Angst und Depressivität in der über 60-jährigen Allgemeinbevölkerung (original) (raw)

Das Ausmaß von Müdigkeit und Erschöpfbarkeit in der über 60-jährigen Normalbevölkerung in Deutschland

In einer Zufallsstichprobe aus der über-60- jährigen Allgemeinbevölkerung (n=622) wurde mittels des Multidimensional Fatigue Inventory (MFI; ein Selbsteinschätzung-Fragebogen) das Ausmaß von Müdigkeit ermittelt. Mit zunehmendem Lebensalter waren die Symptome stärker ausgeprägt, insbesondere physische Müdigkeit, eine reduzierte Aktivität und eine reduzierte Motivation. Ältere mit stark ausgeprägter Müdigkeit wiesen höhere Depressionswerte, eine geringere Lebensqualität und stärkere Körperbeschwerden auf. Ausgeprägte Symptome von Müdigkeit in der älteren Bevölkerung sollten deshalb als möglicher Hinweis für somatische und/oder psychische Belastungen oder Störungen betrachtet werden und dementsprechend diagnostische und therapeutische Aufmerksamkeit erhalten. In der vorliegenden Arbeit werden differenziert nach Altersgruppen Mittelwerte und Perzentile als Normwerte für die über-60-jährige Allgemeinbevölkerung dargestellt.

Angst- und depressive Symptome und Gewaltexposition in der Wohnbevölkerung (60–84 Jahre) in Deutschland – Ergebnisse einer Querschnittstudie

Hintergrund: Depressive und Angstsymptome sind ein bedeutendes Public Health Problem bei älteren Menschen in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland. Ein bisher wenig beachteter Risikofaktor für beide Symptomgruppen ist Gewaltexposition. Methoden: Die ABUEL-Studie („Abuse of the Elderly in Europe“) ist eine Querschnittstudie. Studienpopulation sind Menschen zwischen 60 und 84 Jahren, die in Stuttgart leben. Depressive und Angstsymptome wurden anhand der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ (HADS) erfasst. Als unabhängige Variable wurden 1) soziodemografische Variablen und 2) Gewaltexposition in den vergangenen 12 Monaten untersucht. Ergebnisse: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass in der älteren Bevölkerung in Deutschland Gewalt in den vergangenen 12 Monaten ein Risikofaktor für Angstsymptome (OR: 2,25, 95% CI: 1,32–3,84) und depressive Symptome (OR: 2,27, 95% CI: 1,27–4,04) ist. Angstsymptome sind mit weiblichem Geschlecht assoziiert (OR: 3,18, 95 % CI: 1,62–6,25). Angst- und depressive Symptome im Alter sind zudem mit Arbeitslosigkeit im Lebensverlauf assoziiert. Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen darauf hin, dass Gewaltexposition in den vergangenen 12 Monaten bei Älteren beachtet werden sollte, um gezielte Prävention von depressiven und Angstsymptomen zu entwickeln.

Leben wir in einer Angstgesellschaft?

Gesellschaft der Unterschiede, 2019

Christiane Lübke beleuchtet in ihrem Beitrag die Sorgen und Ängste der Menschen in Deutschland. Ihre Analysen mit den Daten des Sozio-oekonomischen Panels zeigen zunächst, dass sich die Menschen seit einigen Jahren zuallererst um die Themen Zuwanderung und Sicherheit sorgen, während sich ökonomische Sorgen aktuell auf einem historischen Tiefstand befinden. Im Zeitverlauf lässt sich, anders als häufig behauptet, kein genereller Anstieg der Sorgen feststellen, der es rechtfertigen würde, von einer Angstgesellschaft zu sprechen. Vielmehr unterliegen die untersuchten gesellschaftsbezogenen Sorgen Schwankungen, die sich meist mit bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen (wie die aktuelle Flüchtlingszuwanderung) erklären lassen. Starke Sorgenanstiege hat es bereits in früheren Jahren gegeben, und meist sind die Sorgen in den Folgejahren auch wieder zurückgegangen. Insgesamt lassen die Ergebnisse starke Zweifel an der populären Diagnose Angstgesellschaft aufkommen.

Bevölkerungsrepräsentative Normierung der FLZ für über 60-jährige Deutsche

Zusammenfassung. Lebensqualität und -zufriedenheit sind auch für geriatrische und gerontopsychia-trische Fragestellungen zunehmend von Bedeutung. Obwohl altersspezifische Referenzwerte genutzt werden sollten, steht die Normierung der Fragen zur Lebenszufriedenheit Module (FLZ) für die ältere Bevölkerung noch aus. Die vorliegende Arbeit stellt daher bevölkerungsrepräsentative Prozentrangwerte für über 60-jährige Deutsche bereit (N = 1.499), dabei werden die Werte für die Altersgruppen 61–75 Jahre und über 75 Jahre sowie getrennt für Männer und Frauen angegeben. Da sich zudem die Wichtigkeit von und die Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht unterscheidet, werden auch bereichsspezifische Referenzwerte dargestellt. Abstract. Standardization of the FLZ in a representative sample of the German elderly (60 +) The relevance of quality of life and life satisfaction in geriatric and geropsychiatric research increases. Even if the use of age specific reference values is recommended, norm values for the elderly for the Questions on Life Satisfaction Modules are lacking to date. The present paper provides percentile ranks based on a representative sample of elderly Germans (60 + , N = 1.499). Values are separately presented for two age groups (61–75 years, > 75 years) and gender. As the importance and the satisfaction scores differ depending on age and gender in the different domains, domain specific reference values are additionally presented.

