Neue Depotfunde der älteren Bronzezeit aus dem oberbayerischen Alpenvorland. Ein Vorbericht. S. 69-77. (original) (raw)

Frühbronzezeitliche Depotfunde im Alpenvorland - Neue Befunde. S. 109-130.

K. Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 26. Niederbayerischen Archäologentages., 2008

Die südbayerischen Depotfunde der frühen Bronzezeit sind gut aufgearbeitet, da sie vor etwa 30 Jahren Gegenstand zweier völlig unabhängig voneinander entstandener Habilitationsarbeiten waren. Allerdings stellten sie bei F. Stein nur einen zeitlichen und regionalen Ausschnitt in ihrer Arbeit über "Bronzezeitliche Hortfunde in Süddeutschland" 1 dar, womit die gesamte Zeitspanne vom Beginn der Frühbronzezeit bis zum Ende der Urnenfelderzeit gemeint ist. Für M. Menke war die Entdeckung des großen Ringbarrendepots von Piding-Mauthausen bei Bad Reichenhall der Ausgangspunkt seiner "Studien zu den frühbronzezeitlichen Metalldepots Bayerns" 2 . Der engere geografische und chronologische Rahmen brachte den Vorteil mit sich, dass Menke detaillierter auf die Fundplatztopografie, die Zusammenhänge mit der zeitgleichen Besiedlung und den umfangreichen Datenbestand der Metallanalysen eingehen konnte. So entstand ein facettenreiches Bild einer ganzen Fundlandschaft, während bei Stein die Untersuchung letztlich zugespitzt war auf die Frage der Hortdeutung, also ob die Niederlegung sakral oder profan motiviert war. Beide Arbeiten litten jedoch im gleichen Maße unter dem Mangel gut beobachteter oder gar dokumentierter Befunde, da die in aller Regel zufällige Entdeckung eines Depots bei einem Bodeneingriff stets gleichbedeutend war mit seiner Zerstörung. Es ist unklar, ob der Rückgang solcher Zufallsfunde tatsächlich auf eine wiederholt prognostizierte Erschöpfung der Quellen oder aber auf die negative Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug auf Bodendenkmäler zurückgeht 3 . Ausgeglichen wird dieser Rückgang der Zufallsfunde allerdings dadurch, dass Depotfunde inzwischen v. a. von Sondengängern geortet werden, die dann vor einer entscheidenden Bewährungsprobe stehen und zeigen müssen, ob sie zu verantwortungsvollem Handeln in der Lage sind, indem sie den Fund für eine Untersuchung durch zuständige Stellen in situ belassen 4 . In Südbayern betrifft der Zuwachs an solchen Funden in erster Linie den Alpenrand 5 , wo generell ein Schwerpunkt der Sondengängerei zu verzeichnen ist. Natürlich sind aber diese exemplarischen Funde nur in einem weiteren Kontext zu beurteilen, der in unserem 109 Vorträge des 26. Niederbayerischen Archäologentages 109-130 15 Abb. Rahden/Westf. 2008 STEPHAN MÖSLEIN Abb. 15: Zinnanteile in datierbaren Fertigobjekten in Südbayern, Salzburg und Nordtirol vor dem Hintergrund der metallurgischen Entwicklung.

Älterbronzezeitliche Depotfunde Ostbayerns im Lichte ihrer überregionalen Bedeutung.

Karl Schmotz (Hrsg.), Vorträge des 26. Niederbayerischen Archäologentages (Rahden Westfalen 2008).), 2008

