Die „Gesundheitsgesellschaft“ — eine Herausforderung für eine theoretisch orientierte Gesundheits- und Medizinsoziologie? Eine Einleitung (original) (raw)

Gesundheit und Gesellschaft - aktuelle Veröffentlichungen zur Medizinischen Soziologie und zu Public Health (Sammelrezension)

2005

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„Gesundheit“ als Kategorie professionellen Denkens und Handelns

Gesundheit und Bildung, 2017

2 "Gesundheit" als Kategorie professionellen Denkens und Handelns 2 "Gesundheit" als Kategorie professionellen Denkens und Handelns 2 "Gesundheit" als Kategorie professionellen Denkens und Handelns Gesundheit wird heute in der Regel in Verbindung mit spezifischen Optimierungsabsichten und damit zusammenhängenden Maßnahmen sowie Techniken diskutiert. "Weniger Rauchen, weniger Trinken (Alkohol), weniger Stress, mehr Bewegung, gesündere Ernährung", lautet das gängige Motto. Der Maßnahmenkatalog der sogenannten "big five" gehört-mal um die eine oder andere Maßnahme gekürzt oder auch ergänzt-längst zum Standardrepertoire jeder Illustrierten, jeder gesundheitsbezogenen Kampagne in Deutschland. Zugleich wird dieser Maßnahmenkatalog durch die meisten der an Gesundheitsfragen interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb der Disziplin Gesundheitspädagogik unterstützt und perpetuiert. Das heißt, "weniger Rauchen, weniger Trinken (Alkohol), weniger Stress, mehr Bewegung, gesündere Ernährung" werden für gleichermaßen relevant wie zentral gehalten, wenn es um das Thema "Gesundheit" geht. Darüber hinaus wird dieses Wissen in den gesundheitsbezogenen Studiengängen an Universitäten und (Fach-)Hochschulen-also in akademischen Bildungsprozessen-seit vielen Jahren mehr oder weniger unisono vermittelt. In der medial vermittelten Öffentlichkeit wie in den Wissenschaften herrscht damit ein Verständnis von Gesundheit vor, welches das Kriterium der Optimierung in den Mittelpunkt stellt. Die (unhinterfragt vorausgesetzte) Frage lautet: "Auf welchem Wege kann der Einzelne zu mehr Gesundheit gelangen?"-Doch worin besteht das Problem? Wollen wir nicht alle "mehr Gesundheit"? Um nicht im oben genannten Modus des vermeintlich Unhinterfragbaren stecken zu bleiben, ist es zunächst wichtig, eine grundlegende Differenz einzuführen: die Differenz zwischen einer pädagogischen und einer erziehungswissenschaftlichen-das heißt letztlich kritischen-Herangehensweise an das Thema Gesundheit. So wird der Wunsch, möglichst lange möglichst gesund zu leben, aus kritischer erziehungswissenschaftlicher Sicht keineswegs negiert (zum Beispiel durch den Hinweis auf gegenteilige Botschaften oder Absichten, die es in der Geschichte des Gesundheitsdiskurses in Deutschland ebenfalls gegeben hat; Stroß 2005). Mit einer solchen

Da kann doch kein Mensch gesund bleiben". Gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien in subjektiven Theorien über Gesundheit und Krankheit – eine Untersuchung mit der Heidelberger Struktur-Lege-Technik

2021

Verschworungstheorien konnen als subjektive Theorien betrachtet werden, die von Menschen entwickelt werden, um weitreichende negative Ereignisse erklaren zu konnen. Entsprechend konnen Methoden zur Erforschung subjektiver Theorien auch in der Erforschung (subjektiver) Verschworungstheorien von Nutzen sein. In der hier vorgestellten Studie sollte untersucht werden, welche psychologische Rolle Verschworungstheorien in subjektiven Krankheitstheorien von Menschen spielen, welche sich von der wissenschaftlich orientierten Medizin ("Schulmedizin") abgewendet haben. Mithilfe der Heidelberger Struktur-Lege-Technik wurden die subjektiven Theorien von sechs Anhanger_innen alternativer Medizin erfasst. Es ergaben sich erste Hinweise darauf, dass gesundheitsbezogene Verschworungstheorien inharenter Bestandteil alternativmedizinischer Narrative sein und der Abgrenzung von der Schulmedizin dienen konnen. Durch eine wahrend der ersten Welle der SARS-CoV-2-Pandemie im April 2020 durchgefu...

