Wissensmanagement: Kompetenter Umgang mit Wissen – Die Grundlage für Innovation (original) (raw)

Neben traditionellen Produktionsfaktoren wie Land, (manuelle) Arbeit und Kapital sind Wissen und geistige Arbeit die entscheidenden Ressourcen der Zukunft. Sowohl individuelle Expertise als auch die Intelligenz von Gruppen und ganzen Organisationen sind entscheidend für Innovationsentwicklung. Infolge der zunehmenden Globalisierung stellen sich Wissensvorteile immer mehr als Wettbewerbsvorteile heraus; dies gilt auch im Hinblick auf die stets kürzer werdenden Produktions-und Innovationszyklen. Für die Entwicklung von innovativen Produkten und Dienstleistungen ist ein kompetenter Umgang mit Wissen grundlegend. Innovation und damit kreative Wissensschaffung und Wissensnutzung in wirtschaftlichen wie in Non-Profit-Organisationen sind für unsere Zukunft entscheidend und erfordern ein intelligentes, verantwortungsbewusstes und humanes Wissensmanagement. Wissensmanagement bezeichnet den bewussten und systematischen Umgang mit der Ressource Wissen in Organisationen und umfasst damit die Gesamtheit aller Konzepte, Strategien und Methoden zur Schaffung einer "intelligenten", also lernenden Organisation. So gesehen bilden Mensch, Organisation und Technik gemeinsam die drei zentralen Komponenten des Wissensmanagements, wobei auch der Bezug zur Gesellschaft mitgedacht werden muss. Mensch: Hier geht es um die Förderung und Gestaltung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen der Organisationsmitglieder, die als Träger relevanten Wissens und als die eigentliche "Triebfedern" kontinuierlicher Lernprozesse den Kern jedes Wissensmanagements bilden. Organisation: Hier geht es um die Entwicklung einer wissens-und lernfreundlichen Umgebung und Kultur in der Organisation sowie um die Schaffung von Rahmenbedingungen, die den Umgang mit der Ressource Wissen erleichtern. Technik: Hier geht es um die Implementation und Gestaltung von Informations-und Kommunikationsinfrastrukturen und Werkzeugen, die wissensbasierte Prozesse effizient und nutzerfreundlich unterstützen. Gesellschaft: Wissensmanagement ist aber letztlich immer auch eine gesellschaftliche Herausforderung und zugleich in gesellschaftliche Entwicklungen eingebettet. Insbesondere Diskussionen um den Begriff der Wissensgesellschaft zeigen deutlich, dass der Stellenwert des Wissens nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen an Relevanz gewinnt und Gesellschaften vor neue Aufgaben stellt. Modelle des Wissensmanagements Zur konzeptionellen Beschreibung der Prozesse wurden im Rahmen von Wissensmanagement diverse Modelle entwickelt. Eines der bekanntesten stellt das Modell der Genfer Schule dar. Dieses führt von einer konkreten Zielsetzung ausgehend über die einzelnen Prozesse der Wissensidentifikation, des Wissenserwerbs, der Wissensentwicklung, Wissens(ver)teilung, Wissensnutzung, Wissensbewahrung und Wissensbewertung mit einer abschließenden Evaluation dieser Prozesse. Die Evaluation dient dabei wiederum einer Neuformulierung der Zielsetzung (Probst, Raub & Romhardt, 1999). Auch die Wissensspirale nach Nonaka und Takeuchi (1997) hat einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. In diesem Modell werden die Prozesse der Sozialisation, Kombination, Externalisierung und Internalisierung beschrieben, welche die Umwandlungsprozesse impliziten und expliziten Wissens im Unternehmen erfassen. Bei näherer Betrachtung all dieser Ansätze lässt sich festhalten, dass diese häufig für die Praxis sehr komplex gehalten sind. Zudem erlauben die meisten Modelle es nicht, auch Rückschlüsse auf individuelle Prozesse des Wissensmanagements zu ziehen. Es können jedoch einige Aspekte identifiziert werden, die sowohl für Individuen als auch für Organisationen von Relevanz sind und zudem die bisher formulierten Prozessmodelle in sich vereinen. Dabei handelt es sich um die Aspekte der Zielsetzung und Evaluation, der Repräsentation von Wissen, der Kommunikation von Wissen, der Wissensgenerierung und letztendlich der Wissensnutzung, wie sie z.B. im Münchener Referenzmodell des Wissensmanagements beschrieben werden (Reinmann-Rothmeier, Mandl, Erlach & Neubauer, 2001). Zielsetzung und Evaluation. Nahezu alle Ansätze zum Wissensmanagement stellen dar, dass eine konkrete Zielsetzung mit darauf abgestimmten Evaluationsmaßnahmen von besonderer Wichtigkeit für die gesteuerte Optimierung wissensintensiver Geschäfts-und Produktionsprozesse ist. Zweck der konkreten Formulierung von Zielen ist die Ableitung von konkreten Maßnahmen bezüglich der Repräsentation, Kommunikation, Generierung und Nutzung von Wissen sowie die Entwicklung von Kriterien für die spätere Überprüfung des Erfolgs der getroffenen Maßnahmen. Wissensrepräsentation. Der Aspekt der Wissensrepräsentation umfasst alle Methoden und Prozesse, die eingesetzt werden können, um Wissen transparent zu machen. Aus organisationaler Sicht nehmen hier Datenbanken, Wissenskarten und Strategien der Informationsverteilung im Unternehmen eine wichtige Rolle ein. Aus individueller Perspektive sind hier Elaborationsstrategien in Hinblick auf die internale Repräsentation und Mapping-oder sonstige Visualisierungstechniken für die externale Repräsentation von Wissen denkbar. Die Darstellung von Wisseninternal oder externalstellt eine Grundvoraussetzung für die Kommunikation von Wissen dar. Wissenskommunikation. Unter diesem Aspekt werden alle Prozesse und Methoden zur Teilung und Verteilung von Wissen subsumiert. Dies betrifft auf organisationaler Ebene sowohl die Anreize und Karrierestrukturen, welche förderlich oder hinderlich in Bezug auf die Wissensweitergabe gestaltet sein können, als auch technische Tools zur Unterstützung, wie z.B. Intranet, E-Mail, Web 2.0. Auf individueller Ebene müssen die Kompetenz, die Motivation und die Volition der Wissenskommunikation berücksichtigt werden. Somit ist