Ein einzig Volk? Schweizer Migranten in Neapel (18.-20. Jahrhundert) (original) (raw)

Eine Flüchtlingsgeschichte der Schweiz

Jakob Tanner im Gespräch mit Franz Kasperski: Eine Flüchtlingsgeschichte der Schweiz, SRF, 5. Juli 2017, 2017

Heute ist der Ausländeranteil in der Schweiz mit einem Viertel so hoch wie nie. Flüchtlinge aus zahlreichen Kriegsgebieten konfrontieren die Schweiz erneut mit der Frage, wie sie es mit ihrer humanitären Tradition hält. Ein historischer Rückblick zeigt eine wechselvolle Geschichte von Hilfe und Zurückweisung. «Ohne Flüchtlinge und Einwanderer wäre die Schweiz heute nicht das, was sie ist. Wir haben allen Grund, die bereichernden Einflüsse und die positiven Impulse stärker zu beachten, als dies angesichts nach wie vor vorhandener Überfremdungsängste bis heute der Fall ist.»

Eigenständig und verflochten: Schweizer Migrationspolitik im Europa der Nachkriegszeit

Terra Cognita, 2017

Eigenständig und verflochten: Schweizer Migrationspolitik im Europa der Nachkriegszeit. Der Triumph der «freien Welt» mit dem Fall des Eisernen Vorhangs verändert die Sicht auf die Zeit vor 1989/90. Angesichts der sich damals ankündigenden «Welt ohne Grenzen» erscheint die Vorgeschichte für einen Moment als eine der Mauern und geschlossenen Türen.

Nonnosa und ihre Identitäten: ein spätantikes Fallbeispiel aus der Katakombe San Gennaro in Neapel

Archäologische Informationen, 2018

Nonnosa and her identities: a late antique case study from the San Gennaro catacomb, Naples Abstract ‒ A tomb painting in the San Gennaro catacomb in Naples depicts a late antique Christian family, consisting of father, mother and an infant daughter named Nonnosa. Referring to research on intersectionality – especially the multilevel analysis represented by Nina Degele and Gabriele Winker –, this paper aims at investigating Nonnosa’s various social identities. What can be said about Nonnosa’s gender, class, ethnicity, nationality, age, religion and ontological status? And how do these systems of discrimination intersect in Nonnosa’s case? It will be shown that almost all of these elements help to construct Nonnosa as someone socially superior. The only exceptions from the rule, Nonnosa’s age and gender, are downplayed and even inverted. It has to be said, however, that this highly positive result is only valid on the level of representation. The tomb painting does not provide any information related to the level of structures or to the level of self-perception. The same goes for the level of representation’s relationship to the other levels: Here, too, we are left with more questions than answers.

Die "Schweizerscheibe" und die Konstruktion einer helvetischen Nationalkultur

2014

Sah man bis vor wenigen Jahren noch Tuch und Pergament in den Fenstern, so halten nun durch das verruchte Kriegsvolk fremde Sitten aus fremden Landen Einzug und protzen mit Geld, Künsten und Kostbarkeiten in Kleidung, Tischkultur und Gebäuden. Jeder will sich in gemalten Fenstern, besonders in Kirchen, Rats-, Wirts-, Trink-, Bad-und Scherstuben sehen lassen.1

Schweizerische Geschichtstage 2019: Migration

H-Soz-Kult, Website, 2019

Wenn an den Fünften Schweizerischen Geschichtstagen «Reichtum» in den Mittelpunkt des Interesses gestellt wird, dann steht die Erwartung im Raum, dass über Geld gesprochen wird – obwohl das Thema Reichtum nicht nur ökonomisches Kapital umfasst. Deshalb sollten vier im Vorfeld vorgegebene Reflexionsfelder «Ressourcen, Arbeit, Macht und Wissen» dazu anregen, Reichtum in historischer Perspektive sowie der Vielfalt der Diskurse und Praktiken zu thematisieren. Während die historische Reichtumsforschung noch am Anfang steht, ist Migration zur Zeit zugleich über- und unterbelichtet, wie eine der Referentinnen kürzlich in einem Debattentext in der Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte zu Recht festhielt. Wie aber wurden Reichtum und Migration an den Fünften Schweizerischen Geschichtstagen zusammengebracht, welche Forschungsaktivitäten sind zu verzeichnen und was blieb offen?

