Adolph Menzel und Franz Kugler (original) (raw)
Wie bekannt, s pielte Franz Kugler für den frühen Adolph Menzel eine große Rolle. Es war nicht selbstverständlich, dass der Kunsthistoriker ihn, der zu diesem Zeitpunkt noch jung und wenig an die Öffentlichkeit getreten war, 1839 als Illustrator für seine später zu einem echten Volksbuch gewordene Geschichte Friedrichs des Großen auswählte. Dem Graphiker und Maler erschloss sich mit diesem Großunternehmen -insgesamt fertigte er über 400 Holz schnitte -ein historisches Thema, dem er sich bis in die frühen 1860er Jahre widmen sollte. P rogrammatisch führt er in einem Brief von 1839 dazu aus: "Meine Intention war, den Für sten darzustellen, den die Fürsten haßten und die Völker verehrten, dieß war das Ergebnis dessen was Er war, mit einem Wort: den alten Fritz, der im Volke lebt". 1 Menzel hat dieses Interesse im Anschluss an seine Arbeit für das Kugler-Buch in einer Reihe von umfangrei chen Illustrationszyklen etwa zur Geschichte Friedrichs des Großen und seiner Armee ent faltet, seit den späten 1840er Jahren dann auch in der berühmten Ölbilderfolge, die in der Ansprache Friedrichs des Großen vor der Schlacht bei Leuthen kulminiert und plötzlich abbricht. Bis zu seinem Tod war damit Menzels Image als "Ruhmeskünder Friedrichs des Großen" festgelegt, ein Image, das genauso scheinbar offensichtlich wie letztlich irreführend ist. Denn missachtet ist darin zweierlei: Erstens die Tatsache, dass sich die Ästhetik der Ölbilder kaum dazu eignet, die Rolle der Ruhmesverkündung zu übernehmen -darauf ist zurückzu kommen. Und zweitens, dass sich der Maler in der zweiten Hälfte seines langen Lebens eben radikal weiteren Verarbeitungen des Stoffes entzog, ja historische Stoffe insgesamt weitge hend mied. 2 Auch jenseits ihrer Zusammenarbeit am P rojekt der Geschichte Friedrichs des Großen, die sich bis 1842 hinzog, sind sich Kugler und Menzel häufig begegnet. Sie waren nach der 1848er Revolution beide Mitglieder des Tunnels über der Spree und des zugehörigen Rütli,