Zur Universalität von Whiteness und Hate pictures. Candice Breitz' schneidende Bildtechniken (original) (raw)

Candice Breitz - Sich identifizieren, distanzieren, selbst werden

Hatte sich Candice Breitz schon ab Mitte der Neunzigerjahre mit ihren Fotocollagen einen Namen gemacht, war Paolo Colombo der erste Kurator, der auch ihren aufwendigen audiovisuellen Installationen traute. So zeigte er die Installation ‹Babel Series› 1999 an der Istanbul Biennale sowie ein Jahr später im Centre d'art contemporain Genève/CAC. In einem Vortrag im Cinema Dynamo ist Breitz im Dezember auf ihren dadurch in neue Bahnen geleiteten Werdegang zurückgekommen, während im Project Room mit ‹Treatment› eine bestürzende Arbeit aus ihrem jüngsten Schaffen angelaufen ist. Katharina Holderegger Foto: Jim Rakete

Linda Williams. Pornografische Bilder und die 'Körperliche Dichte des Sehens'

in: Privileg Blick. Kritik der visuellen Kultur. Hg. Christian Kravagna, Berlin: Edition ID-Archiv, 1997

"Dieser Essay untersucht ein Phänomen, das bislang eher diffamiert als analysiert wurde: Die Entstehung einer Vielzahl unterschiedlichster erotischer und pornographischer Bilder im 19. und 20. Jahrhundert--Standaufnahmen und bewegliche Bilder, die im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit als Massenware erzeugt wurden." Übersetzt von Jo Schmeiser und Johanna Schaffer

Antje Wischmann (Wien): »Cut and Paste« im Tageswerk

„‘Cut and Paste‘ im Tageswerk. Gunnar Björlings Methodenstil“, in: NORDEUROPAforum, Jg. 2021, S. 77-95

Dieser Beitrag stellt Gunnar Björlings Methodenstil vor, um diese Bezeichnung als plausible Alternative zum Autoren-, Personal-oder Signaturstil zu präsentieren. Hierbei wird betont, dass sich die Themen und Schreibweisen des lyrischen Gesamtwerks von Björling nicht getrennt voneinander untersuchen lassen, sondern dass das ›Wie‹ und das ›Was‹ der Darstellung einander durchdringen. Björlings Gedichte bilden ein übergreifendes Gesamtwerk, sie sind für ihren ausdrucksstarken Minimalismus berühmt, der oft mit der modernistischen Außenseiterrolle des Autors und mit Abstraktion oder Hermetismus begründet worden ist. Mit Poul Borum vertrete ich dagegen die Einschätzung, dass es sich lohnt, die Einfachheit der Texte ernst und wörtlich zu nehmen-als Resultate einer vorausgegangenen, höchst konkreten Spracharbeit. Durch die Streichungen und Umarbeitungen in den Manuskripten werden nicht nur konfrontative Brüche und viele Leerstellen geschaffen, sondern auch Wörter, Phrasen, Zeilen oder Verse dekontextualisiert und später in neue textliche Zusammenhänge wiedereingefügt. Dieser an die alltäglichen Schreibpraktiken gebundene Methodenstil erweist sich als schöpferischer Mitakteur.

Maßlose Bilder: Visuelle Ästhetik der Transgression

Maßlose Bilder: Visuelle Ästhetik der Transgression, 2009

Bildern wird überraschend viel zugetraut. Hinter der vielfach erhobenen Rede von der Macht der Bilder steht eine noch wenig erforschte Faszination für die Kraft von Bildmedien, die sich kaum in den engen Grenzen eines Bilderrahmens, einer Kinoleinwand oder eines Bildschirms bändigen lässt. Die Beiträge dieses Bandes, die von der Kunstgeschichte bis zur Kulturwissenschaft, von der Astrophysik bis zur Philosophie und Medienwissenschaft reichen, erörtern die vielfältigen Phänomene einer Transgression solcher Rahmungen. Das gemeinsame Interesse richtet sich hierbei auf Formen der Überschreitung des Visuellen und deren ästhetische, epistemologische, soziale und medientheoretische Funktionen; kurz: auf maßlose Bilder.

Über_Format. Monstrosität, whiteness und Gender in Kunst und Medien heute

2007

Barbara Paul On Format, Monstronity, Whiteness and Gender in Art and the Media Today This article analysis the subversive potential of a limitation of femininity, whiteness, and monstrosity through the example of Mara Mattuschka’s film S.O.S. Extraterrestria, the music video clip “Pass That Dutch” by the black American rapper Missy Elliott, and the color photographs of the Australian artist Destiny Deacon. As Paul argues, the combination of these three alterities makes it possible to shift the boundaries of normativity, a move that is adept at confound on a sustained basis discursively effective and yet still in large part invisible encodings and stereotypes.

Luther, Brenz und das Bilderverbot

Württembergisch Franken

Das christliche Sakralbild unterlag von Anfang an dem Generalverdacht, dass es die Menschen vom wahren Glauben ablenken könnte, weil es Ehre oder gar Anbetung auf sich zieht, die Gott allein gebührt. Darum gab es in den christlichen Kirchen über alle Zeiten hinweg Auseinandersetzungen, ob man Gottes-und Heiligenbilder aufstellen darf 2. Es waren vor allem zwei Phasen der Kirchengeschichte, in denen diese Frage besonders virulent wurde: Im achten und frühen neunten Jahrhundert wurde insbesondere in der Ostkirche darüber diskutiert, ob man durch die Darstellung Christi im Sakralbild seine Göttlichkeit einschränken würde. Die zweite Phase, in der man erbittert über den rechten Umgang mit Bildern diskutierte, war das Reformationsjahrhundert. Schon kurz nach Beginn der Reformation entzündete sich der Streit an der Frage, ob weiterhin Bilder in den Kirchen zugelassen sein sollten oder nicht. Es waren vor allem zwei Personen, die sich für die Entfernung aller Bildwerke einsetzten: Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, (um 1480-1541) in Wittenberg und Huldrych Zwingli (1484-1531) in Zürich. Beide strebten eine Neuordnung des christlichen Lebens an, in deren Folge aber jede Form von Heiligenverehrung abgelehnt wurde. Ihnen ist zugleich ähnlich, dass sie durch eine strenge Auslegung der biblischen Texte eine wortwörtliche Bibelauslesung forderten. So kam es im Winter 1521/22 in Wittenberg und ab 1523 in Zürich immer wieder zu bilderstürmerischen Aktionen, bei denen die "Götzen", d. h. die Heiligenbilder und die mit Bildern geschmückten Altäre aus den Kirchen entfernt wurden-teilweise verbrannt, teilweise auch "nur" eingelagert, um sie später zu verkaufen. Im Folgenden wird die Entwicklung der Bildertheologie bei Martin Luther (1483-1546) und Johannes Brenz (1499-1570) dargestellt. Während Martin Luther sich zur Bilderfrage schon zu einem Zeitpunkt äußerte, als es noch keinen Bildersturm gab, und er mithin seine Ideen primär als Konkretisierungen der Rechtfertigungslehre fassen konnte, entwickelte Johannes Brenz seine Bildertheologie auf dem Höhepunkt des reformatorischen Bildersturms und in der Auseinandersetzung mit diesem.