Gesetze, Gutachter, Geld: Das Trauma als Paradigma des Holocaust. In Jose Brunner and Nathalie Zajde (eds.). Holocaust und Trauma: Kritische Perspektiven zur Entstehung und Wirkung eines Paradigmas. Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte/Tel Aviv Yearbook for German History 39 (Göttingen: Wa... (original) (raw)

Holocaust und Trauma: Kritische Perspektiven zur Entstehung und Wirkung eines Paradigmas. Hg. mit Nathalie Zajde.

2011

Eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust-Traumas. Der Zusammenhang von Trauma und Holocaust ist vielfältiger, als gemeinhin angenommen. So hatten in der Psychiatrie der Überlebenden früher kultur- und sozialsensible Perspektiven bedeutend mehr Gewicht als in den letzten Jahrzehnten, in denen das Holocaust-Trauma zu einer deterministisch vereinfachenden, oft formelhaft verallgemeinernden Kategorie des psychischen und transgenerationellen Opferseins mutierte. Dieser Band rekonstruiert die Karriere des Begriffs »Holocaust-Trauma« aus wissenschafts- und sozialgeschichtlicher Perspektive.

Trauma - aus der Perspektive eines Psychoanalytikers. Eine Buchbesprechung [2011]

Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie, 2011

Summary in English (text in German): Mathias Hirsch is a specialist in psychiatry and psychotherapeutic medicine, psychoanalyst, group analyst, lecturer at the University of Hamburg and honorary member of the Psychoanalytical Seminary in Vorarlberg. As an author he has published on various topics, with traumatisation one of his main areas of expertise. In the series "Analyse der Psyche und Psychotherapie" his latest book "Trauma" has recently been published, in which Hirsch presents basic concepts of psychoanalysis on this topic in a concise yet very precise manner. Zusammenfassung: Mathias Hirsch ist Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker, Lehrbeauftragter der Universität Hamburg sowie Ehrenmitglied des Psychoanalytischen Seminars in Vorarlberg. Als Autor ist er zu verschiedenen Themenbereichen hervorgetreten, wobei Traumatisierung einen seiner Forschungsschwerpunkte darstellt. Nun ist in der Reihe „Analyse der Psyche und Psychotherapie“ jüngst sein neuestes Buch mit dem Titel „Trauma“ erschienen, in welchem Hirsch knapp und dennoch sehr präzise grundlegende Konzepte der Psychoanalyse zu diesem Thema darstellt.

Gewalt im Ritual – Gewalt an Toten. Die Krise am Ende der Bandkeramik im Spiegel außergewöhnlicher Befunde. In: Th. Link and H. Peter-Röcher (Hrsg.), Gewalt und Gesellschaft (Bonn 2014) 257–270.

Gefördert durch die VORWORT DER HERAUSGEBER Die Reihe "Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie" soll einem in der jüngeren Vergangenheit entstandenen Bedürfnis Rechnung tragen, nämlich Examensarbeiten und andere Forschungsleistungen vornehmlich jüngerer Wissenschaftler in die Öffentlichkeit zu tragen. Die etablierten Reihen und Zeitschriften des Faches reichen längst nicht mehr aus, die vorhandenen Manuskripte aufzunehmen. Die Universitäten sind deshalb aufgerufen, Abhilfe zu schaffen. Einige von ihnen haben mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln unter zumeist tatkräftigem Handanlegen der Autoren die vorliegende Reihe begründet. Thematisch soll darin die ganze Breite des Faches vom Paläolithikum bis zur Archäologie der Neuzeit ihren Platz finden. Ursprünglich hatten sich fünf Universitätsinstitute in Deutschland zur Herausgabe der Reihe zusammengefunden, der Kreis ist inzwischen größer geworden. Er lädt alle interessierten Professoren und Dozenten ein, als Mitherausgeber tätig zu werden und Arbeiten aus ihrem Bereich der Reihe zukommen zu lassen. Für die einzelnen Bände zeichnen jeweils die Autoren und Institute ihrer Herkunft, die im Titel deutlich gekennzeichnet sind, verantwortlich. Sie erstellen Satz, Umbruch und einen Ausdruck. Bei gleicher Anordnung des Umschlages haben die verschiedenen beteiligten Universitäten jeweils eine spezifische Farbe. Finanzierung und Druck erfolgen entweder durch sie selbst oder durch den Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, der in jedem Fall den Vertrieb der Bände sichert. Herausgeber sind derzeit:

Rezension von: WIEDEMANN, Charlotte. 2022. Den Schmerz der Anderen Begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis. Berlin: Propyläen, 288 Seiten.

