Negovske čelade – sledi iz preteklosti, drugi del / Die Negauer Helme - Eine Spurensuche, zweiter Teil (original) (raw)

GUŠTIN M., Zu den alpinen Negauer Helmen aus Reutte (Tirol) und Nesactium (Istrien). Mit einem Beitrag von Kristina Mihovilić. – H. Baitinger, M. Schönfelder (Hrsg.), Hallstatt und Italien. Festschrift für Markus Egg. Monographien des RGZM, Band 154, 2019, 365-388.

Hallstatt und Italien -Festschrift für Markus Egg 365 MITJA GUŠTIN ZU DEN ALPINEN NEGAUER HELMEN AUS REUTTE (TIROL) UND NESACTIUM (ISTRIEN) MIT EINEM BEITRAG VON KRISTINA MIHOVILIĆ Mit der Eisenzeit wurde der Helm zum wichtigsten Teil der Rüstung eines Kriegers. Er diente nicht nur als Schutzwaffe, sondern ließ den Krieger und dessen Kampfgeist regelrecht erstrahlen, brachte seinen sozialen Aufstieg und sein Ansehen sowohl innerhalb seiner Gemeinschaft als auch gegenüber seinen Gegnern zum Ausdruck. Diese Einschätzung liegt den folgenden Betrachtungen zu den zahlreichen Negauer Helmen der jüngeren Eisenzeit im Alpengebiet zugrunde. Die schillernde Fundgruppe der Negauer Helme verdankt ihre heutige Bedeutung der Entdeckung eines Helmdepotfundes mit 26 Exemplaren in Negova / Negau (in der Literatur auch unter Ženjak; obč. Benedikt, Podravska reg. / SLO) 1 im nordöstlichen Slowenien zu Anfang des 19. Jahrhunderts sowie der Auffindung zweier Helme mit Hieron-Inschrift in Olympia (Elis / GR), Weihegaben aus dem Jahre 474 v. Chr. 2 Mehrere Generationen von Forschern arbeiteten die Bedeutung der Negauer Helme als einer der Leitformen der späten älteren und der jüngeren Eisenzeit heraus. Stane Gabrovec und Markus Egg haben die Produktionszeit und die Vielfalt der Negauer Helme grundlegend beleuchtet 3 . Bezüglich des Fundstoffs, der Typologie, der Chronologie sowie der Auswertung werden im Folgenden zudem drei weitere Studien von M. Egg berücksichtigt 4 . Die ihm gewidmete Festschrift soll dazu genutzt werden, ein ganzes, prachtvoll verziertes Exemplar aus Reutte in Tirol (Außerfern; Tirol / A) vorzustellen und vertiefend auf die zahlreichen Fragmente von Negauer Helmen aus Nesactium (Vizače bei Pula / HR) in Istrien einzugehen. DER NEGAUER HELM AUS REUTTE In Zuge einer Besichtigung des Depots im Burgmuseum »Archeo Norico« Deutschlandsberg stieß man zwischen vielen interessanten Funden auch auf einen gut erhaltenen Helm aus Bronze. Das Stück fiel aufgrund seiner Form und wegen seines außerordentlich guten Erhaltungszustands auf. Es handelt sich um einen Helm des alpinen Typs der Negauer Helme, deren Analyse am Beginn der Forschungskarriere des Jubilars stand. Der neu entdeckte Helm stammt sogar aus seiner Heimat. Der Helm stellt eines der prunkvollsten Exponate der Museumssammlung in der Burg Deutschlandsberg dar (Abb. 1-4) 5 . Einem kleinen Begleitschreiben zufolge soll er aus der näheren Umgebung von Reutte stammen. Am Fuß einer Felswand war der Helm demnach unter einem großen Felsblock aus Kalkstein als Ein-1 Die Bezeichnung »Negovske čelade / Negauer Helme«, wie sie S. Gabrovec und M. Egg benutzten, wird an dieser Stelle übernommen. Der Depotfund wurde in der Ortschaft Ženjak entdeckt und erhielt seinen Namen nach dem benachbarten Herrschaftssitz Negau. Die amtliche slowenische Schreibweise Negova wird für die Bezeichnung des Fundortes verwendet, ebenso Idrija pri Bači anstelle