Pflegeberatung – die Erwartungen der Betroffenen (original) (raw)
Ziel: Die Einführung der gesetzlichen Pflegeberatung im Rahmen des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes (2008) novellierte die bisherige Beratungspraxis im Handlungsbereich der Pflegeversicherung. Die Informationsbedürfnisse und Beratungsanliegen der Ratsuchenden wurden bisher nicht erfasst. Die vorliegende Arbeit untersucht die Informationsbedürfnisse pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen an eine Pflegeberatung. Methodik: Im Rahmen von 2 offenen Bürgerveranstaltungen wurden die Beratungsanliegen der Besucher gegenüber Pflegefachkräften unterschiedlicher Einrichtungen mittels halbstrukturiertem Fragebogen dokumentiert und inhaltsanalytisch nach Mayring (2008) ausgewertet. Ergebnisse: Es wurden 158 Beratungsgespräche dokumentiert, aus denen 177 Beratungsanliegen extrahiert wurden. Die Beratungsanliegen lassen sich in 4 Hauptkategorien einteilen: (1) Informationen zum Versorgungssystem [56/32 %], (2) Informationen zu individuellen Zugangsmöglichkeiten zum Versorgungssystem [43/24 %], (3) Informationen zu regionalen Dienstleistern [43/24 %], (4) situations- und krankheitsspezifische Fragen [35/20 %]. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass neben sozialrechtlichen Informationen vor allem Daten zu regionalen Dienstleistern abgefragt wurden ebenso wie Informationen zu spezifischen Pflegesituationen und –problemen. Im Weiteren zeigt sich, dass sich die Informationsbedürfnisse nicht ausschließlich auf den Bereich der gesetzlichen Pflegeversicherung beziehen, sondern auch andere Sozialgesetzbücher berühren.