Stichproben. Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien, 2023

„Mehr Respekt. Mehr Offenheit. Mehr Zuhören. Das neue Erinnern“ – dieser Appell auf der Rückseite des Buchcovers zieht sich durch das neueste Buch der deutschen Publizistin und Auslandsreporterin Charlotte Wiedemann. Sie nimmt ihre Leser:innen auf eine sehr persönliche Reise durch die Welt und Weltgeschichte mit und lässt sie an ihren klugen Beobachtungen und Erkenntnissen teilhaben. Von Beginn weg benennt Wiedemann eigene vormals blinde Flecken, die ihr im Lauf von Jahrzehnten intensiver Auseinandersetzung mit Geschichte und Gesellschaften in unterschiedlichen Weltgegenden mehr und mehr bewusst wurden. Das Kapitel „Unfreie Befreier. Über Krieg und Kolonialität“ etwa beginnt mit ihrer Erinnerung an den Moment, als ihr in Mali jemand „ein Foto von Schwarzen Soldaten in einem schneebedeckten Schützengraben“ (S. 15) zeigte. Da wurde ihr klar, dass auch afrikanische Soldaten gegen das nationalsozialistische Deutschland gekämpft hatten. Das war ihr bis zu diesem Zeitpunkt trotz intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus nicht bewusst gewesen. [...]

Der leere Signifikant und das Gesetz der Freiheit: Joachim Ritter, Jürgen Habermas und das Trauma der Französischen Revolution, in: Claas Morgenroth / Martin Stingelin / Matthias Thiele (Hg.): Die Schreibszene als politische Szene, München: Fink 2012, S. 97–108.

In seiner berühmten Studie mit dem Titel Hegel und die französische Revolution aus dem Jahr 1956 hat Joachim Ritter mit Nachdruck die These vertreten, daß es keine "zweite Philosophie" gebe, die "so sehr und bis in ihre innersten Antriebe hinein Philosophie der Revolution" sei wie die Philosophie Hegels. 1 Mit dieser, zumindest für einen sich selbst als konservativ einschätzenden Denker, zunächst überraschenden Feststellung wendet sich Ritters Studie vehement gegen alle Versuche, in Hegels Schriften zur politischen Philosophie einen Bruch zu diagnostizieren, der sich vor allem anhand von Hegels Einstellung zur Französischen Revolution manifestiere. Das Hegel-Bild, gegen das Ritter hier anschreibt, besteht in der Annahme, Hegels anfänglich starke Begeisterung für die Französische Revolution sei einer zunehmenden Skepsis diesem "ungeheuren Schauspiel" 2 gegenüber gewichen, die sich schließlich in seinem Spätwerk, und das heißt vor allem in den Grundlinien der Philosophie des Rechts von 1821, in einem der preußischen Restauration verpflichteten Etatismus äußere. Mit diesem Hegel-Bild wird somit nahegelegt, daß es möglich ist, zwischen einem "liberalen" Hegel, der rückhaltlos progressiv ist und auf der Seite eines unaufhaltsamen Fortschritts steht, und einem "konservativen" Hegel zu unterscheiden, der sich zuletzt unter dem Druck der Verhältnisse oder aber aus tieferer Einsicht auf die Seite der Reaktion geschlagen hat. Während jedoch die so genannten Junghegelianer, die an diesem Hegel-Bild gearbeitet haben, den Grund für die Möglichkeit dieser Unterscheidung in den theoretischen Prämissen der Hegelschen Philosophie schon angelegt sehen und dementsprechend deren innovativen Gehalt von seinem metaphysischen Ballast zu trennen suchen, 3 verstehen die konservativen Interpreten den Bruch 1 Joachim Ritter, "Hegel und die französische Revolution", in: ders., Metaphysik und Politik. Studien zu Aristoteles und Hegel, erweiterte Neuausgabe, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, S. 183-233, hier S. 192. 2 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse, in: ders., Werke. Auf der Grundlage der Werke von 1832-1845 neu edierte Ausgabe, herausgegeben von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel, Bd. 7, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986, S. 400. 3 Vgl. dazu Karl Löwith, Von Hegel zu Nietzsche. Der revolutionäre Bruch im Denken des neunzehnten Jahrhunderts, Hamburg: Felix Meiner 1986, S. 65-152. Dieser Interpretationslinie folgt auch noch Axel Honneth, wenn er einen "früheren" von einem "späteren" Hegel durch einen "tiefen Einschnitt" getrennt sieht. Vgl. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, Mit einem neuen Nachwort, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, S. 98 ff.