von Idrija bei Bača. Abb. 2 Reutte (Außerfern; Tirol / A): alpiner Negauer Helm, Reparaturstellen und Beschädigungen markiert (braun: Einschläge; grün: Bronzelot; gelb: Silberlot). -(Fotos M. Guštin; Bearbeitung A. Preložnik). Größe des beschädigten Teils mit dem Durchmesser von 2,2 cm einer silbernen Münze (Abb. 2, 14; 3, 3-4). Eine Untersuchung mit Silberprüfsäure (Salpetersäure und Kaliumdichromat) ergab, dass hochwertiges Silber mit mindestens 80 % Silberanteil verwendet wurde. Die Verzierung an den reparierten Stellen wurde ziemlich ungeschickt bzw. schlampig ergänzt. Verzierung und Vergleiche zu den Details des Helms Die mit feinen Punzen ausgeführten Verzierungen finden sich -wie üblich -auf beiden Seiten der Crista sowie als Fries am unteren Teil der Kalotte und am Krempensaum (Abb. 1. 4). Das Ornament wurde mithilfe verschiedener Punzen ausgeführt. Die kurzen, vertikalen Striche stammen von einer außerordentlich geformten zahnartigen Punze; eine ähnliche Strichgruppe befindet sich auch auf dem Helm der Castieler Gruppe aus Grab 119 von Giubiasco 8 . Die Crista zeigt ein bandförmiges Ornament. Von oben gesehen erscheint zunächst eine, dem Grat nur teilweise folgende Linie, an die senkrechte Striche anschließen, die durch eine seichte Wellenlinie von der nächsten Reihe vertikaler kurzer Striche abgesetzt ist. Das breite Flechtband aus doppelter Linie wird gleichermaßen nach unten durch kurze, vertikale Striche begrenzt. Am Übergang von der Crista zur Kalotte folgen zwei weitere seichte Wellenlinien. An beiden Enden, die sich verjüngen, läuft das Ornament mit der oberen Reihe der vertikalen kurzen Striche und acht Wellenlinien aus (Abb. 4, 1-2). Zur Verzierung der Crista liegt eine beeindruckende Parallele auf dem Helm vom Fuchsegg über Innsbruck vor 9 . Ähnlich verziert ist außerdem der Kamm des Helmes aus Castiel, der allerdings im unteren Bereich nur mit einer Wellenlinie versehen ist 10 . Die beiden Helmen sind für die Castieler Gruppe kennzeichnend 11 . Oberhalb der Rippe, die die Kalotte von der Kehle trennt, zeigt sich eine ähnliche Flechtbandzier (Abb. 4, 3). Sie besteht aus einer Doppellinie, vertikalen kurzen Strichen, einer Doppellinie, einem breiten Flechtband, einer Doppellinie, vertikalen kurzen Strichen und einer weiteren Doppellinie, die an die Rippe grenzen. Auch hier wurden die kurzen vertikalen Striche mit einer zahnartigen Punze ausgeführt. Das gleiche Friesornament, in dem anstelle von doppelten einfache Trennlinien verwendet wurden, findet sich auf mehreren Helmen auf Castieler Gruppe, wobei die Striche auf dem Helm aus Grab 119 aus Giubiasco und auf dem Helm von Castiel sogar mit einer ähnlichen Strichpunze eingeschlagen wurden 12 . Der Krempensaum ist deutlich aufgewulstet ausgeführt und durch drei glatte Rippen gegliedert, was ein Kennzeichen der Helme der Castieler Gruppe ist 13 . In den Vertiefungen zwischen den Rippen sind gegenläufig Schrägstrichreihen eingepunzt (Abb. 4, 4). Diese Zierweise ist am besten mit der Verzierung am Krempensaum des erwähnten Helmes aus Grab 119 von Giubiasco vergleichbar 14 . Kommentar Von seinen Abmessungen (H. 20,8 cm; L. 26,8 cm; B. 24,4 cm) her gesehen weicht der Helm von Reutte etwas von den durchschnittlichen Maßen der alpinen Negauer Helme (21,9 cm × 25,4 cm × 23,7 cm) ab 15 .