Healthismus. Gesundheit als gesellschaftliche Obsession

Psychosozial-Verlag, 2024

Wer heute gesund leben will, ist dafür selbst verantwortlich. Ob als Teil einer Fitness- und Diätkultur, durch regelmäßige Wellness-Auszeiten oder als Nutznießer*in pharmazeutischer Arzneien – im Zentrum steht das von gesellschaftlichen Erwartungen bedrängte Individuum. Verschleiert werden dabei die Hürden und Zugangsbeschränkungen eines strukturell ungleichen Systems, das fortwährend ausschließt und stigmatisiert. Friedrich Schorb legt die Schwachstellen eines schrankenlosen Gesundheitsdenkens in der Gesellschaft offen und zeigt, auf welche Weise die obsessive Beschäftigung mit Gesundheit selbst pathologisch geworden ist. Kritisch beleuchtet er dazu die kommerziell motivierten und letztlich technokratischen Heilsversprechen der Pharmaindustrie ebenso wie Gesundheitsreformen, die allein die Stärkung der Eigenverantwortung propagieren. Der Versuch, Menschen immer resilienter gegen eine im Wortsinn toxische Umwelt zu machen, führt in eine Sackgasse. Bleibt so am Ende nur die Hoffnung auf eine neue Form von solidarischer Gesundheit? Inhaltsverzeichnis 1 Gesundheit als Obsession Healthismus – eine Einführung Wellness im Silicon Valley Live and let die 2 Iatrogenesis Die Geburt der Krankenhausfabrik Die Ozempic-Epidemie I feel your pain Happiness is a warm gun 3 Gesundheit braucht Politik Von Wasserpumpen und Triathleten Gouvernementale Gesundheit Fleischfreiheit Gesundheit als leerer Signifikant Solidarische Gesundheit – ein Fazit Literatur

Die „gesunde Kommune“ im Lichte „großer Wenden“ – ein sozialökologisch fundiertes Ziel kommunaler Gesundheitsförderung (KoGeFö)

Prävention und Gesundheitsförderung

Zusammenfassung Hintergrund In Kommunen wird die Gesundheit der Bewohner*innen durch Lebensumstände geschützt, gefördert oder gefährdet. Kommunale Gesundheitsförderung (KoGeFö) findet in und mit der Kommune statt. In der Kommune konzentrieren sich Programme und Maßnahmen auf Endpunkte der Morbidität und Mortalität. Die Krankheitslast soll reduziert, sowie die individuelle Lebensqualität gestärkt werden. Mit der Kommune will Gesundheitsförderung die „gesunde Kommune“ entwickeln. Fragestellung Wann ist eine Kommune „gesund“? Welche Absichten werden in der Gesundheitsförderung mit der Kommune jenseits von Programmen verfolgt, die auf die Reduktion der Inzidenz und Prävalenz nicht-ansteckender Erkrankungen zielen, indem sie die Bewohner*innen motivieren und unterstützen, sich gesundheitsfördernd zu verhalten? Material und Methoden Vor dem Hintergrund „großer gesellschaftlicher Herausforderungen“ und mit Rückgriff auf sozialökologische Ansätze wird erörtert, was eine „gesunde Kommune“ au...

Subjektive Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit: Überblick und Einleitung

1998

Nutzungsbedingungen: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine Weiterverbreitung-keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Terms of use: This document is made available under Deposit Licence (No Redistribution-no modifications). We grant a non-exclusive, nontransferable, individual and limited right to using this document. This document is solely intended for your personal, noncommercial use. All of the copies of this documents must retain all copyright information and other information regarding legal protection. You are not allowed to alter this document in any way, to copy it for public or commercial purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or otherwise use the document in public. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of use. Uwe Flick Subjektive Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit Überblick und Einleitung "Wissenschaft basierte früher auf dem Allragsversrand und maclzre den Verstand weniger alltäglich. Heure ist AlJragsversrand veralJräglichle Wissellscha!t N (Moscovici 1984, S. 29) Zusammenfassung Subjektive Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit erhalten in der Gesundheitsforschung.-wissenschaft und-praxis zunehmende Bedeutung. Die sozialen und kulturellen (alters-. geschl~htskrankheitsbedingten) Unterschiede in subjektiven Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit werden in der Forschung vielfach belegt. Warum dies so ist und welche theoretischen und methodischen Zugänge-subjektive Theorien. Folkmodels. mentale Modelle. soziale Repräsentationen-dabei gewählt werden (können). wird im folgenden Beitrag diskutiert. Dabei wird ein erster Oberblick Ober den Forschungsstand gegeben. Abschließend wird auf die Relevanz von subjektiven Vorstellungen für die Gesundheitswissenschaft und-praxis eingegangen.