeit verstärkt zum Thema gerontologischer Forschung und gewannen Fragen professioneller Arrangements der Feizeitgestaltung zunehmend an Bedeutung (vgl. bspw. Schmitz-Scherzer 1975; DZA 1987; Tokarski 1989).
Freizeit- und Urlaubsverkehr: Strukturen - Probleme - Lösungsansätze
In: Becker, Ch., H. Hopfinger & A. Steinecke (Hrsg.): Geographie der Freizeit und des Tourismus. Bilanz und Ausblick. München/Wien 2003, S. 259-272, 2003
Den verkehrlichen Dimensionen von Freizeit- und Urlaub wurde lange Zeit nur relativ geringe Aufmerksamkeit gewidmet. In der Verkehrsforschung konzentrierte sich das Forschungsinteresse lange Zeit v.a. auf den Berufsverkehr, der wegen der durch ihn verursachten Überlastungsphänomene Gestaltungsbedarf signalisierte und bei dem Modal-Split-Beeinflussungen aufgrund der werktäglich wiederkehrenden Quelle-Ziel-Beziehungen am ehesten aussichtsreich erschienen. Aufgrund seines episodischen Charakters und seiner räumlichen Diffusität schienen beim Freizeitverkehr weder großer Handlungsbedarf für verkehrsplanerische Interventionen noch große Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden zu sein. Auch in den Freizeit- und Tourismuswissenschaften wurden die Verkehrsaspekte insgesamt gesehen nicht besonders intensiv aufgearbeitet. Die wirtschaftswissenschaftlich geprägten Zweige der Freizeit- und Tourismusforschung legen den Hauptfokus auf die ökonomischen Dimensionen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft bzw. unter dem Blickwinkel der Konsumforschung auf Entwicklungstrend des Nachfrageverhaltens. Die raumwissenschaftlich orientierten Ansätze zur Behandlung von Freizeit und Tourismus weisen zwar eine starke aktionsräumliche Komponente auf und haben das Freizeit- und Tourismusverhalten seit den 70er Jahren in diversen Fallstudien behandelt. Allerdings lag der Hauptfokus problemorientierter Arbeiten dabei aber zumeist auf den ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen für die Zielgebiete bzw. beschränkte sich auf eine Analyse der Nachfrager. In den letzten Jahren wird allerdings deutlich, dass der größte Teil der Verkehrszunahme im Personenverkehr auf den Freizeit- und Urlaubsverkehr zurückzuführen ist. Er beträgt inzwischen (je nach Abgrenzung bzw. Berücksichtung von Verkehrsaufkommen oder Verkehrsaufwand) zwischen einem Drittel und der Hälfte des Verkehrs. HEINZE (1998) geht davon aus, dass das Volumen des Freizeitverkehrs wohl nach wie vor systematisch eher zu niedrig als zu hoch angegeben wird. Wie LANZENDORF (1998) aufzeigt, wird es dabei immer schwieriger, zwischen Alltags- und Freizeitverkehr zu unterscheiden. Auch innerhalb des Freizeitverkehrs bestehen mehr und mehr fließende Übergänge zwischen alltäglichem Freizeitverkehr, Tagesausflugsverkehr, Kurzreiseverkehr und Urlaubsverkehr, d.h. eine systematische Erfassung und Abschätzung des Freizeitverkehrs ist allein schon aus methodischen Gründen schwierig. Gleichzeitig werden – auch im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsdiskussion – in den letzten Jahren verstärkt Ansätze gesucht, motorisierten Verkehr zumindest nicht weiter wachsen zu lassen bzw. möglichst umweltverträglich zu gestalten. Während im Bereich des Alltagsverkehr bereits eine Vielzahl von erfolgreichen Ansätzen zur Verkehrsgestaltung unternommen wurden, sind für den Freizeitverkehrs erst vereinzelte Pilotprojekte angelaufen. Mit dem Beitrag werden Grundzüge der quantitativen Dimensionen von Freizeit- und Urlaubsverkehr aufgearbeitet, sowie bisherige Ansätze der Gestaltung diskutiert.
Lebensentwürfe von Menschen mit ‚geistiger Behinderung‘
2017
Das Leben vieler Menschen mit „geistiger Behinderung“ ist noch immer durch ein hohes Maß an Ausgrenzung gekennzeichnet, was nicht zuletzt oft bedeutet, dass weite Teile des Lebens unter der Aufsicht und Kontrolle eines elterlichen und/ oder pädagogisch-professionellen Protektorats verbracht werden (vgl. Trescher 2017a; 2017b; 2015a). Unterstützungs- bzw. Hilfesystemen kommt dabei eine ambivalente Rolle zu, denn diese bringen, ungeachtet ihrer unterstützenden Intention und Funktion, zwangsläufig auch lebenspraktische Einschränkungen mit sich (vgl. ebd.). Die vorangestellten Fragen zu beleuchten, war das Ziel der Studie „Lebensentwürfe von Menschen mit geistiger Behinderung“. Im Zuge der Untersuchung wurden insgesamt 16 Lebensgeschichten von Menschen mit „geistiger Behinderung“ rekonstruiert und kritisch analysiert. Der Beitrag soll einen kurzen Abriss der herausgearbeiteten Ergebnisse vornehmen und hierüber einen ersten kleinen Einblick in die durchgeführte Untersuchung gewähren.