Zentrum und Peripherie (original) (raw)
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2004
1. Einfuhrung Die Bedeutung der vorgeschichtlichen Zentralorte ist oft Gegenstand von archaologischen Uberlegungen. Nicht selten wird jedoch mit diesem Begriff ziemlich frei und uneinheitlich umgegangen. Es wird vergessen, dass es sich ursprunglich um einen geographischen Terminus handelt, den erstmals W. Christaller (1933) zur Beschreibung und Klarung moderner Besiedlungsstrukturen einsetzte. Seit dem Erscheinen dieser Arbeit bemuhen sich viele Geographen um eine Definition des Begriffs und suchen nach verschiedenen Gesetzmasigkeiten bei der Entstehung von Zentralorten, wobei jeder seine eigene Kategorisierung oder Hierarchie u. a. erarbeitet. Sehr haufig wird die Frage der Entfernung zwischen den einzelnen Zentralorten diskutiert (vgl. z. B. Heinritz 1979). Die Problematik der Zentralorte hat aus verstandlichen Grunden auch in den Diskussionen um die historische bzw. prahistorische Besiedlung Eingang gefunden. Es wurden zahlreiche Modelle, Theorien und Hypothesen erarbeitet. Zu di...
2017
Auserordentliche Probleme sind der Normalzustand der EU. Die Europaische Integration entwickelt sich in Krisen. Das ist Allerweltswissen. Aber kann man sich daran noch halten, wenn Krisen kumulieren? Was entwickelt sich aus der Krise der gemeinsamen Wahrung, der Schengenkrise und den Folgen des Brexit? Wird diese Akkumulation von Krisen weitere Integrationsschritte anstosen? Oder signalisieren sie den Anfang vom Ende der EU? Oder irgendetwas dazwischen; und wenn ja: was? Die Probleme der EU manifestieren sich in ihrer Raumentwicklung, ebenso wie diese ihre Perspektiven aufschliest. Ich werde darum abschliesend skizzieren, in welcher Weise die gegenwartigen Krisen in der geopolitischen Struktur der EU ihren Niederschlag finden.
Die (Semi-)Peripherie ins Zentrum rücken
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
A cultural political economy (CPE) approach is adopted to examine the rise of discourses about the BRIC (Brazil, Russia, India and China) economies and about their implications for power shifts in the world system. Forces such as international investment banks, economic strategists, international organizations, national governments, business media, etc. contributed in constructing and circulating ‘BRIC’ as a new economic imaginary and investment form. These involved constructions of ‘hope’ and ‘strength’ over three overlapping stages: an investor story, an investor-consumer story, and now an investorconsumer- lender story. This amalgam of discourses and practices (which are subject to continuing renegotiation in response to changing circumstances and further shifts in the balance of forces) has facilitated the gradual sedimentation and naturalization of BRIC as a potential ‘group’ and has mediated particular power shifts in the global political economy. Specifically, this (trans-)na...
