Feministische Kapitalismuskritik und postkapitalistische Alternativen (original) (raw)

Feminismus und Kapitalismus

Beides ist kein Gegensatz, sondern ergänzt sich wunderbar. Das Ziel, das Telos, die Intention allen Feminismus ist ein Konservatives: ist Anpassung des Menschen, ist Anpassung der Frau an den Kapitalismus. Die Frau wird im Feminismus zum Maskottchen der Logik des Kapitals. Die Frau soll in den Kapitalismus fest eingebunden werden. Sie soll etwas mehr verdienen als heute. Equal Paying ist das internationale Schlagwort dazu. Aber: im Kapitalismus gibt es keinen "gerechten" Lohn"! Weder für Männer noch für Frauen! Der "Lohn" im Kapitalismus ist ein Teil des Mehrwerts, der im Produkt und in der Produktion erwirtschaftet werden muß. Die Arbeiter bekommen davon etwas ab. Dies reicht meist für die einfache Reproduktion ihres materiellen Lebens. Oft aber nicht einmal dazu. Der "Lohn" als solcher ist eklatanter Ausdruck der generellen Falschheit allen Kapitalismus. Erwerbsarbeit als solche ist das Grund-Übel dieser Welt! Solange die Arbeit des Menschen an seinem bloßen Lebenserwerb, bloß am nackten Überleben des Menschen hängt, ist weder diese Arbeit eine freie Lebenstätigkeit des Menschen noch der Mensch selbst ein freies Lebewesen, das frei über sich selber bestimmt. Lohn ist der zwingende Ausdruck für alle Entfremdung des Menschen im Kapitalismus.

Nach dem Ende der Geschichte. Zur zeitgenössischen Kapitalismuskritik

Im unserem Artikel befassen wir uns mit im Folgenden der Kapitalismuskritik nach 1989. Zunächst werden die historischen Hintergründe der neuen Kapitalismuskritik umrissen, um einige Besonderheiten der Protestbewegungen herauszuarbeiten. Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die neue Kritik am Kapitalismus in kurzen Wellen des ‚skandalösen Aufflackerns‘ und plötzlichen ‚spurlosen Abeb- bens‘ zu bewegen scheint, untersuchen wir im anschließenden Kapitel die narra- tiven, diskursiven und sozialen Techniken der Inszenierung von Kritik am Bei- spiel von Attac und Occupy. Abschließend diskutieren wir die Frage, wie die besonderen Merkmale der sozialen und diskursiven Inszenierung der neuen Ka- pitalismuskritik zu interpretieren sind. Handelt es sich (lediglich) um ein weite- res Zeichen der ‚Schwäche der Linken‘ und der ‚Niederlage der Kapitalismuskri- tik‘, wie sie von Francis Fukujama mit dem „Ende der Geschichte“ schon einmal verkündet wurden,6 oder deuten sich darin (auch) neue Kritiklogiken und Pro- testpraktiken an, wie sie im Zuge der Globalisierung im Entstehen begriffen sind?

Feminizide benennen! Skizzenhaftes zu Kapitalismus und patriarchaler Gewalt

2020

In Osterreich gibt es keine staatlichen Statistiken zu Feminiziden, also dem Mord an Frauen, inter, nichtbinaren oder trans Personen (FLINT) aufgrund ihres Geschlechts. Patriarchale Gewalt, die sich spezifisch gegen inter, nichtbinare und trans Personen richtet, ist noch weniger dokumentiert. Laut Eigenzahlungen der Autonomen Frauenhauser werden monatlich etwa drei Feminizide in Osterreich verubt, wochentlich wird einer versucht – und das sind nur die Daten, die offentlich bekannt wurden.

Kritische Theorie und feministisches Urteilen heute

Zeitschrift für kritische Theorie, 2023

Kritische Theorie tröstet nicht, und doch setzt sie an der Trauer an, im Kleinen wie im Großen – Trauer über den Tod geliebter Menschen ebenso wie Trauer um verlorene Freiheit und um verpasste Möglichkeiten der Emanzipation. Diese Formen von Trauer sind universell. Deshalb stellt kritische Theorie das Subjekt ins Zentrum, an dessen Erfahrung des Leids, der Endlichkeit und des Schmerzes die kritische Reflexions- und Denkbewegung ihren Ausgang nimmt. Das leidende Subjekt bekommt den ganzen Raum, den es zum Ausdruck seines Schmerzes braucht, ohne dass der Schmerz, die Trauer und die Untröstlichkeit begrifflich zurückgenommen würden. Kritische Theorie hebt am alltäglichen Erleben von Leid und Zorn an und fragt, wo die Verbindungen liegen, die Gemeinsamkeit in den subjektiven Erfahrungen, durch welche die Vereinzelung Lügen gestraft wird und die zum Ausgangspunkt von Solidarität werden kann. Trauer ist eine Praxis der Verbundenheit, in der sich Protest und Widerstand äußern können. Das wurde in der jüngsten feministischen Revolte im Iran deutlich, die nach dem gewaltsamen Tod Jina Mahsa Aminis durch iranische Repressionsorgane entbrannte.