Die Baugeschichte des Alten Palastes von Assur, in: Proceedings of the 52e Rencontre Assyriologie Internationale in Münster, July 2006 (in press / proofs) (original) (raw)
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Die hier vorgestellten Ergebnisse beruhen auf einer Untersuchung im Rahmen des Assur-Projektes, die den alten Königspalast in Assur zum Thema hat. Er liegt an prominenter Stelle zwischen der Assur-Enlil-Zikkurrat und dem Anu-Adad-Tempel. Dieser Gebäudekomplex war der erste, der von 1903 an von der Assur-Expedition untersucht wurde. Durch die leider nur sehr knappen Tagebuchaufzeichnungen, die Einträge im Fundjournal und die Berichte in den MDOG 1 ist belegt, dass die Grabung am Alten Palast am 24.9.1903 begann. Bis 1914, dem Grabungsende in Assur, wurde hier mehrfach in mehrmonatigen Schüben gearbeitet. Zählt man alle Zeiträume zusammen, stellt man fest, dass die Arbeiten hier insgesamt etwa 1¾ Jahre andauerten. Die Ergebnisse wurden 1955 von Conrad Preusser publiziert. 2 An diesem Ort erhob sich ein kleiner Tell, der Teile eines neuassyrischen (10.-7. Jh. v. Chr.) Palastes barg, dessen Mauern noch eine Höhe von bis zu 3,50 m erreichten. Dieser Palast hatte ursprünglich eine viel größere Ausdehnung gehabt. Nur der östliche Teil ist erhalten, während der allergrößte Teil im Westen zum Zeitpunkt der Ausgrabung durch Erosion bereits abgetragen war. Unter diesem neuassyrischen Palast entdeckten die Ausgräber Überreste eines älteren Palastes aus der mittelassyrischen . Zwar waren die Mauerreste hier bedeutend niedriger und teilweise auch recht fragmentarisch, aber sie ließen dennoch Rückschlüsse auf die früheren Raumstrukturen zu, so dass eine -wenngleich nicht vollständige -Rekonstruktion jenes Palastgrundrisses ermöglicht wurde.
Cholidis, N./Katzy, E./Kulemann-Ossen, S. (ed.) 2020: Zwischen Ausgrabung und Ausstellung. Festschrift für Lutz Martin. Beiträge zur Archäologie Vorderasiens (= marru 9), Münster., 2020
Bei den Ausgrabungen am Nordrand Assurs stießen die Ausgräber im am Fuße des nördlichen Steilhangs auf ein Gebäude, dem sie aufgrund der darin gefundenen Mengen an Keramikfragmenten den Namen „Scherbenzimmer“ gaben. Dieser Beitrag beleuchtet die Funktion dieses Gebäudes. Darin wird aufgezeigt, dass die bisherigen Interpretationen der Struktur als Teil der Befestigungsanlagen oder des nördlichen Aufgangs nicht überzeugend sind. Stattdessen sprechen mehrere Anhaltspunkte dafür, darin eine gemeinschaftlich betriebene Anlage zur Verarbeitung von Getreide zu erkennen.