Rückständiges Zentrum, moderne Peripherie
Ränder der Moderne, 2015
Probleme des spanischen Nation Building im 19. und 20. Jahrhundert Fußball und Verfassung 1 Wenn man heute, zu Beginn des 21.Jahrhunderts, in verschiedenen europäischen Ländern eine repräsentative Umfrage durchführen würde, um herauszufinden, auf welchen Gebieten Spanien als "modern" und führend im Vergleich mit den anderen Na tionen der EU angesehen wird, wird die Liste der Antworten vermutlich nicht sehr viel mehr als diese eine erhalten: den Fußball. Vor fast genau 200 Jahren, als der Fußball noch nicht erfunden war, wäre in den Umfragen mit ziem licher Sicherheit ein anderes, wohl auch bedeutenderes Gebiet genannt worden, näm lich das der Verfassungspolitik. Am 19. März 1812 wurde im von den napoleonischen Truppen belagerten Cádiz vom dort versammelten spanischen Parlament eine der ersten liberalen Verfassungen verabschiedet. Sie hatte nur drei Vorläufer, in Europa nur zwei: die der USA (1787), die Frankreichs (1791) und die des Königreichs Polen-Litauen aus dem gleichen Jahr. Es ist nicht klar, wie lange Spanien noch das Zentrum des modernen europäischen und interna tionalen Fußballs besetzen wird. Klar ist hingegen, dass der Aufstieg dieses Staates in das Zentrum der liberalen und demokratischen Moderne Europas, der 1812 so glanzvoll, stolz und unter äußerst schwierigen Bedingungen vollzogen wurde, nur von sehr kurzer Dauer war. Tatsäch lich war der mutige Gestus von Cádiz nicht viel mehr als eine optische Täuschung. Der Kraftakt von 1812 konnte die schon längerfristige Entwicklung nicht stoppen, die das einstmals so mächtige spanische Königreich an den Rand der europäischen Peripherie drückte. Diese Situa tion änderte sich allerdings einige Jahrzehnte später, als in bestimmten Gebieten an der Peripherie des Landes 1 Dieser Artikel ist ein Teilergebnis eines von der Universität des Baskenlandes geförderten Forschungsprojektes (GIU 14/30). Ich danke den Teilnehmern und Organisatoren der Tagung "Ränder der Moderne: Neue Perspektiven auf die europäische Geschichte (1850-1950)" (Basel, 19./20. 4. 2012) für alle kritischen Kommentare und Anregungen zu einer ersten Version dieses Textes.
6. Peripherie im Zentrum Europas
Kultur und soziale Praxis, 2020
Peripherie ist in erster Linie ein Raumbegriff und definiert als Rand eines Zentrums. »Eine Region ist Peripherie zu einer bestimmten zentralen Region, von der sie in einem bestimmten Masse abgelegen ist« (Nitz 1997: 19). Gleichzeitig liegt die Peripherie immer auch an der Grenze zu einer anderen Peripherie, die sich ihrerseits zu einem Zentrum ausrichtet. »Das wichtigste Attribut einer Grenze ist die Tatsache, dass sich an der Grenze zwei verschiedene Peripherien berühren. Die geographisch benachbarten Bewohner eines Landstriches beiderseits einer Grenze leben in Wirklichkeit in den Anziehungsbereichen zweier verschiedener Zentren« (Sokol 2009: 56). Peripherie ist also eine Frage der Perspektive, ein relatives und zugleich relationales Konzept, in Abhängigkeit eines zu bestimmenden Zentrums. 1 Neben der räumlichen Bedeutung schwingen im Begriff aber oft auch implizit oder explizit negative Assoziationen von »rückständig« oder »zweitrangig« mit. 2 Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE zählt das Avers und Schams zum peripheren ländlichen Raum. 3 Im nationalen Kontext betrachtet liegen beide Untersuchungsregionen in der Peripherie an der Grenze zu Italien. Das 1 Vgl. Schilling (2000) und Assmann (2009). 2 Vgl. Nitz (1997), Steinführer et al. (2016), Magris (2019). 3 »Periphere ländliche Gemeinden weisen längere Fahrzeiten zum nächsten Agglomerations-oder Städtezentrum auf. Zum peripheren ländlichen Raum zählen die peripheren Zentren (mit 5'000-10'000 Einwohner), periphere Kleinzentren (mit 2'000-5'000 Einwohner) sowie periphere Gemeinden mit 500 bis 2'000 Einwohnern und die bevölkerungsarmen peripheren Gebiete (unter 500 Einwohner pro Gemeinde)« (Bundesamt für Raumentwicklung ARE 2012: 8). Andeer gilt als periphere Gemeinde. Alle anderen Gemeinden in der Untersuchungsregion werden der Kategorie »bevölkerungsarme periphere Gebiete« zugeordnet.
