Der Straßenkanal von Landscha (1828). Ein Bauwerk mit römerzeitlichen Steindenkmälern (original) (raw)
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2014
Der Abbruch des Alten Turmes im Schloss Seggau in den Jahren 1815/1816 sowie zwischen 1826 und 1831, eines Turmes, der -auf quadratischem Grundriss von 15 m -ohne Turmaufsatz eine Gesamthöhe von 16 Klafter 5 Schuh (31,9 m) maß, erzeugte eine für die Seggauer Bistumsverwaltung kaum zu bewältigende Abbruchmasse an Steinmaterial. Allein für den Turmrumpf mit einer Höhe von 6fl Klafter (12,8 m), der in der zweiten Abbruchsphase (1826-1831) abgetragen wurde, ist ein cubischer Inhalt von 203 Klafter 4 Schuh 10 Zoll (ca. 1385 m 3 ) überliefert; von diesem Rauminhalt nahm man wegen der vielen Quader Steine die Hälfte als verwertbar an: 3/4 der brauchbaren Steine hätten Materialliebhabern für das Abbrechen des noch übrigen Theiles des Thurmes überlassen werden sollen; 1/4 hingegen wären der Bistumsherrschaft für die Wegführung des Schotters verblieben. 1 Das Abbruchvolumen dürfte schlussendlich noch um etwa die Hälfte höher gewesen sein, da man sich auch für die Beseitigung der vierten in das Schlossgebäude hineinragenden Wand, d. h. die südöstliche Wand des Turmes, entschloss. Auf Grundlage der bekannten Ausmaße des Turmes kann ein maximales Mauerwerksvolumen des Turmrumpfes -etwaige Öffnungen unberücksichtigt lassend -von ca. 2150 m 3 berechnet werden. 2 Die heute gerade in drei Steinlagen des aufgehenden Mauerwerks erhaltene Ostecke 3 zeugt von dieser nahezu restlos geglückten Entfernung dieses monumentalen Turmes. Es war vor allem der untere Teil des Turmes, aus dessen Mauerwerk damals hunderte römerzeitliche Steindenkmäler zumeist aus Marmor geborgen wurden. Eine repräsentative Auswahl dieser Römersteine wurde bekanntlich im Zuge der Sanierung des Schlossgebäudes im Erdgeschoss eines dafür baulich notwendigen, neuen Ganges verbaut, der über drei Geschoße dem alten Seggauer Haus vorgesetzt wurde; die sog. Römersteinwand. 4 Bei Fertigstellung dieses Ganges lagen am 1. Oktober 1831 jedoch weiterhin noch 100 Cubicklafter Steine (682 m 3 ) im Schloss, die zum Verkauf (3 f [Gulden] Con. Münze pr Klafter) bestimmt waren 5 , wie dies bereits seit dem Beginn des Unternehmens "Turmabbruch" mit dem anfallenden Steinmaterial geplant, jedoch nur zu einem kleineren Teil tatsächlich gelungen war. Aus dem Abbruch stammen nicht nur Architekturteile aus Marmor, mit Inschriften, Reliefs etc., für die eine ursprüngliche Verwendung als Teile von Grabbauten, Ehrenmonumenten oder sonstigen Bauwerken der nahe gelegenen römischen Stadt Flavia Solva vorauszusetzen ist, sondern auch Bauquader bzw. grob zugerichtete Blöcke aus einem lokalen Kalksandstein, vor allem aus dem harten, dichten und fossilienreichen Leithakalk. 6
Erneut hat der Boden der Villacher Altstadt ein Belegstück der römerzeitlichen Vergangenheit preisgegeben, einen interessanten Fundgegenstand, der allerdings zu den vielen offenen Fragen hinsichtlich der römerzeitlichen Besiedlung des Stadtgebietes bedauerlicherweise kaum Wesentliches beizutragen vermag. Es handelt sich um einen römischen Weihaltar, der am 02. 07. 2008 auf der Parzelle Nr. 201/1, KG Villach, im Bereich der zuvor abgetragenen Realität der ehemaligen Druckerei Josef Gitschthaler, Gerbergasse 17, bei Bauarbeiten aufgedeckt wurde (Abb. 1). 1 Der kleine Altar lag in 4.00 -4.50 m Tiefe unter dem rezenten Niveau und weit unter den neuzeitlichen bis mittelalterlichen Kulturschichten, eingebettet im rundum fundleeren, etwa 1.00 m hoch anstehenden Schwemmschotter des Drauflusses. Er war ebenso wie die zahlreichen römerzeitlichen Funde der letzten Jahrzehnte in Villach, aus bisher durchaus noch nicht eindeutig geklärter Ursache, in das Flussbett gelangt und dort im Laufe der Zeit von einer starken Schicht Schwemmsand überlagert worden.