Familientreffen, Konkurrenzkampf oder Techtelmechtel? Begegnungen zwischen Neandertalern und anatomisch modernen Menschen. (original) (raw)
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Abstrakt Masterarbeit Die Transition vom Mittel- zum Jungpaläolithikum wird seit einem Jahrhundert von vielen Disziplinen erforscht sowie kontrovers diskutiert und wirft bis heute zahlreiche Fragen auf. Bearbeitet wird ein begrenzter Zeitraum von ca. 15.000 Jahren, beginnend um ungefähr 50.000 v. Chr. im späten Mittelpaläolithikum und endend um ungefähr 35.000 v. Chr. im frühen Jungpaläolithikum. Aus diesem Zeitraum werden die wichtigsten Kulturen des anatomisch modernen Menschen und des Neandertalers einzeln vorgestellt, deren Werdegang analysiert und miteinander verglichen, sowie die Möglichkeit eine Begegnung beider Arten besprochen. Abstract Master thesis The Middle to Upper Paleolithic Transition has been much studied and discussed during the last century but still raises many questions. A period of approximately 15 ka, starting at 50.000 BC until 35.000 BC is being edited. The main cultures of anatomically modern humans and Neanderthals are being visualized and compared to each other and a probable encounter between both species discussed.
Die Koexistenz des Neandertalers mit dem Anatomisch Modernen Menschen in Europa.pdf
Auch im 21. Jahrhundert gibt es bezüglich des Ursprung und der Entwicklung unserer Spezies noch viele offene Fragen. Eine davon ist die nach einer möglichen Koexistenz und der Gestaltung derselben zwischen dem Neandertaler und dem Homo Sapiens Sapiens, dem Anatomisch Modernen Menschen (AMM), in Europa. Der Neandertaler spielt als unser nächster, bekannter Verwandter immer noch eine wichtige Rolle in der Erforschung des menschlichen Ursprungs. Diese Arbeit evaluiert und untersucht alle wichtigen Fundstellen Europas, wo ein Zusammenhang beider Menschenformen hergestellt und diskutiert mit dem Ziel archäologische Beweise einer Koexistenz zu ermitteln, die seitens der Paläogenetik weitgehend belegt ist. Stand: Dezember 2015
Sind sich Neandertaler und moderne Menschen auf der Schwäbischen Alb begegnet?
Vom Neandertaler zum modernen Menschen, 2005
Einleitung Für den Fall des Zusammentreffens zweier menschlicher Populationen sind viele Auswirkungen vorstellbar. Am einen Ende dieses Spektrums stehen die gegenseitige Akzeptanz und genetische Verschmelzung der Populationen. Am anderen Ende des Spektrum steht die Ausrottung einer der Populationen. Zwischen diesen Endpunkten gibt es viele andere Möglichkeiten, und es sind für jeden Leser viele Modelle der Koexistenz und Vermischung sowie der Ausrottung innerhalb dieses Rahmens vorstellbar. Als Vertreter empirischer Wissenschaft müssen Archäologen und Erforscher der menschlichen Evolution nach harten Fakten suchen, um Fragen dieser Art zu lösen. Dieser Beitrag stellt die Frage, was geschehen ist, als Gruppen moderner Menschen nach Europa kamen und die Schwäbische Alb erreichten. Sehr eng mit dieser Frage verknüpft ist die Frage nach dem Schicksal der letzten Neandertaler. Forschungsgeschichte Die Schwäbische Alb ist eine von wenigen europäischen Regionen, die ihre paläolithische Forschungsgeschichte bis in die r860er Jahren zurückverfolgen können (Abb.«}, Hier sind Forscherpersönlichkeiten wie Oscar Fraas, Robert RudolfSchmidt, Gustav Riek, Robert Wetzel und Ioachirn Hahn als wichtige Aus-gräber der Höhlen der Schwäbischen Alb erwähnenswert. Alle diese Wissenschaftler haben sich in unterschiedlicher Form mit den Neandertalern und dem frühen Homo sapiens sapiens auf der Alb auseinander gesetzt. Sie alle gruben wichtige Fundschichten der Neandertaler und modernen Menschen aus und machten sich Gedanken über das Ende der Neandertaler sowie die Ursprünge des Jungpaläolithikums und die Ausbreitung des modernen Menschen. Fraas gehört zur ersten Generation der Paläolithiker und setzte sich in erster Linie mit grundsätzlichen Fragen wie der Evolutionslehre, der Existenz des fossilen Menschen an sich, auseinander. Am Anfang des 20. Jahrhunderts betrachtete R.R. Schmidt diese Frage etwas konkreter und bezog sich auf eine deutlich bessere Quellenlage. Er schrieb: Der Neandertaltypus ist der Repräsentant der altpaläolithischen Kultur. Zu einem höheren Kulturniveau, das erst die jungpaläolithische Bevölkerung mit ihrer reichentwickelten Jägerkunst und ihren vielgestaltigen, hohen Bestattungsformen erreichte, hat sich die Neandertalrasse nicht aufzuschwingen vermocht. Die Hypothese von der Gleichzeitigkeit einer Neandertalrasse und einer höheren, dem Homo sapiens nahestehenden Form war auf trügerischen stratigraphischen Schlüssen aufgebaut (SCHMIDT 1912, S.267-268). Hier ist klar zu erkennen, dass er davon ausging, dass Neandertaler und moderne Menschen, die Träger der Aurignacien-Kul-'45 3 2 4 Abb.ll Auri gnacienzeitliche fi gürliche Kun st aus dem Vog elh erd im Lon et al und dem Hohl e Fels bei Schelkl ing en. 1 Löwe, Vogelh erd , Länge 8,8 cm 2 Pferd, Vogelherd , Länge 4,8 cm 3 Mammut, Vogelh erd, Länge 5,0 cm 4 Wasservogel, Hohl e Fel s, Länge 4,7 cm Fot os: Hild e [en sen. 2 Abb.12 Aurignacien zeitliche fig ürliche Kunst aus den Hohl enstein -Stadel (I) Lon etal und dem Hohl e Fels (2) bei Schelk linge n.
