ÖKUMENISCHE INFORMATIONEN Katholischen Nachrichten-Agentur Zur Debatte um Antisemitismen in palästinensischen Schulbüchern (original) (raw)
Die Zeitung " Welt am Sonntag " berichtete in Ihrer Ausgabe vom 27. August 2001 unter der Überschrift " Deutschland finanziert judenfeindliche Schulbücher für Palästinenser " über Untersuchungen, daß in palästinensischen Schulbüchern seit Jahren unverhohlen gegen Juden und Israel gehetzt werde. Die von Deutschland, der EU und der UN geförderten Lehrbücher enthielten massive antisemitische Vorurteile und würden dazu dienen, die palästinensischen Kinder zu " Märtyrern im Heiligen Krieg zu erziehen ". Die Nachricht, die am selben Tag auch in der " Bild am Sonntag " verbreitet wurde, wurde von den meisten deutschen Zeitungen übernommen und löste sofort Reaktionen nach politischen Konsequenzen aus. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, forderte die Bundesregierung dazu auf, die Finanzierung von Lehrmaterial, das zum gegenseitigen Haß erzieht, unverzüglich einzustellen. Armin Laschet, der deutsche Sprecher im Haushaltsausschuß des Europa-Parlaments kündigte in der " Bild am Sonntag " an, die Überweisung von 42 Millionen Mark an die Palästinenser verhindern zu wollen. Das Auswärtige Amt überprüft zur Zeit diese Vorwürfe. Antijudaismen und eine Erziehung zum Haß sind das Letzte, was wir heute brauchen, was wir dulden oder was wir fördern dürfen, zumal von deutscher Seite. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Ebenso ist unbestritten, daß Schulbücher neben Familie und den Massenmedien, ein sehr wichtiges Medium darstellen, in denen Kenntnisse und Vorstellungen an junge Menschen vermittelt werden. Sie verdienen höchste Beachtung bei der Überlegung, wie für die Zukunft dem Klima des Hasses und der Gewalt, der Vorurteile und der Feindbilder Einhalt geboten werden kann zugunsten einer Erziehung zum Frieden, zur Toleranz anderer Kulturen und Religionen und zu einer friedlichen Dialog-und Koexistenzkultur. Diese Aufgabe stellt sich nach den menschenverachtenden terroristischen Angriffen auf die Vereinigten Staaten drängender denn je. Dennoch bedürfen die festgestellten Befunde der palästinensischen Schulbücher und insbesondere die daraus zu ziehenden Konsequenzen einer genaueren Analyse. Zunächst einmal ist festzustellen, daß die Meldungen der " Bild am Sonntag " und der " Welt am Sonntag " nicht auf eigenen Recherchen beruhen, sondern auf Untersuchungen des " Centers for Monitoring the Impact of Peace " (CMIP), die bereits seit ca. zwei Jahren zu heißen Debatten in den amerikanischen und israelischen Medien geführt haben. Dieses Zentrum, das Niederlassungen in Jerusalem und New York hat, hat seit seiner Gründung im Jahre 1998 insgesamt sechs Untersuchungen (" Reports ") veröffentlicht zur Schulbuchuntersuchung in den palästinensichen Autonomiegebieten, in Israel und in Syrien. 1 Das Institut belieferte die Regierung Israels mit schlagkräftigen Argumenten für die angeblich unverändert kompromißlose Haltung der Palästinenser nach Oslo. 2 Einzelne Sätze aus den Schulbüchern wurden in Großanzeigen in Tageszeitungen und Medien in Israel und Amerika abgedruckt, um aufzuzeigen, daß die Palästinensische Autonomiebehörde (PNA) entgegen allen Aussagen in den Friedensverhandlungen nach wie