Dialektklassifikation auf der Grundlage aggregierter Ausspracheunterschiede (original) (raw)
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Linguistik Online, 2002
Sollen Dialekte im DaF-Unterricht berücksichtigt werden? Neuere Untersuchungen zu den Einstellungen gegenüber Varietäten des Deutschen bei DaF-Lehrenden und -Lernenden (z.B. Baßler / Spiekermann 2001) weisen darauf hin, dass bezüglich dieser Frage eine gewisse Verunsicherung besteht. Der vorliegende Beitrag reagiert auf diese Verunsicherung, indem er einen Orientierungsrahmen entwirft, der es erlaubt, den Dialekten im Unterricht positiv, aber reflektiert zu begegnen. Im Einzelnen werden folgende Fragen diskutiert: Wie lässt sich die Integration von Dialekten in den Unterricht begründen? Unter welchen Voraussetzungen und auf welchen Stufen ist es sinnvoll, Dialekte zu behandeln? Wie und in welchem Umfang könnte das erfolgen? Was genau könnte eine Dialektkompetenz beinhalten und welche sprachlichen Teilfertigkeiten sollten im Zentrum stehen? Welche (und wieviele) Dialekte sollten berücksichtigt werden? Welche Rolle spielt der Lernort? - Aus der Diskussion dieser Fragen resultiert ein ...
Linguistik - Impulse & Tendenzen
wird prominent mit Raum in Verbindung gebracht. Sowohl für die Wissenschaft als auch für die Alltagswelt ist die Verknüpfung von Sprache und Raum einer der grundlegenden Ordnungs-und Erklärungsaspekte sprachlicher Variation. 2 Was die sprachliche Varianz des Deutschen betrifft, die als areal bedingt konzeptualisiert wird, so wird diese in der Linguistik gemeinhin als Kontinuum modelliert. Dieses trägt dem Sachverhalt Rechnung, dass lokale Basisdialekte sich mit zunehmender örtlicher Distanz auch zunehmend voneinander unterscheiden, dass sich aber eine Art von ununterbrochener Verstehbarkeitskette konstituiert (Chambers & Trudgill 1980: 6). Die zentrale Frage, ob es wissenschaftlich haltbar ist, dieses Kontinuum in Dialekteinheiten zu gliedern, wird seit den Anfängen der Sprachgeographie immer wieder zu einem Zankapfel (zum Problem der Abgrenzbarkeit und Einteilung dialektaler Einheiten vgl. Niebaum 1984, Löffler 2003). In der germanistischen Sprachwissenschaft hat das Bedürfnis nach Kategorienbildung, nach Dialekteinteilungen, die gewissen Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen sprachlichen Ausprägungen Rechnung tragen sollen, seit Jacob Grimm Tradition. Solche Kategorisierungen werden in der Dialektologie meist auf der Basis von Grössen gemacht, die für sprachhistorisch relevant gehalten werden. So sind Niederdeutsch, Mitteldeutsch, Oberdeutsch Beispiele für Kategorien, die in einem definierten Zusammenhang mit dem Phänomen der Hochdeutschen Lautverschiebung stehen. Auch Dialekteinteilungen von der Art, wie sie von Ferdinand Wrede (1956) vorgenommen wurden, beruhen auf einem Merkmalskatalog: Mit binären Ja-Nein-Entscheidungen-wie wir sie als Prinzip von Linnés Pflanzenbestimmungen her kennen-kommt Wrede beispielsweise zu einer Dialektkategorie, die sich durch die Merkmalsausprägungen ich-Apfel-euch-fescht-Chind auszeichnet. Die Kategorien, die mit diesem Verfahren konstituiert werden, werden jedoch nicht eigentlich begründet. Die Variablen, die den Entscheidungsbaum konstituieren, führen vielmehr zu Dialekträumen, die vorgängig schon etabliert sind; der Entscheidungsbaum macht quasi wissenschaftlich auffindbar, was ethnolinguistisch von alters her als Schwäbisch, Fränkisch, Baierisch usw. bekannt ist. Stammesnamen wie Schwäbisch, Alemannisch 3 oder Kantonsbezeichnungen wie Zürichdeutsch 4 sind bis heute auch in der wissenschaftlichen Literatur durchaus üblich. Mögen diese Bezeichnungen in einigen Fällen blosse Behelfslösungen sein und sich als eine Art von identifizierenden Etiketten auf linguistisch wohl definierte Grössen beziehen (wie etwa auch bei Wiesingers [1983] Einteilung der deutschen Dialekte nach Vokalsystemen), so bezeichnen sie gleichzeitig auch Konzepte anderer, nicht-wissenschaftlicher Natur. Es ist nun aber keineswegs so, dass sich in der Dialektologie die entsprechenden Bezeichnungen immer auf wissenschaftlich definierte Kategorien beziehen würden. Vielmehr scheinen Dialektologinnen und Dialektologen 1 Für hilfreiche Kommentare bedanke ich mich bei Evelyn Ziegler (Duisburg/Essen). 2 Zum volkslinguistische Umgang mit Sprache und dessen wissenschaftlichen Aufdeckungsprozeduren vgl.
Kontrastive Diskurslinguistik – sprach- und kulturkritisch durch Vergleich
Deri nd iesemB and zu behandelnde Fragenkomplex beziehts icha uf das Selbstverständnis der Diskurslinguistik,d as sich ausd er Frage nachd er Verortungd er Diskurslinguistikz wischenk ritischen undd eskriptivenA nsätzen ergibt. 1 DasZ ield ieses Beitrags ist es, zu überlegen, inwieferndie kontrastive Diskurslinguistik,die an der Offenlegungv on kulturspezifischenu nd diskursiv erzeugten Wissensformationena us mindestens zweiS prach-u nd Kulturgemeinschafteni nteressiert ist,d em Primatd er Deskriptionbzw. der Kritikverpflichtet ist. Dabeisollendie Potenziale undGrenzen bzw. Risiken der beiden Ansätzeh insichtlichd er kontrastivenD iskurslinguistikd iskutiert werden.
Es gibt eine 1. Dialektik der Natur, und deshalb, weil es diese Dialektik der Natur gibt, gibt es auch eine 2. Dialektik der Geschichte, weil alle Natur sich in Raum und Zeit bewegt, aber dialektisch sich bewegt: durch den inneren Motor allen Seins, aller Natur angetrieben wird: dieser innere Motor ist Kraft und Energie: alle Natur ist Kraft und Energie. Dieses treibt alles an, und bewirkt, daß es eine Bewegung des Seins, der Materie in Raum und in Zeit gibt. Deshalb aber, weil diese innere Bewegung, oder dieser innere Motor selber dialektisch ist, Kraft und Energie ist, also männlich und weiblich ist, also Form und Inhalt ist, also Welle und Teilchen ist (beim Licht), also Proton und Elektron (beim Atom) ist, deshalb ist dieser innere Motor allen Seins dialektisch, und deshalb treibt alles Sein, alle Universen und Sonnen und alle Galaxien durch Raum und durch Zeit. Deshalb ist alles durchwoben von dieser inneren Kraft und Energie. Und deshalb gibt es eine Dialektik der Natur.