GUŠTIN M., Poznolatenska železna čelada iz Ljubljanice (Der spätlatènezeitliche Eisenhelm aus Ljubljanica), Arheološki vestnik 41, 1990, 121-134.

Oddelek za arheologijo Filozofske fakultete, Aškerčeva 12, YU-61000 Ljubljana 8. junija 1987 je Miro Potočnik 1 med podvodnim topografskim pregledom pod izlivom Ljubije v Ljubljanico v rečnem muljnem nanosu odkril slabo ohranjeno železno čelado. 2 Na pobudo Bojana Djuriča jo je avtor prispevka ob soglasju vodstva Posavskega muzeja v Brežicah junija 1988 izročil tamkajšnjemu laboratoriju v obdelavo. Želja najditelja, kakor tudi drugih, ki smo si najdeno čelado ogledali, je bila, da s pomočjo pravilno izvedenega strokovnega postopka iz slabo ohranjenega, močno korodiranega predmeta dobimo predmet z vsemi možnimi podatki za čim boljše vrednotenje ter da z ustreznim in dopustnim restavriranjem omogočimo njegovo predstavitev. Jože Lorber je svoje delo v laboratoriju Posavskega muzeja izvedel izredno strokovno: izluščil je prvotno podobo čelade s tehničnimi podrobnostmi, jo na podlagi teh rekonstruiral v celoto ter na ta način ustvaril dragocen eksponat (si. 1-2). Železna čelada je sestavljena iz gladke polkrožne kalote, na katero sta prikovana čelni in zatilni ščitnik. Oba ščitnika sta na stiku s kaloto okrepljena z iztolčenim rebrom, ki je bilo ponekod-ali pa v celoti-zalito s cinasto zmesjo, ki je trdnost rebra dodatno povečala. Ščitnika sta na robu opremljena s posebnim pločevinastim okovom, ki utrjuje čeladna krajca in obenem ščiti pred njunim ostrom robom. Zatilni ščitnik ima spodnji del še posebej stopničasto profiliran v obliki črke »V« proti zakovici na zatilju, kar je sorazmerno širok zatilni ščitnik okrepilo, hkrati pa je izdelovalec rebro dodatno okrasil z vrezano črto. Tudi sicer je čelado popestril z vzporedno vrezanimi črtami na izbočenem rebru, ki se nahaja na prehodu kalote v spodnji del čelade. Na čeladi so ohranjene tri polkrožne zakovice. Po ena na vsaki strani čelade pritrjuje trakasto zanko, ki nosi os naličnega tečaja, tretja drži podobno trakasto zanko na sredini zatilnega ščitnika. Ena ohranjenih zank, ki sodijo k tečaju za naličnico, je iz bronaste pločevine in kaže na popravilo čelade. Pri zanki je na levi strani ohranjen tudi del tečajne osi z odlomkom naličnice. Po vsej površini čelade so ohranjeni sledovi svetleče prevleke, ki kaže, da je bila čelada povsem pocinjena ali morda celo posrebrena. Čelada iz Ljubljanice sodi zaradi svojih tipoloških in tehničnih značilnosti med čelade vrste Novo mesto. Te je leta 1980 opredelil Ulrich Schaaff ob objavi v Mainzu restavriranega keltskega groba 169 z Beletovega vrta v Novem mestu.' 1 V grobni celoti keltskega bojevnika je bila tudi železna čelada z maloštevilnimi ohranjenimi deli kalote ter obema naličnicama, okrašenima z živalskim, psu ali volku podobnim motivom (si. 3: 4). 4

Letzte Jäger, erste Hirten – Rückwege 2007-2010, ein Zwischenbericht - begleitpubl. 2010

