"Chile für die Chilenen". Eine Untersuchung über die Ursachen des konterrevolutionären Bürgerkriegs in Chile im Jahre 1891 (Leipzig, 1980) (original) (raw)
Related papers
Die permanente Konterrevolution Der lange Schatten des Militärputsches von 1973 in Chile
PROKLA, 2023
Das neoliberale Modell, das unter Augusto Pinochet anschließend an den Militärputsch gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende im Jahr 1973 in Chile etabliert wurde, erweist sich auch nach den großen Massenprotesten der 2010er-Jahre als stabil. Immer wieder wurde es herausgefordert, doch die politische Rechte konnte seine Grundstrukturen entgegen allen Protesten und politischen Widersachern bis heute verteidigen und teilweise sogar noch ausbauen. Dieser Beitrag zeigt, dass die Militärdiktatur eine »permanente Konterrevolution« gegen die soziale und politische Partizipation der »marginalen Massen« initiierte, die 1973 zwar ihren Ausgang nahm, allerdings fortdauert und so das damals etablierte neoliberale Modell bis heute aufrecht erhält. Abstract: The neoliberal model established in Chile under Augusto Pinochet following the military coup against socialist President Salvador Allende in 1973 has proven stable even after the large mass protests of the 2010s. Again and again, it was politically challenged. But the political right has been able to defend and, in some cases, even expand its basic structures against all protests and political opponents. This article shows that in 1973 the military dictatorship initiated a »permanent counterrevolu-tion« against the social and political participation of the »marginal masses«, thereby maintaining the then-established neoliberal model to this day.
2013 fanden Gedenkfeiern zum 40. Jahrestag des Militärputsches in Chile statt -ein Ereignis, das, wie bei verschiedenen Anlässen bekundet wurde, die Gestalt des Landes tief erschüttert und für immer verändert. Der Bereich Philosophie bildet keine Ausnahme, insofern als die gewaltsame Errichtung der Militärdiktatur ihre Tätigkeit offenkundig auf vielerlei und unterschiedliche Weise betraf. Dies zu verdeutlichen, ist Ziel dieser Studie. Die Beziehung zwischen Philosophie und Diktatur lässt sich mindestens aus fünf verschiedenen Perspektiven betrachten: wir können untersuchen, inwiefern die Diktatur die Ausübung der Philosophie beeinträchtigte oder förderte; wie sich die Philosophie oder die chilenischen Philosophen im Widerstand mit der Diktatur auseinandersetzten, oder anders ausgedrückt, mit welchen Strategien sie sich ihr widersetzten und inwiefern sie die Diktatur auf der Ebene theoretischer Reflexion in Frage stellten.
Anuario de Historia de América Latina
The article presents a failed plan of emigration of German colonists to Chile during the first half of the 50’s. Previous scholarship has explored the organization and development of this agricultural project. Here we add reflection on the ways in which the post-war upheavals, and the problem of European displacements, affected the relation between Germany and Chile during this period. There has been no previous attempt to explain the impact of the cold war on this remote place, but it is worthy of consideration from both the German and Chilean point of view. The project broke down, though, in light of national interests of both states. Even though the soil was bad, President González Videla held fast to the project, given the prestige involved. On the other hand, the workers that had been elected for this purpose were hardly prepared. Problems with the language, inadequate professions, as well as the conduct of the colonists, made the project enormously difficult. It is hard to res...
Quetzal, 2023
Auch wenn seit der Rückkehr der Demokratie in Chile mehr als dreißig Jahre vergangen sind, kämpft das chilenische Volk immer noch darum, sich von dem schweren Erbe der Diktatur zu befreien – wofür die sozialen Unruhen im Jahr 2019 ein Beispiel sind. In diesem Zusammenhang hat die Archäologie die von zivilgesellschaftlichen Gruppen geführten Aktivitäten begleitet und parallel dazu zwei Bereiche entwickelt, in denen sie konkrete Beiträge leistet: die Suche nach den Verschwundenen und die materielle und die materielle und symbolische Wiederherstellung von Orten, die als Konzentrationslager oder geheime Haftanstalten dienten. In beiden Gebieten hat die Archäologie, eine Disziplin, die aus der Notwendigkeit geboren wurde, menschliches Handeln anhand seiner materiellen Überreste zu untersuchen, enorm wichtige Beiträge sowohl zur Aufklärung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit als auch zur Sichtbarmachung der tiefgreifenden Auswirkungen von 17 Jahren Diktatur auf die chilenische Gesellschaft geleistet. Die folgenden Abschnitte geben einen kurzen Überblick über neue Forschungsergebnisse mit konkreten Beispielen, die wiederum einige Ergebnisse und Herausforderungen aufzeigen, welche für das Gedenken an den 50. Jahrestag des chilenischen Staatsstreichs von Bedeutung sind.
in: Eser, Patrick/Witthaus, Jan-Henrik (Hrsg.): Rechtswende in Lateinamerika. Politische Pendelbewegungen, sozio-ökonomische Umbrüche und kulturelle Imaginarien in Geschichte und Gegenwart, Wien/Berlin: Mandelbaum Verlag, 2020
Einleitung Norberto Bobbio beschreibt als das fundamentale Unter-scheidungsmerkmal zwischen rechts und links die unterschied-liche Haltung, die in einer Gesellschaft lebende Menschen im Hinblick auf das Ideal der Gleichheit einnehmen. Dabei geht es ihm nicht darum, eine moralische Bewertung von Gleichheit und Ungleichheit vorzunehmen, sondern nur darum, aufzuzeigen, dass der entscheidende Unterschied zwischen links und rechts dem Unterschied zwischen Egalitarismus und Nicht-Egalitaris-mus entspricht. Der Linken geht es, so Bobbio, immer um das Streben, die Ungleichen etwas gleicher zu machen, während die Rechte eher bereit ist, gewisse, als natürlich angenommene Un-gleichheiten zu akzeptieren (Bobbio 76−78). Dabei finden diese natürlichen Ungleichheiten ihre Entsprechung in der Idee der sozialen Ungleichheiten, sodass Bobbio als eine der aufsehen-erregendsten Errungenschaften der Linken im 20. Jahrhundert die Durchsetzung der sozialen Menschenrechte sieht. Die An-erkennung des Rechts auf Ausbildung, des Rechts auf Arbeit und des Rechts auf Gesundheit zielt darauf ab, die Ungleichheit zwischen denen, die haben, und denen, die nicht haben, zu verringern oder eine immer größer wer-dende Zahl von Individuen in die Lage zu versetzen, weniger ungleich in Bezug auf solche Individuen zu sein, die durch Geburt und gesellschaftlichen Rang eine glücklichere Aus-gangsbasis haben. (ebd. 82) Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass die Rechte sich durch ihre Bereitschaft auszeichnet, solche sozialen Ungleichheiten zu akzeptieren oder gar zu fördern, da für sie die Ungleichheit positiv
"Mit aller Zurückhaltung" Das deutsch-chilenische Verbrechen Colonia Dignidad
Aus Politik und Zeitgeschichte, 2023
Seite 11-18 STEFAN RINKE KLEINE GESCHICHTE CHILES Während der Kolonialzeit war Chile ständiger Kriegsschauplatz, galt danach aber lange als stabilstes politisches System Latein amerikas. Kurzzeitig war es Hoffnungsträger der Linken und später Symbol für Diktatur und die Missachtung der Menschenrechte.