Die Moderne als neues Regime der menschlichen Beziehungen (original) (raw)

Männlichkeiten und Moderne

GenderCodes - Transkriptionen zwischen Wissen und Geschlecht, 2007

Die Rede von der »Feminisierung der Kultur« beherrschte um 1900 die Wissenscodes von Männlichkeiten und Modernisierung. Interdisziplinär geht dieser Band den konträren Diskursen nach, in denen sich die Rhetoriken einer vermeintlichen Krise hegemonialer weißer Männlichkeiten ausbildeten. Betrachtet werden soziokulturelle, ästhetische und politische Felder sowie auch die Kanonisierung und Dekanonisierung von Wissenschaften. Visionen jüdischer Effeminierung stehen neben solchen des Hypervirilen, wissenschaftliche und poetologische Figuren des Dritten neben rassistischen Maskeraden und technischen Utopien.

Die Herausforderung der Moderne. Überleben angesichts der monetären Formalisierung der Beziehungen

Simmel Studies, 2016

This paper expands on Simmel’s answer to the increasing depletion of social relationships due to the by then more than an increasingly pervasive monetary economy. Definitively abandoned all hope for a change in the arrangements that structure the social order and dismissed any prospect for a strong opposition, the simmelian’s individual can only aspire to a decent adaptation to the world as it is, trying to protect her intimate personality and to cultivate spaces and moments in which more specifically human features and qualities can flourish.

Moderne Frauen, die Neue Welt und der alte Kontinent

2020

Taking the example of the German feminist activist Käthe Schirmacher (1865–1930), the article explores the significance of travel practices for political movements and argues for greater dialogue between travel studies and research on social movements. It demonstrates the growing mobility within European and North American women's movements at the end of the 19th century and argues that the internationalization of political and social movements at the turn of the century generated a new type of travelling activist. These activists not only built formal and informal networks and enabled the transfer of programs and perspectives, but also served as travelling role models with whom local activists could identify. In the 1890s, the young Käthe Schirmacher, who was born in Danzig, had studied in Paris, worked as a teacher in England and had obtained her doctorate (as one of the first German women) in Zurich, became an important protagonist in the emerging international network of the...

Moderne Zeitlichkeiten und das Anthropozän

Kulturwissenschaftliche Zeitschrift

Framed by the difficulty of coming to terms with the disruptive temporalities of the climate crisis, the proposition of the Anthropocene invites a critical re-contextualization of modern concepts of time and subjectivity. The declaration of the human as an agent of geological stratification both re-inscribes and challenges the temporal self-image of western modernity as an anthropocentric narrative of progress and ontological supremacy. Establishing a dialogue between historiography and the environmental humanities, this article embeds the Anthropocene hypothesis in recent scholarship on the pluralization of modern temporalities and suggests opportunities to revisit and decenter the specific hegemonic preconceptions and implications of considering modernity and the Anthropocene as temporal regimes with universalist, yet contingent claims on divergent conceptions of being-in-time. Contextualized with references to the emergence of historicism in the late 19th century and decolonial c...

Gewalt, Selbst-Disziplin und Modernität

Psychologie und Geschichte, 1991

über die Entwicklung der Selbstkontrolle und ihre Beziehung zur Staatsbildung werden im Lichte ethnologischer und historischer Kritik ihrer Argumentation und ihrer Quellen untersucht. Es wird zu zeigen versucht, daß die Staatsbildung nicht entscheidend für die Selbst-Disziplin ist; daß Elias' Sicht der Entwicklung von Selbstkontrolle auf einer begrenzten Kenntnisnahme der historischen Evidenz über die mittelalterliche Persönlichkeit und ihr Verhalten beruht; und daß neben den "sich verlängernden Interdependenzketten" viele andere Aspekte der Geschichte der europäischen Gesellschaft, wie z.B. Bürokratie und Individualität, untersucht werden sollten, um den modernen Typus von Selbst-Disziplin zu erklären. Summary: Norbert Elias' writings on the development of self-constraint and its relationship to state formation are examined in the light of anthropological and historical critiques of his arguments and data. lt is argued that state formation should not be seen as essential to self-discipline; that Elias' view of the development of self-constraint rests on a limited reading of the historical evidente on medieval personality and behaviour; and that many other aspects of the history of European society apart from "lengthening chains of interdependency", such as bureaucracy and individuality, should be examined in order to explain modern self-discipline.

Das Matriarchat und die Krise der Modernität

Feministische Studien, 1991

Das Matriarchat und die Krise der Modernität* »Wer es unternähme, die Nachwirkung des >Mutterrechts< vollständig zu schildern, hätte gleich eine Geschichte der neueren Ethnologie und Soziologie zu schreiben.« 1 So lautet das Urteil Kail Meulis über eines der berühmtesten Werke der Altertumswissenschaft, das zum Zeitpunkt seines Erscheinens, 1861, von der Fachwelt nahezu unbeachtet geblieben war 2 , dann aber so etwas wie ein »Klassiker« wurde. Gemeint ist »Das MutterrechL Eine Untersuchung über die Gynaikokratie der Alten Welt nach ihrer religiösen und rechtlichen Natur« von Johann Jakob Bachofen. Kaum eine Konzeption, die in der Altertumswissenschaft entwickelt worden ist, hat so sehr über die Grenzen des Faches hinausgewirkt wie die in diesem Buch dargebotene Idee des Matriarchats. Ihrer angenommen hat sich nicht nur die Soziologie und Ethnologie, auf die Karl Meuli in seinem Nachwort zur Neuedition des >Mutterrechts< im Rahmen der Gesammelten Werke Bachofens von 1948 verweist; auch in den Werken und Konzeptionen von Literaten und Psychologen, in den Religions-und Rechtswissenschaften hat sie ihre Spuren hinterlassen. 3 Vor allem aber verdankt die Konzeption ihren Ruhm der Tatsache, daß sie die Grenzen der Wissenschaft überschritten hat und der Begriff »Matriarchat« in das Alltagsvokakular zur Bestimmung des Machtverhältnisses zwischen den Geschlechtem eingedrungen ist. 4 Auf dieses Wissen rekurrieren jüngste Zeitungsberichte über heute noch auffindbare Spuren eines vergangenen Matriarchats in Ländern der Mittelmeerwelt ebenso 5 wie die zur Zeit der ersten Terroranschläge der RAF von Publizisten gezogenen Parallelen von weiblichem Terrorismus und Matriarchat. »Für höchst wahrscheinlich, ja nahezu sicher« hält der Psychologe Peter R. Hofstätter es, »daß die Frauen in der terroristischen Bewegung sich am Konzept des Matriarchats orientieren, das ihnen zumindest aus Bebels Buch >Die Frau und der Sozialismus< bekannt ist«. 6 Daß das Matriarchat das eine Mal als durchaus positive Welt, das andere Mal als Schreckensherrschaft vorgestellt wird, verwundert nicht. Die mit der Idee verbundenen Konnotationen * Für eine ausfuhrliche Diskussion der hier behandelten Thematik siehe meinen Beitrag »Rationalitätskritik und Weiblichkeitskonzeptionen. Anmerkungen zur Matriarchatsdiskussion in der Altertumswissenschaft«, in: Beate Wagner-Hasel (Hrsg.), Matriarchatstheorien der Altertumswissenschaft, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (im Erscheinen).