Zentrum und Peripherie in der deutschen Syntax
Linguistik Online
The present paper is the first part of a larger essay which, due to space constraints, will be published in two separate parts. Using evidence of two small corpora, I develop a centre-periphery model inspired by the prototype theory and apply it to the syntax of German. In doing so I proceed in two steps. In the first part, published here, the graded four-level model of linguistic variation presented below (with the categories “prototype”, “variants”, “competitive forms” and “free stylistic variation”) is tested and refined on two already well-researched grammartical phenomena, namely conditionality and passive structures. In the second part (to be published in the next issue of Linguistik online) I apply the model to the more complex subject of sentence types in German, in particular the so-called minor sentence types. A complete description of a language should not only list the grammatical categories, but also contain quantitative information, on both the frequency of occurrence ...
La periferia en el Centro / Die Peripherie im Zentrum
Latein Amerika Nachrichten, 2004
Das reiche und vielfältige architektonische und städtebauliche Erbe der Altstädte Lateinamerikas zeigt sich sowohl dort, wo sich zentrale städtischen Funktionen befinden, als auch in den Vierteln, die heute eine vorwiegend arme Bevölkerung beherbergen. Der Erhalt dieser historischen Zentren ist in den letzten Jahrzehnten zu einem zentralen Thema der Politik in lateinamerikanischen Städten avanciert. Viele Stadtregierungen führen nun teils Schutz-und Rettungsprogramme im großen Maßstab für ihr gebautes kulturelles Erbe durch. Diese Programme sind jedoch mehr auf Denkmalschutzaspekte und die Kommerzialisierung der Gebäude gerichtet, als an sozialen Problemen orientiert.
Zentrum und Peripherie : aus sprachwissenschaftlicher Sicht
2018
Zentrum und Peripherie wurde zum leitenden Thema der gleichnamigen Konferenz, die vom 25. bis 27. Mai 2016 an der Schlesischen Universität Opava stattfand. Die Tagung, an der beinahe 90 Fachleute aus 9 Ländern teilnahmen, wurde vom Germanistenverband der Tschechischen Republik und der Germanistischen Abteilung des Instituts für Fremdsprachen der Schlesischen Universität Opava organisiert. Die Tagung verfolgte das Ziel, Zentrum und Peripherie in unterschiedlichen Bereichen zu untersuchen und einen Überblick über neue Methoden und Erkenntnisse im Bereich der sprachwissenschaftlichen, literarischen und didaktischen Forschungen in fünf Sektionen zu bieten: Die deutsche Sprache: Zentrum und Peripherie; Korpuserstellung und -analyse; Literatur interkulturell vs. transkulturell; Kanon und Norm in Literatur und Literaturdidaktik; Fehler und ihre Behandlung, und stellte eine Vielzahl an Fragestellungen und eine Vielzahl an Ansätzen vor.Zentrum und Peripherie (Centre and Periphery) was the ma...
Zentrum und Peripherie im globalen Wissenschaftssystem
KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2017
Zusammenfassung In einer experimentellen Studie untersuchen wir, welchen Einfluss das symbolische Kapital nationaler Hochschulsysteme und einzelner Universitäten auf die internationalen Mobilitätschancen von Doktoranden hat. Dazu haben wir fiktive Anfragen internationaler Doktoranden an deutsche Soziologieprofessoren verschickt, in denen um eine Betreuung für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland gebeten wurde. Die Anfragen unterscheiden sich in der Herkunft der Bewerber (Yale, Pennsylvania State University (beide USA), National University Singapore, Vietnam National University Hanoi). Die Befunde zeigen, dass Bewerber der amerikanischen Universitäten häufiger positive und zudem informativere und persönlichere Rückmeldungen erhalten als die Bewerber aus Singapur und Vietnam. Zudem spielt das symbolische Kapital der Universität eine größere Rolle als die fachliche Qualität des jeweiligen soziologischen Instituts, was in normativer Hinsicht problematisch ist. Schlüsselwörter Symbolisches Kapital von Universitäten • Studentische Mobilität • Experiment Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.