"Mein Fleisch ist gekleidet in Maden und Schorf" (Hi 7,5). Zur Bedeutung des Körpers im Hiobbuch (2016) (original) (raw)
Related papers
Körper, Leib, Fleisch : von den Inkarnationen der Sprache
2013
Von den Inkarnationen der Sprache Dass Sprechen weder ein rein geistiger Akt noch ein äußerer Tausch von Zeichen ist, gilt der Phänomenologie als ausgemacht. Weder die Gedankenübertragung zwischen Geistern noch die Vernetzung zwischen Computern taugt als Modell für die menschliche Sprache. Exemplarisch hat Maurice Merleau-Ponty den Leib als Fundament aller Sinnprozesse aufgewiesen und diese Verortung in der durchgehenden zweifachen Abwehr intellektualistischer und materialistischer Erklärungen konkretisiert. Zurückgewiesen wird die einseitige Begründung des Sprachphänomens in der Innerlichkeit wie in der Äußerlichkeit. Sprache hat konstitutiv an beidem teil. Unter vielfachen Hinsichten ist Sprache gerade in Theorien und Forschungen der letzten Jahrzehnte-doch ebenso seit frühesten Spekulationen über die Entstehung und das Funktionieren von Sprache-im Zwischen von Innen und Außen beschrieben worden. Sprache hat ihren Ort in der Verbindung von Geist und Körper, sie realisiert sich als sinnhaftes Tun und Erleben des leiblichen Daseins. Wir teilen uns über Laute und Gesten mit und wir verstehen Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen, bevor wir uns sprachlich artikulieren. Der Leib ist die vermittelnde Mitte zwischen Subjekt und Welt, zwischen mir und den anderen. Dabei gilt der Hauptakzent neuerer Konzepte der Überwindung einer idealistisch-subjektivistischen Sichtweise, wie sie nach verbreiteter Auffassung den Hauptstrang traditionellen Denkens kennzeichnet. Betont werden dagegen die Äußerlichkeit des Sinns und die Materialität der Kommunikation. Sinn ist wesentlich verkörperter Sinn. Ein nicht-reduziertes Verständnis verlangt, die Inkarnation der Sprache zu begreifen. Indessen ist hier ganz Verschiedenes im Spiel. Die Betonung der Äußerlichkeit ist polyvalent und umgreift verschiedene Kristallisationspunkte. Das Netz der einschlägigen Stichworte-Äußerlichkeit, Räumlichkeit, Materialität, Körperlichkeit, Leiblichkeit, Inkarnation-verknüpft unterschiedliche Weisen, wie Sinn jenseits des subjektiven Meinens realisiert wird und Sprechen den Binnenraum des Bewusstseins transzendiert. Ich schlage vor, drei Schwerpunkte auseinanderzuhalten, denen Stoßrichtungen neuerer Diskurse entsprechen und für welche drei Leitbegriffe stehen, die je andere Akzente setzen und die sich gleichzeitig thematisch und zum Teil terminologisch-in verschiedenen Sprachen anders-überlappen: Körper, Leib, Fleisch. Unter allen drei Leitbegriffen, die stellvertretend anhand profilierter Theorien (Maurice
Münster 1840: Die Schrift heiligt den Körper
Medialität. Historische Konstellationen, 2019
Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der Universität Zürich.
„Augen war ich für den Blinden . . .“ (Hi 29,15) Mensch, Körper und Gesellschaft in Hiob 29 und 30
Vetus Testamentum, 2017
Job’s self-descriptions of his situation in Job 29 and 30 “in the months of old” (קדם) and “now” (עתה) picture his fall and his loss. The literary form of a 1st-person-speech gives the impression of Job creating his own cosmos with his body at the center which is rather unambiguous compared to the dialogues of Job and his friends. A close analysis of these two to corresponding chapters of the book of Job show how bodily and social experiences are intricately interwoven in the presentation of Job’s fall. His existence as a human being—in the bodily and social sphere—is thus presented as dependent on relatedness to God and to other human beings.
