Weltstadtvergnügen. Berlin 1880–1930 (original) (raw)
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Vergnügen, Politik und Propaganda. Kinematographie im Berlin der Jahrhundertwende (1896-1905)
2021
4 volkstümlichsten Seeleute der Welt", vom Kaiser und dem Prinzen Heinrich respektiert. Sie fügte sich somit ein in die überwiegend euphorische und auf patriotischem Stolz orientierte Berichterstattung der von mir gesichteten deutschen Presse über die Prinzenreise in die USA, die die problematischen (außen)politischen Implikationen der Reise so gut wie unbeachtet ließ. Die kinematographischen Vorführungen hatten aber auch eine unmittelbare Wirkung auf die Besucher des Zirkus Busch gehabt. Das 'Kleine Journal' berichtete abschließend über die Schiffstaufe durch die amerikanische Präsidententochter: "Die Vorgänge beim Stapellauf des "Meteor" werden jedesmal vom Publikum stürmisch applaudiert, zeigen sie doch den Prinzen Heinrich neben Präsident Rossevelt und Miss Alice in frappierender Deutlichkeit, desgleichen die verschiedensten Würdenträger beider Nationen." 7 Das 'Kleine Journal' kommentierte auch in den folgenden Tagen-unter der Rubrik 'Wo man sich amüsiert'-ausführlich die kinematographischen Vorführungen der Prinzenreise im Zirkus Busch. Im Zentrum der Berichterstattung stand dabei die patriotische Begeisterung, die von den Vorführungen bei den Zuschauern im-offensichtlich gut besuchten-Zirkus ausgelöst worden war:
Berliner Welträume im frühen 20. Jahrhundert
Technikgeschichte, 2017
Das Themenheft 'Berliner Welträume im frühen 20. Jahrhundert' untersucht Genese und Gestalt technischer Weltraumvisionen. Es fragt nach der Entstehung, Verbreitung und Resonanz von Astrokultur und Raumfahrtbegeisterung vor dem sogenannten Weltraumzeitalter, dessen Beginn für gewöhnlich auf den Start des ersten künstlichen Satelliten am 4. Oktober 1957 datiert wird. Am Beispiel des Wissenschaftlichen Theaters der 1889 eröffneten Urania (Jana Bruggmann), des seit 1926 bestehenden Planetariums im Zoologischen Garten (Katherine Boyce-Jacino) sowie des 1930 begründeten „Raketenflugplatzes“ in Tegel (Tilmann Siebeneichner) werden Formen und Funktion von Astrokultur im lokalhistorischen Kontext untersucht. Indem dieses Heft auf drei Produktionsorte ‚früher‘ Weltraumvisionen zwischen den 1880er Jahren und dem Ende des Weimarer Raketenfiebers fokussiert, verräumlicht es die Geschichte des Weltraums auf doppelte Weise. Einerseits werden die dort entworfenen und propagierten Welträume rekonstruiert, miteinander verglichen und auf ihre unterschiedlichen Charakteristika im technikhistorischen Kontext hin befragt. Andererseits werden die Orte des Weltraumdenkens in der Metropole lokalisiert, topographisch zueinander in Bezug gesetzt und in ihrer soziokulturellen Bedeutung für das Berliner Weichbild untersucht.
Spielplatz der Moderne. Sport im Berlin der Zwanziger Jahre
Zehlendorfer Künstler in den Zwanzigern. Weimarer Kultur in der Peripherie, 2019
Das noch junge Phänomen der sportlichen Freizeitgestaltung wird im Kontext sozialer Implikationen am Beispiel von Pferdesport, Boxen und Tennis untersucht. Im zentrum steht dabei die Metropole Berlin in den zwanziger Jahren, in der sich auch Künstler aller Disziplinen lebhaft für Sport interessierten - nicht nur als Motiv.