Gefühlte Unsicherheit: Deprivationsängste und Abstiegssorgen der Bevölkerung in Deutschland

The question of what our economy and standard of living will look like in the future is a topic that concerns many today. This article deals with expectations for the future in the German population with regard to economic prosperity and social risks. It seeks to assess the prevalence of concerns about economic prosperity and fears of falling into precarious economic situations among the German population. To this end, various indicators of insecurity are used that measure, first, expectations of short-term social risks, and second, expectations of downward mobility. Moreover, the article addresses the deprivation anxieties and fears of downward mobility that have been claimed to plague the middle classes in Germany, and tests a hypothesis that has been put forward repeatedly in recent times: that "the middle" is suffering from increasing fears of declining social status. The analysis, which is based on data from the 2011 SOEP pretest, show large differences between curren...

[Anxiety and depressive symptoms and exposition towards violence in the general older population (between 60 and 84 years) in Germany - results from a cross-sectional study]

Gesundheitswesen (Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (Germany)), 2014

Depression and anxiety are important public health challenges in the general older population in Germany. Exposition towards violence/abuse in old age has been widely neglected as a risk factor for anxiety and depression among the older population. The ABUEL study (“Abuse of the Elderly in Europe”) is a cross-sectional study of people between 60 and 84 years living in Stuttgart. Anxiety and depression are assessed with the “Hospital Anxiety and Depression Scale” (HADS). We assessed 1) socio-demographic variables and 2) exposition towards violence in the past 12 months as independent variables. The results indicate that violence exposition in the past 12 months is a risk factor for anxiety (OR: 2.25, 95% CI: 1.32–3.84) and depression (OR: 2.27, 95% CI: 1.27–4.04) among the elderly population in Germany. Anxiety is associated with female gender (OR: 3.18, 95% CI: 1.62–6.25). Anxiety and depression are associated with times of unemployment in the life course. Our data suggest that expo...

Persönlichkeitsmerkmale über 60-Jähriger im Kontext sozio-demographischer Faktoren

In einer Stichprobe von n=497 über 60-jährigen aus der Normalbevölkerung wurden die Persönlichkeitsmerkmale Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit mit dem NEO-Fünf- Faktoren Inventar (NEO-FFI; 2, 6), erhoben. Die Werte wurden mit den Daten von n=339 18- bis 30-Jährigen und n=1051 31- bis 60-Jährigen verglichen. Die Älteren beschrieben sich als weniger extravertiert, weniger offen, verträglicher und gewissenhafter. Jenseits des 60. Lebensjahres fanden sich keine Alterseffekte mehr. Über 60-jährige Frauen beschrieben sich als neurotischer und verträglicher als Männer. Personen aus Ostdeutschland wiesen eine größere Offenheit und Verträglichkeit auf. Eine größere Offenheit fand sich außerdem bei Personen mit höherer Schulbildung. Personen mit höheren Neurotizismus-Werten lebten häufiger ohne Partner als jene mit niedrigeren Neurotizismus-Werten.

Pers�nlichkeitsmerkmale �ber 60-J�hriger im Kontext sozio-demographischer Faktoren

Zeitschrift f�r Gerontologie und Geriatrie, 2003

n Zusammenfassung In einer Stichprobe von n = 497 über 60-Jährigen aus der Normalbevölkerung wurden die Persönlichkeitsmerkmale Neurotizismus, Extra-version, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit mit dem NEO-Fünf-Faktoren Inventar (NEO-FFI; 2, 6), erhoben. Die Werte wurden mit den Daten von n = 339 18-bis 30-Jährigen und n = 1051 31-bis 60-Jährigen verglichen. Die Älteren beschrieben sich als weniger extravertiert, weniger offen, verträglicher und gewissenhafter. Jenseits des 60. Lebensjahres fanden sich keine Alterseffekte mehr. Über 60-jährige Frauen beschrieben sich als neurotischer und verträglicher als Männer. Personen aus Ostdeutschland wiesen eine größere Offenheit und Verträglichkeit auf. Eine größere Offenheit fand sich außerdem bei Personen mit höherer Schulbildung. Personen mit höheren Neurotizismus-Werten lebten häufiger ohne Partner als jene mit niedrigeren Neurotizismus-Werten.