S.W.E. Blum, T. Efe, T.L. Kienlin, E. Pernicka (eds.) - From Past to Present. Studies in Memory of Manfred O. Korfmann, 2020
Der Wechsel zwischen Neandertalern und Anatomisch Modernen Menschen (AMH) ist ein in der urgeschichtlichen Archäologie oft und kontrovers diskutiertes Thema. Um die Zeit um ca. 40.000 BP herum treten in Europa vermehrt lithische Technologien auf, die sowohl Merkmale des vom Neandertaler getragenen Mittelpaläolithikums als auch des Jungpaläolithikums aufweisen. Diese Technologien werden allgemein als ›Übergangskulturen‹ bezeichnet, auch wenn dieser Begriff kritisch betrachtet werden muss. In diesem Beitrag wird ein Überblick über die wichtigsten europäischen Übergangskulturen gegeben, wobei der Schwerpunkt auf dem Châtelperronien liegt, zu welchem wir in unserem Forschungsgebiet in Ostfrankreich arbeiten. Dieses Gebiet zeichnet sich durch seine geographische Nähe zur Schwäbischen Alb aus, wo zeitgleich mit dem Châtelperronien in Ostfrankreich das älteste Aurignacien Mitteleuropas existierte. Das östlichste Châtelperronien wird anhand der von uns bearbeiteten Fundstellen Germolles und Châtelperron illustriert und verglichen, wobei vor allem bei den Châtelperronspitzen eine starke Standardisierung festgestellt werden kann.
Hirschberg, P.: Der Neandertaler - ein Mensch wie du und ich?
2019
Der Terminus »modern« bedeutet in diesem Kontext »neuzeitlich« und wurde Ende der 1980er Jahre in der Archäologie ausschließlich mit dem Auftreten des Homo sapiens sapiens in Verbindung gebracht. Dennoch geben Ergebnisse jüngster Forschungen Anlass dazu, die scheinbar »kulturelle« Dominanz des Homo sapiens sapiens einer Neuinterpretation zu unterziehen. Insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Geistes- und Natur-wissenschaften ermöglicht es, tief verankerte Vorstellungen bzw. wissenschaftliche Dogmen zu überdenken oder gegebenenfalls auch obsolet werden zu lassen.
Die letzten Neandertaler und ersten modernen Menschen auf der Schwäbischen Alb
Katalog zur Ausstellung Roots/ Wurzeln der Menschheit, 2006
Für den Fall des Zusammentreffens zweier menschlicher Populationen sind viele Auswirkungen vorstellbar. Am einen Ende dieses Spektrums stehen die gegenseitige Akzeptanz und genetische Verschmelzung der Populationen. Am anderen Ende des Spektrums steht die Ausrottung einer der Populationen. Zwischen diesen Endpunkten gibt es viele andere Möglichkeiten, und es sind für jeden Leser viele Modelle der Koexistenz und Vermischung sowie der Ausrottung innerhalb dieses Rahmens vorstellbar. Als Vertreter empirischer Wissenschaft müssen Archäologen und Erforscher der menschlichen Evolution nach harten Fakten suchen, um Fragen dieser Art zu lösen. Dieser Beitrag stellt die Frage, was geschehen ist, als Gruppen moderner Menschen nach Europa kamen und die Schwäbische Alb erreichten. Sehr eng mit dieser Frage verknüpft ist die Frage nach dem Schicksal der letzten Neandertaler.
Für Menschen haben Gegenstände des Alltagslebens nicht nur eine praktische Funktion, sondern sie dienen auch als Medien der gesellschaftlichen Kommunikation. Damit lassen sich Botschaften über Selbstbild, Lebensstil und Werte der Besitzer vermitteln. Die Objekte kennzeichnen Menschen als Mitglieder sozialer Gruppen und die Botschaften, die sie transportieren werden von den Betrachtern wahrgenommen und bewertet; sie schaffen Identifikation oder Ablehnung. Was so abstrakt klingt, ist jedem aus dem Alltagsleben bekannt: Eine Frau mit Kopftuch halten wir für eine Muslima; einem Mann mit Anzug und Krawatte geben wir unbewusst das Attribut "seriös". Er könnte Banker, Anwalt oder Politiker sein. Ohne die Personen persönlich zu kennen, ordnen wir sie bestimmten Gruppen und Wertesystemen zu.