Bildliche Darstellungen und ihre Wahrnehmung (original) (raw)
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Wahrnehmung ist eine Frage des Standpunktes: Ikonenbilder aus der Perspektive Vilém Flussers
Ikonenbilder sind die sichtbare Spitze komplexer psychischer, medialer und gesellschaftlicher Wirkdispositive. Als soziale Repräsentationen und kollektives Gedächtnis homogenisieren sie Wahrnehmungsroutinen von Individuen oder Gruppen, konstituieren Öffentlichkeiten und konstruieren Realitäten. Vom Standpunkt Vilém Flussers können Ikonen folglich als bündelnde Sender beschrieben werden, welche aus diskursiv strukturierten Kommunikationskanälen emergieren. Reversible Vernetzung und digitale Datenprozessierung erschüttern ihre Autorität jedoch. Am Beispiel der Utopie einer konstruktivistischen telematischen Gesellschaft wird entsprechend deutlich, dass jegliche Machtballungen, wie Sender oder Ikonen, im kybernetisch gesteuerten Netzwerk zerfließen. Zum Wohle einer effizienteren informationellen Evolution nimmt der universelle Dialog den Platz zentralistischer Medien ein. Ein vergleichender Blick auf die aktuelle Onlineumgebung zeigt dort nun zwar ebenfalls umfassende dialogische Verne...
Das Wissen der Bilder und die Erinnerung: Bildlektüren
Kapital aus der im Mai 2015 veröffentlichten Monographie "Risse im Raum. Erinnerung, Gewalt und städtisches Leben in Lateinamerika" (VS Springer, Wiesbaden), das sich mit den Möglichkeiten der Fotografie für die Raum- und Erinnerungsforschung beschäftigt
Das visuelle Bild und das Denkbild
Jahrbuch Internationale Psychoanalyse , 2024
Der vorliegende Beitrag bietet eine vergleichende Lektüre von Sigmund Freuds und Walter Benjamins Gedanken zu Erinnerung und Geschichte. Freuds aus visuellen Bildern bestehendes Traumdenken einerseits und Benjamins dialektisches Bild sowie das Denkbild als dessen literarische Form andererseits werden als faszinierend miteinander verflochtene Konzepte vorgestellt. Beide verweisen auf Reste regressiven Denkens, was durch das Bild vermittelt wird. Das visuelle Bild und das Denkbild werden als entscheidend für die Konstruktion von Geschichte beschrieben, weil sie eine Dialektik zwischen einer verdichteten Erfahrung der Vergangenheit (jenseits von Worten und von Repräsentation) und der unvermeidlichen Transformation von Erfahrung in Sprache darstellen. Die späten Schriften Freuds und Benjamins werden in den historischen Kontext der europäischen jüdischen Intellektuellen angesichts des Aufstiegs des Naziregimes gesetzt. Die hier vergleichend diskutierten Bilder sind Freuds letzter König der Mauren und Benjamins Engel der Geschichte. Diese verdichteten Bilder versinnbildlichen Klagende, es sind Bilder der Verzweiflung und des Kampfes. Sie dienen als Beispiele für die Fähigkeit des visuellen Bildes, in traumatischen Zeiten das Undarstellbare darzustellen und in ihm verborgene Gedächtnisspuren festzuhalten.
Visualität und Geschichte. Bilder als historische Akteure im Anschluss an Verkörperungstheorien
Grüne, Niels ; Oberhauser, Claus (Hrsgg.): Jenseits des Illustrativen. Visuelle Medien und Strategien politischer Kommunikation, Special commendation from the Hans-und-Lea-Grundig Prize by the Rosa-Luxemburg-Foundation 2015, 2015
Do have pictures an impact on future? Yes, say theories of embodiment by making perceptual foundations in place of representational arrangements responsible for it. - / - Wirken sich Bildern auf die Zukunft aus? Ja sagen Verkörperungstheorien und machen dafür weniger Repräsentationsmodelle als Wahrnehmungsweisen verantwortlich.