Expressionismus 08/2018: Berlin
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Die Sinfonie der Großstadt. Berlin und New York
Die berühmteste künstlerische Darstellung der vielstimmigen Geräuschwelt Berlins in den 1920er Jahren war ein Stummfilm: Walter Ruttmanns Berlin -Die Sinfonie der Großstadt von 1927. Ruttmann drehte allerdings nicht nur diesen Film, sondern schuf drei Jahre später auch die erste Klangcollage der Radio-und Hörspielgeschichte. Unter dem Titel Weekend hielt er ein typisches großstädtisches Wochenende allein mit Geräuschen fest. Neben der Arbeit hört man den Verkehr, die Konsumwelt der Warenhäuser und die Ruhe der sonntäglichen Fahrt ins Grüne. Besonders der Lärm des Verkehrs und des öffentlichen Lebens war um 1930 nicht nur in Berlin, sondern in allen industrialisierten Großstädten der Welt ein viel diskutiertes Thema. Das zeigt auch das Beispiel New Yorks, wo 1929 eigens eine städtische Lärmbekämpfungskommission eingesetzt wurde. Allerdings bestand und besteht die Geräuschwelt der Großstadt nicht nur aus Verkehrslärm, sondern auch aus Klängen des Vergnügens und nicht zuletzt der Politik.
… revolutionär durchlüftet: Berlin im Jahre 1848
Demokratische Tradition und revolutionärer Geist, 2010
Das Revolutionsjahr 1848 markiert den Aufbruch in die Moderne. Nicht zuletzt Berlin wurde zum Schauplatz einer fundamentaldemokratischen Bewegung bis dahin unbekannten Ausmaßes, in Dimensionen, wie sie-so muß man leider ergänzen-in den folgenden eineinhalb Jahrhunderten in den an traditionsbildenden demokratischen Ereignissen armen deutschen Staaten eine seltene Ausnahme geblieben sind. Im Folgenden werden zunächst die entscheidenden Ereignisse des 18. März 1848, der für Berlin die Schwelle in die Epoche der demokratischen Moderne markiert, ins Gedächtnis gerufen. Im systematischen Teil des Vortrags wird dann erstens die europäische Dimension der Umwälzungen Mitte des 19. Jahrhunderts zur Sprache kommen. Anschließend werden zweitens die verschiedenen Ebenen und Akteure der Revolution, drittens die Bedeutung Berlins im europäischen und deutschen Kontext 1848 thematisiert, viertens einige Schlaglichter auf die Folgewirkungen der Revolution geworfen und abschließend fünftens die Frage diskutiert, warum die Berliner Revolution und der 18. März auch und gerade gegenwärtig erinnerungspolitisch so wichtig sind. Der 18. März 1848 und seine unmittelbare Vorgeschichte Ende Februar 1848 war in Paris die Monarchie gestürzt und die Republik ausgerufen worden. Am 14. März hatte die Revolution auch in Wien gesiegt. Schon vorher, am 9. März und den folgenden Tagen, hatten sich im Tiergarten schließlich zehntausende Berliner zu Volksversammlungen zusammengefunden. Dort wurden nicht nur zahlreiche politische Forderungen, das Verlangen nach (wie sie fortan genannt wurden:) "Märzfreiheiten", laut. Zugleich waren diese Versammlungen-eine Mischform aus politischem Massenmeeting und Volksfest-von dem grenzenlos optimistischen Bewußtsein der Teilnehmer getragen, daß auch ein auf dem Gottesgnadentum beharrender, reaktionär verknarzter König wie Friedrich Wilhelm IV. den Lauf der Dinge, das Heranbrechen einer neuen Zeit nicht mehr würde aufhalten können. Die preußische Krone, die-das hatte der Vereinigte Landtag für Preußen im Vorjahr gezeigt-selbst zu geringfügigen politischen Konzessionen nicht bereit war, wurde durch die Pariser Februarrevolution überrumpelt und hatte in den Tagen vor dem 18. März durch wenige halbherzige Zugeständnisse vergeblich versucht, die Situation zu entschärfen, die durch blutige Übergriffe des Militärs ab dem 13. März zusätzlich angespannt war. Noch in den Morgenstunden des 18. März ließ Friedrich 13