Sozialgeschichte der Zuwanderung in die Stadt Bern 1850-1914

1998

Zwischen 1760 und 1860 verdoppelte sich die Stadtbevölkerung Berns. In diesem zeitraumverliefen die Bevölkerungskurven der Stadt un-d des Kan_ tons weitgehend parallel. Nach 1860 wuchs die Einwohnerschaft der Stadt Bern schneller als jene des Kantons (vergreiche Abbildung 1). Besonders in den zwei Jahrzehnten vor dem Ersten weltkrieg nahm die stadtische Ein_ wohnerzahl stark zu von rund 46 000 (1ggg) aut s6 ooo lvfenschen (1910). Der Grund für das verstärkte Stadtwachstum nach 1g60liegt im EisÀbahnbau. 1858 erreichte das Netz der schweizerischen centralbahngesellschaft die Stadt Bern und integrierte sie damit in das neue verkehrssys-tem. wie unter anderem Bruno Fritzsche2 gezeigthat, veränderte sich die iäumliche vertei_ lung von Bevölkerung und wirtschaft mit dem Eisenbahnbau grundregend: Die Knotenpunkte des Eisenbahnnetzes, also zumeist die grösieren städte, profitierten am stärksten vom neuen verkehrsträger. Die Arbeitsmärkte und die Bevölkerungszahlen dieser orte wuchsen deshalb nach 1860 überdurchschnittlich an. Dieser prozess wird allgemein als verstädterung bezeichnet, weil damit die Städte innerhalb eines bestimmten Raumes nachZahl, Fläche und Einwohnerschaft im Bezug zu den nicht städtischen Siedlungen und zur ländlichen Bevölkerung zunehmen. Mit der verstädterung eng irerflochten war die urbanisierung. Jürgen Reulecke bezeichnet damit die Summe der verschiedenen sozialen und ökonomischen prozesse, die im 19. und 20. Jahr_ hundert mit der verstädterung und mit der Industrialisierung in den Städten abliefen.3 Die verstädterung des 19. Jahrhunderts zeichnetiich durch eine grosse Bevölkerungsverschiebung von der lândlichen peripherie in die städ_ tischen zentrenaus. Dabei zeigt das Bevölkerungswachstum einer Stadt nur die Spitze des ..wanderungseisberges>. Der wanderungsüberschuss der 1 Dieser Artikel basiert auf christian Lü thi, < In der Hoffnung eines schraraffenrebens ...,: sozial_ geschichte d.er Zuwanderung in die Stadt Bern w¿hreid d.er"zweiten iatnü ¿iiíl."i"hrhunderts, Unve¡öffentlichte Lizentiatsarbeit Unive¡sität B ern 1994.

Die letzten Neandertaler und ersten modernen Menschen auf der Schwäbischen Alb

Katalog zur Ausstellung Roots/ Wurzeln der Menschheit, 2006

Für den Fall des Zusammentreffens zweier menschlicher Populationen sind viele Auswirkungen vorstellbar. Am einen Ende dieses Spektrums stehen die gegenseitige Akzeptanz und genetische Verschmelzung der Populationen. Am anderen Ende des Spektrums steht die Ausrottung einer der Populationen. Zwischen diesen Endpunkten gibt es viele andere Möglichkeiten, und es sind für jeden Leser viele Modelle der Koexistenz und Vermischung sowie der Ausrottung innerhalb dieses Rahmens vorstellbar. Als Vertreter empirischer Wissenschaft müssen Archäologen und Erforscher der menschlichen Evolution nach harten Fakten suchen, um Fragen dieser Art zu lösen. Dieser Beitrag stellt die Frage, was geschehen ist, als Gruppen moderner Menschen nach Europa kamen und die Schwäbische Alb erreichten. Sehr eng mit dieser Frage verknüpft ist die Frage nach dem Schicksal der letzten Neandertaler.