Aus dem Freund ein Sohn. Theodor Mommsen und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Briefwechsel 1872–1903 (original) (raw)
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Theodor Mommsen und Wilamowitz
1985
Jürgen Malitz witz' Schulzeit. Wilamowitz hat später mehrfach darauf hingewiesen, die Römische Geschichte« bereits in Obereekunda, im Jahre 1865, mit Begeisterung gelesen zu haben, durch eine Empfehlung des verehrten Lehrers Carl Peter. Er hatte sich früher kritisch über Mommsens Werk geäußert, 3 meinte aber, daß die >Römische Geschichte« ein sinnvolles Geschenk für den jungen Wilamowitz sein werde 4 : Trotz dieser Abneigung (sc. gegen Mommsen) hat er meiner Mutter empfohlen, als ich Obersekundaner war, mir Mommsens Römische Geschichte zu schenken, die mich gleich gefangennahm, auch in ihrer Ungerechtigkeit gegen Cicero, der daher lange vernachlässigt blieb. Wie sehr ihn die Lektüre damals fasziniert hat, beweist auch die Übernahme einer Ubersetzung Mommsens von Euripides-Versen in der Valediktionsarbeit vom Jahre 1867. s Die >Römische Geschichte« hat zu den großen Leseerlebnissen seiner Jugend gehört. Mommsen ist eigentlich der einzige 'moderne' wissenschaftliche Autor gewesen, der seine Aufmerksamkeit in diesem Maße erregt hat. 6 Im September 1867 verließ Wilamowitz Schulpforta. "Der Mulus zog nach Bonn und suchte im Nebel seinen Weg." 7 In Bonn fühlte er sich besonders von Otto Jahn angezogen, selbst ehemaliger 'Pförtner' und ein enger Freund Mommsens. 8 Nicht nur bei ihm wird Gutes über Mommsen zu hören gewesen sein: J acob Bernays zählte ihn zu den Autoren, von denen man "alles" lesen müsse. 9 In einem Brief an den Schwiegervater schreibt Wilamowitz später über seine Bonner Semester 10 : 3 C. Peter, Studien zur römischen Geschichte mit besonderer Beziehung auf Th. Mommsen, Progr. Naumburg 1861. 4 Erinnerungen« 1 , S. 7. s >Trauerspiele<, S. 146; er zitiert die Ubersetzung der Verse 1169-1171 von Euripides, >Bakchen< (vgl. Plutarch, >Crassus< 33,5), von Mommsen erwähnt in >Römische Geschichte« III, Berlin »1904, S. 350 (Tod des Crassus). 6 Dies geht sowohl aus den Erinnerungen« als auch aus der >Latin Autobiography« (siehe unten, S. 41 undS. 51) hervor; vgl. Wilamowitz'Brief an Max Frankel vom 13. August 1875: "denn die geschiente eines Volkes, die Wandlungen seines geistes und geschmacks laßen sich nur im ganzen geben; was soll ich mit Aischylos, wenn ich nicht sowol das politische wie das religiöse leben der Marathonhelden schildere? auch mir ist Mommsens geschiente das evangelium, aber darum wird es wol nie eine geschichte der hellenen geben, noch geben können" (zitiert nach einer Abschrift von W. M. Calder). Zur-späten-Relativierung des Werkes gehört die Forderung nach der Ausarbeitung einer italischen Geschichte: >Storia italica«,
Ein Leben in Briefen. Die Verlobungszeit von Theodor Mommsen und Marie Reimer
Antike Welt, 2017
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Briefe an Theodor Mommsen aus Ungarn I
This paper initiates publication of some letters written to Theodore Mommsen from Hungary in the second half of the 19th century that contain several unpublished and lost inscriptions. The letters were found by Péter Kovács in the archives of the CIL (BBAW). The present article publishes a new Greek votive inscription from Viminacium.
History of Classical Scholarship, 2021
In 1857, Theodor Mommsen (1817-1903) travelled throughout the territory of the Austrian Empire, as he was working on volumes 3 and 5 of the Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL). While he never published a full account of his trip, he nevertheless provided a travelogue in the shape of 13 long letters to his wife, family, and friends. These letters offer a rather direct view on the work of a travelling scholar and on Mommsen's thoughts about the people he met. They also show how Mommsen created an enduring network of local scholars to gather information on epigraphic matters and on newly found inscriptions. Furthermore, his reports about the scientific and political situation in the countries that he visited are a rich source for understanding the intellectual world of one of Germany's most important liberal scholars of the 19 th century.