Westliche Identitätsbildung durch den kolonial und diskursiv konstruierten Kulturkonflikt (original) (raw)
Related papers
Kulturkonflikte als Machtkonflikte am Beispiel spätmittelalterlicher Reiseberichte
Acta Neophilologica
Vor dem Hintergrund der Kreuzzüge, die im Laufe der Zeit sowohl bei den Christen als auch Muslimen immer mehr von weltlichen Faktoren beeinflusst wurden, soll anband von Hans Schilthergers Reisebuch und Bernhards von Breidenbach Bericht über die Fahrt ins Heilige Land untersucht werden, inwiefern die existentielle Bedrohtheit des Autors oder Erzählers die Darstellung des ,Anderen' beeinflusst, welche Rolle die Zweckgebundenheit des Textes in einer konkreten historischen Gebrauchsituation dabei spielt und welche Abbildungsstrategien bei der Vermittlung des ,Fremden' benutzt werden. Die in diesem Rahmen nur skizzenhafte Analyse des ,Anderen' oder ,Fremden' ist auf die Wahrnehmung und Darstellung der Muslime und des Islam fokussiert.
Kulturelle Fragen der Zwischenkriegszeit und "nationale Identität"
idola theatri", d.h. den falschen Ideen im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, bis zum Marxschen Begriff der Ideologie als klassenbedingtes "falsches Bewußtsein" tritt Ideologie als eine negativ akzentuierte Erscheinung auf, deren Kritik auch Gesellschaftskritik war. Im 20. Jhdt. wurde die Diskussion um das Ideologieproblem fortgesetzt: eine erhebliche Differenzierung erscheint zunächst in den Texten des PositMsten Theodor Geiger, der die ideologiekritische Analyse auf die Aussageebene konzentrierte und jene Aussagen als ideologische bezeichnete, die sich durch ihre syntaktische Form und ihren Sinn als Sachaussagen darstellen, jedoch der objektiven Erkenntniswirklichkeit nicht zugehörende Bestandteile enthalten. Die Frage beschäftigte später unter anderen auch die Vertreter der sogenannten "Frankfurter Schule" und diejenigen des Kritischen Rationalismus. Die ersteren betonten im Rahrnen ihrer Kritik der modernen Industriegesellschaft den funktionalen Aspekt der Ideologie: sie sahen in der Ideologie ein Instrument zur Stabilisierung der gesellschaftlichen Macht-und Herrschaftsverhältnisse und bestritten die Werturteilsfreiheit jeglicher Erkenntnis, einschließlich auch der wissenschaftlichen. Dies war auch einer der Punkte der Auseinandersetzung zwischen den Vertretern der Kritischen Theorie und jenen des Kritischen Rationalismus, die als der "Positivismusstreit in der deutschen Soziologie" bekannt geworden ist. Hans Albert und Karl R. Popper, Vertreter der ztiletzt erwähnten Richtung, behandeln die Frage des Verhältnisses zwischen Wahrheit bzw. Wissenschaft und Ideologie und stellen dabei fest, daß die Ideologien Handlungsprogramme sind, die Grundlagen für moralisch-politische Entscheidungen und Wertungen darstellen. Gerade deswegen sind sie wissenschaftlich nicht beweisbar, treten aber mit dem Anspruch auf, als wissenschaftlich begründbare Aussagen oder Aussagesysteme zu gelten. Der Sozialphilosoph Ernst Topitsch erweitert den positivistischen Ansatz Geigers und behandelt die Ideologien nicht nur als Aussagen, sondern auch als Gedankengebilde, die, getar11t als theoretische Sätze, Wertungen, Normen, Handlungsappelle und Zukunftsprophetien enthalten. Er betrachtet die Ideologiekritik als Disziplin der Wissenssoziologie, welche die Verfiilschungen und Verzemrngen feststellen und ausschalten soll, die das menschliche Denken durch die sozialen Gegebenheiten erftihrt. Das werthaft-intentionale Weltbild, das von Ideologien angeboten wird, ist wegen seiner
Ethno-konfessionelle Vielfalt, Koexistenz und Konflikte im Osmanischen Reich (16.-19. Jh.)
Markus Bernhardt (ed.): Inklusive Geschichte? Kulturelle Begegnung – Soziale Ungleichheit – Inklusion in Geschichte und Gegenwart, 2021
Der Umgang des Osmanenreiches mit der demographischen Vielfalt ist bis heute Gegenstand kontroverser Deutungen und Geschichtsdebatten. Die lange Zeit vorherrschende Deutung des Verhältnisses zwischen dem Osmanischen Reich und seinen christlichen Gegnern in Europa als Konfliktgeschichte verhinderte eine unvoreingenommene Darstellung der Existenzbedingungen von Nichtmuslimen im Osmanischen Reich. Zusätzlich dominierten die nationalstaatlichen Konflikte und Kriege des 19. Jahrhunderts in der Perspektive auf das Osmanenreich. Aus der Sicht von Anhängern des Nationalstaats waren Vielvölkergebilde wie das Zarenreich, die Habsburger Monarchie und das Osmanenreich wie auch Jugoslawien im 20. Jahrhundert nichts anderes als Völkergefängnisse. Obwohl die historische Forschung inzwischen ein deutlich differenzierteres Bild von Vielvölkerreichen und daher auch von der osmanischen Herrschaft zeichnet und die nationalstaatlichen Narrative ihre Bedeutung eingebüßt haben, wirken die Topoi von „Türkenjoch“ und „gewaltsame Fremdherrschaft der Türken“ auch außerhalb des ehemals osmanischen Südosteuropas bis in die Gegenwart hinein. Das gegenüberstehende Narrativ bildet die Verklärung des Osmanischen Reiches zu einem multikulturellen Paradies, das besonders in offiziellen türkischen aber auch teilweise in historischen Interpretationen der Länder des Nahen Ostens ungebrochen weiterwirkt. Für das offizielle Geschichtsverständnis der Gegenwartstürkei bildete die osmanische Epoche einen Segen für die nichtmuslimische Bevölkerung, ein Zeitalter der Toleranz und des Friedens. Ausgehend von diesen Fragen, untersucht der Aufsatz den Umgang des Osmanischen Reiches mit Vielfalt und Differenz seit dem 16. bis zum 19. Jahrhundert.
Konstruktion der kulturellen Identität und Konstruktion des Raumes
Diaconu, Mădălina & Boteva-Richter, Bianca (ed.) Grenzen im Denken Europas. Mittel- und osteuropäische Ansichten, 2017
The purpose of this paper is to demonstrate that cultural identity of the community is not an ontological constant, but is impacted by its self- and world-perception.This claim can be proved with a case study of the space construction.In my argumentation, I refer to Jurij Lotman, whose analysis of the historical texts clearly demonstrates the dependence of geographical concepts from the social situation.I will also show that and how the geographic space loses its fixed topography and turns into a territorial metaphor of the historical-political reality.In addition, I focus on the dynamics of the processes of cultural identification and their relation to politics.
Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien (MAGW), 148, 2018
This article critically examines experiences and outcomes of the Yemen studies part of the third-party-funded interdisciplinary long-term project “Visions of Community” (2011–2018). We provide insights into research results and case examples, particularly focusing on conflict and consensus in Islamic pre-Ottoman Southwest Arabia. Conflictual and consensual dynamics influenced social transformations and affected for example religious and spiritual moral values, urban environments as well as tribal and inter-ethnic relations. Furthermore, we discuss theoretical and conceptional premises combined with a concluding reflection on methodology.