(Un)Sterblichkeit: Schrift - Körper - Kult (Inhaltsverzeichnis)
Göttinger Orientforschungen, IV. Reihe: Ägypten .67 , 2020
Der Band (Un)Sterblichkeit: Schrift – Körper – Kult umfasst vierzehn Beiträge internationaler Referent*innen, die im Rahmen der 9. Tagung des Berliner Arbeitskreises Junge Aegyptologie (BAJA) im Dezember 2018 vorgestellt und diskutiert wurden. Unter dem Schlagwort „(Un)Sterblichkeit“ widmen sich die Autoren aus geschichts-, kultur- und bildwissenschaftlicher sowie philologischer Perspektive ausgewählten Objekt- und Textgruppen aus Gräbern und Tempeln. Den Leser erwarten sowohl theoretische Auseinandersetzungen mit den altägyptischen Vorstellungen zu „Fortbestand“ und „Vergänglichkeit“ als auch Einzelstudien zu spezifischen Quellen oder zeitlichen und räumlichen Kontexten. Zusammen gewähren die Beiträge einen Einblick in die aktuelle Forschung des Faches zu diesem weiten Themenfeld. Der Berliner Arbeitskreis Junge Aegyptologie ist ein Forum für deutschsprachige Nachwuchs¬wissenschaftler*innen, das dem Austausch und der Präsentation neuer Forschungsansätze und -ergebnisse in der Ägyptologie dient. Die BAJA-Workshops finden alljährlich in Form einer offenen Diskussionsrunde mit Vorträgen zu einem ausgewählten Themenbereich statt.
Maske und Kothurn, 2005
Für gewöhnlich definieren wir Komik als etwas, das sich entweder im Bereich der Sprache oder dem des Körpers ereignet. Sigmund Freud unterscheidet in seinem Text Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten zwischen Komik und Witz. "Der Witz wird gemacht, die Komik wird gefunden", schreibt er und verankert den Witz damit nicht in einer fremden beobachteten Person, sondern in den "eigenen Denkvorgängen", mithin in der Sprache desjenigen, der den Witz macht. 1 Folglich gibt es eine körperliche Komik, die, so Freud, auf einem Zuviel an körperlicher Aktion basiert und eine sprachliche Komik, den Witz. Beide Formen beruhen jedoch auf einer seelischen Aufwandsersparnis, die sich in Lachen entlädt. Uber erstere lachen wir, weil wir dem anderen Uberlegen sind, also nicht dem körperlichen Missgeschick ausgesetzt sind, etwa auf einer Banane auszurutschen. Die zweite Variante führt zu einem Lachen, das auf einen Dritten verweist, über den gelacht wird, wobei dieses Dritte allerdings nicht zur Sprache kommt. Es bleibt in der Sprache ungesagt, aber gemeint. Auch diese sprachliche Komik, die auf einer Verknappung des sprachlichen Ausdrucks basiert, führt letztlich zu einem überlegenen Lachen über eine Person oder einen Sachverhalt. Hans Robert Jauß verändert in seinem Uberblick über verschiedene Komiktheorien die Funktion der körperlichen Komik dahingehend, dass er dem herabsetzenden Lachen eine Komik der Heraufsetzung zur Seite stellt. Die gegenbildliche Komik entspringt der Herabsetzung des Idealen auf ein Niveau, das dem Leser oder Betrachter eine Identifikation mit dem Helden erlaubt, die er gegenüber dem Druck der Autorität als Entlastung, als Protest oder auch als Solidarisierung erfahren kann. Die groteske Komik entspringt der Heraufsetzung des Kreatürlichen und Materiell-Leiblichen auf ein Niveau, das den Abstand zwischen dem Leser oder Betrachter und dem Helden in einem lachenden Einvernehmen aufgehen lässt, das von der "Lachgemeinde" als Befreiung des Sinnlichen oder als Triumph über Gewalten der normativen Welt und in alledem als Sich-Durchsetzen des Lustprinzips erfahren werden kann. 2 1 Sigmund Freud. "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten", Sigmund Freud.
Das neue Fleisch: Der groteske Körper im Kino David Cronenbergs
2011
Die Idee des »neuen Fleischs« durchkreuzt herkömmliche Grenzziehungen, welche die Domänen Natur und Technik klar voneinander unterscheiden. Was sagen uns die gleichermaßen verstörenden wieverführerischen Körperbilder in den Filmen David Cronenbergs über die Bewertung vonKulturtechnologien?Bettina Papenburg fokussiert in diesem Buch auf den grotesken Körperund eröffnet darüber einen frischen Blick auf Cronenbergs geladeneVisualisierungen von Körpermetaphern. Im Mittelpunkt der close readingsausgewählter Sequenzen aus den Filmen »The Brood«, »Crimes of theFuture«, »Videodrome«, »eXistenZ« und »Crash« stehen Darstellungen vonFragmentierung, Heterogenität und Exzess, sowie von Unschärfen undÜbergängen innerhalb unseres Kategoriensystems.