Ḥadīt. Eine Einführung in die Geschichte und Textsorten. Studienreihe Islamische Theologie – Band 5, Freiburg i. Br. 2016 (original) (raw)

Gelehrtenbeziehungen im Spannungsfeld von Tradition und Moderne. Der hadhramische ʿAlim Aḥmad b. Ḥasan al-ʿAṭṭās (1841-1915), in Brunner, Gronke e.a. (eds): Islamstudien ohne Ende. Festschrift für Werner Ende zum 65. Geburtstag. Ergon: Würzburg, 2002.

Reformströmungen innerhalb des islamischen Gelehrtenmilieus sind seit Albert Houranis klassischer Studie Arabic Thought in the Liberal Age ein Thema, das viele Wissenschaftler, darunter auch den Jubilar, beschäftigt hat. Dieses Interesse galt sowohl säkularistischen wie auch religiösen Reformströmungen, und innerhalb letzterer sowohl solchen Reformern, die den Islam an die Modeme anpassen wollten, als auch jenen, die in der »Rückkehr« zu den Praktiken der Anfangszeit eine Lösung gegenwärtiger Probleme suchten. 1 Die große Mehrheit der traditionalen Gelehrten, die nicht mit mehr oder minder radikalen Forderungen nach Veränderungen an die Öffentlichkeit traten, ist demgegenüber in der Literatur etwas vernachlässigt worden, wie beispielsweise Hourani in der Einleitung zur Neuauflage seines Klassikers 1983 eingestand. Auch wenn er nun einräumte, daß diese Gruppe möglicherweise einflußreicher war, als er ursprünglich vermutet hatte, läßt seine Charakterisierung keinen Zweifel daran, daß er diese Gelehrten für wenig innovativ -und damit für intellektuell wenig bemerkenswert -hielt: Er beschrieb sie als »those who still lived in their inherited world of thought, whose main aim was to preserve the continuity of its tradition, and who did so in accustomed ways, writing and teaching within the framework of the great schools«. 2 Der in den letzten Jahren zunehmend verbreitete Ansatz, die Beziehungen zwischen Gelehrten unter der Netzwerkperspektive zu betrachten, erlaubt es, Houranis Vorstellung einer klaren Trennlinie zwischen Reformern und >Traditionalisten < in Frage zu stellen. 3 Stattdessen entsteht ein wesentlich facettenreicheres Bild islamischer Gelehrsamkeit, das auf eine große Übergangszone zwischen den beiden idealtypischen Polen, auf intensive interne Diskussionsprozesse sowie auf mögliche regionale Differenzen hinweist.

Die Hadithniederschrift im ersten islamischen Jahrhundert

Dieser Artikel führt primär anhand des Werks Taqyīd al-ʿilm von dem bekannten schafitischen Hadithgelehrten Abū Bakr Aḥmad b. ʿAlī (gest. 473/1070), bekannt als al-Ḫaṭīb al-Baġdādī (Der Prediger von Bagdad), in die Niederschrift von Hadithen im ersten Jahrhundert der islamischen Zeitrechnung ein. Er erläutert zunächst die Hadithniederschrift zu Lebzeiten des Propheten (ṣ) und seine Aussagen über das Aufschreiben von Hadithen. Anschließend wird anhand einiger Beispiele erklärt, wie die Prophetengefährten und die Nachfolger (tābiʿūn) Hadithe niederschrieben und wie die schriftliche Lehrtradition im ersten Jahrhundert nach der Hidschra gepflegt wurde. Es ist gut belegt, dass die Hadithtradenten der ersten zwei Tradentengenerationen Hadithe niederschrieben und auch dazu aufforderten, allerdings waren ihre Aufzeichnungen nicht thematisch sortiert und dienten als Gedächtnisstütze.

Textgeschichte des Korans. Vom Propheten zur Kairoer Ausgabe

SAECULUM, 2022

Der Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklung und Überlieferung des Korantextes von seiner Entstehung im 7. Jahrhundert bis zu den modernen Druckausgaben. Er fasst die bisherigen Erkenntnisse zur Entwicklung des Korantextes zusammen und gibt einen Einblick in die Diskussion seiner Entstehungsgeschichte. Von seinen Anfängen bis heute wurde der Koran gleichzeitig schriftlich und mündlich überliefert. Dabei haben sich verschiedene Rezitationsweisen (oder „Lesarten“) herausgebildet, die ein entscheidender Teil der Textgeschichte sind. Muslimische und westliche Sichtweise zu diesem Thema werden gegenübergestellt und die Bedeutung der Rezitationsweisen für die Rekonstruktion der Textgeschichte erörtert. Abschließend wird die heute weit verbreitete Koranausgabe von Medina, die auf die Ausgabe Kairo 1924 zurückgeht, vorgestellt.

Eine Bibliothek arabischer Atheisten

Arab Atheism is an underresearched field deserving more efforts since the phenomenon is spreading more and more in the Arab world-transnationally speaking. The article describes the books available online at Arab language websites. It is a sample of the material forming the mental space of Arab Atheism.

Einführung in die Hadithwissenschaften

Dieser Beitrag gibt dem Leser eine Einführung in die Entstehung sowie in die Disziplinen der Hadithwissenschaften. Dabei wird ein Einblick in die wichtigsten Definitionen und ihre unterschiedlichen Anwendungsgebiete gegeben, genauso wie in ihre historische Entwicklung. Das Ziel ist es, den Leser mit der Charakterisierung und dem Aufbau von Hadithen vertraut zu machen, die wichtigsten Bücher dieser Wissenschaft vorzustellen und sie in den jeweils entsprechenden Kontext einzubetten.