Beim Setzen von Masten in einem Hopfengarten wurde vor hundert Jahren, im Jahre 1907, nordwestlich von Langquaid, Lkr. Kelheim, am sanft zu einer Niederung abfallenden Südhang des Grubberges, in 60 cm Tiefe ein Depotfund entdeckt, der innerhalb der Bronzezeitforschung bis zum heutigen Tage europaweite Bekanntheit als chronologische Referenz besitzt (Abb. 7) 1 . Denn das niederbayerische Depot von Langquaid gehört genauso wie die oberbayerischen Grabfunde von Göggenhofen und Asenkofen zu den Leitfunden, auf die Paul Reinecke , der ab 1908 als Konservator am "Generalkonservatorium der Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns in München" wirkte, bei der inhaltlichen Beschreibung der einzelnen Stufen seines Chronologiesystems der Bronzezeit zurückgriff, das -erstmals 1902 vorgestellt und in der Folgezeit mehrfach einer verbesserten Quellenlage angepaßt -nach wie vor in weiten Teilen Europas gebräuchlich ist. So unterschied Reinecke 1924 im Bereich der süddeutschen Frühbronzezeit eine ältere frühbronzezeitliche Stufe A1, gekennzeichnet unter anderem durch die um die Jahrhundertwende in Straubing entdeckten Hockergräber, und eine jüngerfrühbronzezeitliche Stufe A2, der zwar deutlich weniger Bestattungen -darunter auch Hügelgräber -, dafür aber Siedlungsfunde wie die aus Kelheim und dem Schulerloch im unteren Altmühltal und nicht zuletzt auch der besagte Depotfund von Langquaid zuzuweisen seien 2 . Auch in der von der heutigen Forschung viel zu selten gelesenen grundlegenden Studie Rolf Hachmanns "Die frühe Bronzezeit im westlichen Ostseegebiet und ihre mittel-und südosteuropäischen Beziehungen" erfuhr das Depot von Langquaid zusammen mit anderen bayerischen Funden der Früh-und Mittelbronzezeit eine seiner Bedeutung für chronologische Fragen angemessene Beachtung 3 . Dank der beiden vor etwa 30 Jahren unabhängig voneinander fertiggestellten Habilitationsschriften von Frauke Stein und Manfred Menke und der wenig später abgeschlossenen Dissertation von Karl-Friedrich Rittershofer gehört Bayern zu den am gründlichsten aufgearbeiteten Hortfundprovinzen der älteren Bronzezeit 4 . Daß der damals mit detaillierten Analysen erreichte 197 Vorträge des 26. Niederbayerischen Archäologentages 197-237 21 Abb. Rahden/Westf. 2008

Elemente aus dem Süden in der Bronzezeit des bayerischen Alpenvorlands. S. 155-160.

Über die Alpen - Menschen, Wege, Waren. Ausstellungskatalog., 2002

Elemente aus dem Süden in der Bronzezeit des bayerischen Alpenvorlandes Linke Seite: Abb. 5 (oben): Verbreitung der Nadeln mit Zwiebel oder Kugelkopf und wechselnd tordier tem Hals (Typ Graz). Abb. 6 (unten): Verbreitung der Vasenkopfnadeln mit plastisch verziertem Kopf.

Gräber der jüngsten Bronze- bis älteren vorrömischen Eisenzeit bei Ladebow, Hansestadt Greifswald. Jahrbuch Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern 58, 2010, 51-78.