HocHalpine arcHäologie in der Silvretta 1 0 1 1 letzte Jäger, erste Hirten thomas reitmaier «Waren denn nicht alle unsere Wege und von allem Anfang an Rückwege gewesen?» Chr. Ransmayr, Der fliegende Berg Es gibt sie noch, die weissen Flecken. Wo Unentdecktes wartet, und Unerwartetes entdeckt wird. Auch in den heimischen Bergen! Die Silvrettagruppe zwischen dem schweizerischen Unterengadin und dem österreichischen Paznaun bzw. Montafon war bis vor kurzem wohl vorwiegend als einzigartige Naturlandschaft, attraktives Wander-und Bergsteigerparadies mit Hochalpenstrasse sowie als ausgedehntes Skigebiet bekannt. Der Charakter dieser scheinbar unberührten Gebirgsregion trügt allerdings: es handelt sich um eine seit Jahrtausenden von Mensch und Tier geformte alpine Kulturlandschaft. Das haben die bisherigen Untersuchungen eines seit 2007 laufenden archäologischen Forschungsprojektes «Rückwege» der Abteilung Ur-und Frühgeschichte der Universität Zürich gemeinsam mit vielen verschiedenen Partnern deutlich gezeigt.

Zurück aus der Vergangenheit - Die Speerschleuder

Traditionell Bogenschießen No. 5, 1997

Als in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts die Frage nach dem Woher des Menschen immer intensiver diskutiert wurde, begannen die ersten systematischen Grabungen nach Hinterlassenschaften unserer Vorfahren. Vorzugsweise grub man in Höhlen, die als natürliche Sedimentfallen mit gleichbleibenden klimatischen Bedingungen die Funde meistens sehr gut konservieren. In französischen Höhlen wurden dabei mehrere mit Haken versehene Geweihgegenstände geborgen, ohne daß ihre Funktion geklärt werden konnte. Erst einem irischen Forscher gelang es 1864, den Zweck dieser Geräte richtig zu interpretieren, ein Vergleich mit australischen Speerschleudern brachte ihn auf den richtigen Gedanken. Obwohl solche Analogie-Schlüsse zum Bereich der Völkerkunde die Gefahr einer Fehldeutung in sich tragen, führte in diesem Fall ein Ausflug in die Ethnologie auf die richtige Spur. OfiFensichdich verfugten die eiszeitlichen Menschen bereits über ein derart ausgeklügeltes Jagdgerät, Pfeil und Bogen waren also nicht die erste zusammengesetzte Fernwaffe in unserer Geschichte. Seither haben sich mehrere Urgeschichtler mit der Speerschleuder und ihrer Technologie beschäftigt, einen umfassenden Uberblick gibt U. STODIEK in seiner 1993 erschienenen Dissertation. LEBENDIGE STEINZEIT Rekonstruktionen Vorführungen Ausstellungen Aktionen Handgefertigte Speerschleudern uvm. nach archäol. Vorlagen Katalog (gegen DM 5,-in Briefm.) anfordern bei I.I2/I 0-72141 ffi SEITE 30 TRADITIONELL BOGENSCHIESSEN

Ein germanischer Helm aus dem Thorsberger Moor

Archäologie zwischen Römern und Barbaren. Zur Datierung und Verbreitung römischer Metallarbeiten des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. im Reich und im Barbaricum – ausgewählte Beispiele. Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte 22 (Bonn 2016) 663–682, 2016

Already upon its discovery the excavator of Thorsberger Moor recognized the unique nature of certain of the site’s finds, such as the silver faceplate and cap (Spangenkappe). Engelhardt combined these two elements into a helmet, although said item had the decided disadvantage of not being portable. In the meantime, a new virtual reconstruction of the helmet has succeeded in altering the rear of the faceplate in such a way to as to allow the only Germanic helmet known from the Roman Empire to be worn. Although there are no known parallels for the helmet within Germany, in terms of technical details, the so-called feminine form of the Roman masked helmet can be used for comparison.