Gold, Gewalt und Gebrechen. Die Beziehung zwischen sozialem Status und traumatischem Skelettbefund im frühen Mittelalter am Beispiel des Hermsheimer Bösfelds, Mannheim- Seckenheim.

Merovingian cemeteries with high numbers of individual burials and evident patterns of differing grave goods are very suitable for addressing different biocultural research questions. The sex- and status-specific equipment of many burials of this time allows a comparison of various archaeological characteristics with the osteological features of the deceased themselves, including possible correlations between social status and skeletal signs of interpersonal violence. This question was specifically addressed as part of an extended palaeopathological and palaeoepidemiological study of the large Early Medieval cemetery from Mannheim-Seckenheim, Germany (the “Hermsheimer Bösfeld”). Considering the weaponry, mainly consisting of bladed weapons, sharp force injuries appear as the most suitable indicators of interpersonal violence in the osteoarchaeological record of this time. By using systematically compiled data from the cemetery it becomes quite apparent that the visible traces of sharp force injuries are not distributed randomly in the population but follow a very specific pattern. This pattern is clearly connected to the expression of social status via the grave goods, which may include bladed weapons like swords and spears. In the cemetery, women show no skeletal trauma caused by these instruments, men of low status are rarely affected. The highest prevalence of serious injury caused by interpersonal violence is found in the high status men, whose graves include the same types of weapons that caused their own, often lethal, cranial injuries. This very much suggests that these men were mainly fighting other men of roughly equal social standing, and mostly in small-scale skirmishes or even in duel situations. The presence of weapons in a grave therefore is mirrored in the presence of skeletal trauma in the same group of people, who apparently kept these weapons not only for display in life or the funerary context, but also for lethal use against each other.

Markl, Dominik, “Das babylonische Exil als Geburtstrauma des Monotheismus”, in: D. Erbele-Küster, N. Móricz und M. Oeming (Hg.), “Gewaltig wie das Meer ist dein Zusammenbruch“ (Klgl 2,13). Theologische, psychologische und literarische Zugänge der Traumaforschung (HUT 89), Tübingen 2022, 65–97.

War es auch eine ‚stille Revolution', 2 so vielleicht doch die folgenreichste in der Geschichte der Religionen, als judäische Schreiber erstmals die Existenz anderer Götter neben JHWH leugneten. Die früheste Evidenz dieses ausdrücklichen Anspruchs findet sich in Dtn 4 und Deuterojesaja. 3 Beide Texte entstanden um oder nach 539 v.Chr., als der Niedergang Babyloniens besiegelt, 1 Ich danke Manfred Oeming, Dorothea Erbele-Küster und Nikolett Móricz für ihre Einladung zu diesem Beitrag und für die Organisation der Tagung "Alttestamentliche Exegese im Lichte der Traumaforschung" in Heidelberg. Zudem danke ich für die Diskussionsbeiträge, insbesondere Rainer Albertz für einen hilfreichen Hinweis zu Deuterojesaja. Katell Berthelot, David Carr, Mahri Leonard-Fleckman, Juliane Prade-Weiss und Mark Smith bin ich für Anmerkungen zu einer ersten Version dieses Artikels zu Dank verpflichtet. Für jegliche Unzulänglichkeit bin ich allein verantwortlich. Eine englische, etwas ausführlichere Version dieses Artikels erschien unter dem Titel "The Babylonian Exile as the Birth