Bei planmäßigen Begehungen nördlich von Ladebow beobachtete der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger K. Rausch aus Wusterhusen in den Jahren 1989-1991 nach dem Tiefpflügen eine große Anzahl gestörter Brandbestattungen anhand von oberflächlich auftretenden schwärzlichen Bodenverfärbungen mit Leichenbrand und Keramikscherben. Weil eine fortschreitende Zerstörung durch die weitere Beackerung der Fläche zu befürchten war, unternahm er mehrfach Notbergungen, bei denen er unter anderem zwischen März und November 1990 mehr als 40 Brandgräber der jüngsten Bronze-und älteren vorrömischen Eisenzeit freilegte. Der Fundplatz, in den Ortsakten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) zunächst unter der Gemarkung Wampen, später als Fundplatz 1 der Gemarkung (Klein-)Ladebow geführt, liegt unmittelbar an der nördlichen Gemarkungsgrenze. Die Gräber wurden auf einer Fläche von etwa 50 x 50 m entdeckt, die mehrperiodige Fundstreuung hatte eine Ausdehnung von etwa 150 m. 1 Der Platz liegt auf einem flachen, nur schwach profilierten Geländerücken von maximal 5 m Höhe über NN, der nach Süden schmaler wird und von Niederungsgebieten umgeben ist. Wenige hundert Meter südwestlich beginnt das Ladebower Moor, früher auch Rosenthal genannt. Direkt westlich an den Fundplatz grenzt der Universitätsforst, der etwa um oder kurz nach 1835 entstanden sein dürfte. Etwa 600 m östlich verläuft die Küstenlinie der Dänischen Wiek. Nach Norden schließen sich die leicht ansteigenden Flächen der Gemarkung Wampen an. Das gesamte Gebiet ist durch sandige Böden gekennzeichnet. Durch die intensive Tätigkeit ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger sind aus einem Umkreis von etwa 1,5 km 27 Fundstellen bekannt. Es handelt sich ausnahmslos um Oberflächenfunde, wovon sechs Siedlungsstellen jungbronzezeitliche bis kaiserzeitliche Keramik erbrachten. Sie liegen zwischen 100 und 600 m von dem Fundplatz entfernt. Hinweise auf ein weiteres, allerdings nicht datiertes Brandgräberfeld, etwa 800 m südlich von Fundplatz 1, sind ebenfalls bekannt. Die Entdeckung des Fundplatzes bei Ladebow geht vermutlich auf den in Greifswald lebenden Friedrich von Hagenow zurück, der dort in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwarze Erde mit Ascheresten, Holzkohlen, kleinen Steinen und Urnenscherben beobachtete. 2 1885 berichtete Premierlieutnant Freiherr von Ramberg aus Berlin über einige Bronzeobjekte und Gefäßreste, die er auf der Oberfläche einer Düne und der angrenzenden Ackerflächen machen konnte, und eine vollständige 51 Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 58, 2010 Seite 51-78 Schwerin 2011 Björn Rauchfuß und C. Michael Schirren Gräber der jüngsten Bronze-bis älteren vorrömischen Eisenzeit bei Ladebow, Hansestadt Greifswald 1 Vergleiche HOLLNAGEL 1958, 228. -Einzelheiten zu den von K. Rausch ausgegrabenen und dokumentierten 44 Gräbern sind dem angefügten Katalog zu entnehmen (siehe S. 70 ff.). 2 VON RAMBERG 1883/84, 75. Urne, die durch Ernst Friedel, Berlin, geborgen wurde. 3 Eine erste dokumentierte Fundmeldung vom Fundplatz geht auf den Greifswalder H. Hornemann zurück, der bis 1957 mehrfach auf dem als "Wampen Fpl. 3" geführten Platz ausgepflügte Scherben und Leichenbrand beobachtete. 4 Daraufhin erfolgte vom 10.-11. Mai 1957 unter Leitung der damaligen wissenschaftlichen Assistentin am Greifswalder Institut für Vorund Frühgeschichte, I. Nilius, mit Beteiligung von K. Utpatel, H. Hornemann, G. Werner und einer Anzahl Studentinnen und Studenten eine erste Sondage. 5 Dabei wurden neun Stellen freigelegt. Nach der Beschreibung von I. Nilius handelte es sich um Brandschüttungs-, Brandgruben-und Urnengräber sowie ein Knochenlager. Ein Brandschüttungsgrab der älteren vorrömischen Eisenzeit enthielt eine nicht mehr rekonstruierbare Urne in Steinschutz mit Leichenbrand sowie einen eisernen Gürtelhaken und zwei Bronzenadeln mit eisernen Scheibenköpfen. Außerdem wurden während der Grabungsarbeiten mehrere bronzezeitliche Siedlungsgruben angeschnitten. Hinzu kamen als Oberflächenfunde herzförmige Pfeilspitzen, Bruchstücke eines bronzenen, dicklappigen Wendelringes sowie weitere, nicht näher ansprechbare Bronzefragmente. Eine nächste Fundmeldung aus dem Jahr 1971, wiederum von H. Hornemann, erwähnt Leichenbrand und oberflächlich aufgelesene Keramikscherben, was auf eine damals schon andauernde Zerstörung des Fundplatzes durch die landwirtschaftliche Nutzung hinweist. 6 Identische Beobachtungen wurden 1999 noch einmal gemacht. 7

Bronzedepotfunde der Früh- und Mittelbronzezeit in Ostbayern

Fines Transire 24, 2015, 87-111, 2016

From the early 1980´s onwards Southern Bavaria has been one of the well known hoard-landscapes in Europe, due to the major studies of Frauke Stein, Manfred Menke and Karl-Friedrich Rittershofer. Therefore, advance of research during the last decades can clearly be realised. New hoards were also discovered in Eastern Bavaria, changing the basis of knowledge as well quantitatively as qualitatively. This shows the strong bias of the archaeological record even 30 years ago, especially in regard of hoards of finished products. Significance is particularly questionable concerning the relation between the number of finds and the long duration of the developed and late phases of the Early Bronze Age (A2a-früh–Bz-B-älter) of roughly half a millennium. The Southern Bavarian hoard-landscape is dominated by depositions of Ringbarren and Spangenbarren during the middle and later Early Bronze Age (A2a-früh–Bz-B-älter). Composition and typology of the objects deriving from the rare hoards of finished products in Eastern Bavaria conform with hoards from the Unetice Culture (Bz A2a) in Bohemia, Southern Moravia and Lower Austria respectively the subsequent cultural groups Mad’arovce-Věteřov-Böheimkirchen (Bz A2b–Bz B-älter).