Gebautes Miteinander? Mittelalterliche Synagogenarchitektur zwischen Civitas und Eruw, in: Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt und Koexistenz der Religionen im europäischen Mittelalter, hg. von Ludger Lieb, Klaus Oschema und Johannes Heil (Das Mittelalter. Beihefte), Berlin 2015, S. 263-276 (original) (raw)
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in: Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt und Koexistenz der Religionen im europäischen Mittelalter, hrsg. von Klaus Oschema, Ludger Lieb und Johannes Heil (Das Mittelalter 2), Berlin/München/Boston 2014, S. 305-319.
Im spätmittelalterlichen Zypern, wo eine multikonfessionelle und transkulturelle Bevölkerung unter der Herrschaft der ursprünglich französischen Lusignan lebte, spielten die Mitglieder der vier großen Mendikantenorden, der Dominikaner, Franziskaner, Karmeliter und Augustiner-Eremiten, eine bedeutende Rolle als Seelsorger der lateinischen Christen sowie als Beichtväter, Berater und Diplomaten im Dienste der Könige. Zugleich erwarteten die Päpste wie auch die Ordensoberen und Ordensgelehrten, dass die Brüder die Missionierung der ‚griechischen Schismatiker' durchführten. Dieser Aufgabe widmeten sich jedoch offensichtlich ausschließlich auswärtige Prediger, die zeitweilig als päpstliche Legaten, Missionare oder Prälaten nach Zypern kamen. Des Öfteren kam es aufgrund ihres provokanten Vorgehens gegen die nicht-lateinischen Christen der Insel zu Eklats oder gar Aufständen. Demgegenüber scheinen sich die lokalen, aus der Region stammenden oder langfristig in Zypern lebenden Mendikanten nicht an Bekehrungsversuchen beteiligt zu haben. Vielmehr sprechen einige Indizien für gute Kontakte zur griechischen Bevölkerung. Zurückzuführen ist diese Konstellation auf die pragmatische Toleranz der Lusignankönige gegenüber ihren orthodoxen und ostkirchlichen Untertanen, die seit der Mitte des 13. Jahrhunderts zu einer im lateinischen Osten singulären rechtlich abgesicherten, friedlichen Koexistenz der verschiedenen Glaubensgruppen geführt hatte und der sich die vom König großzügig geförderten Mendikanten anschlossen, während die auswärtigen Prediger ihre Missionsabsichten oft auf königliche Intervention hin aufgeben mussten.
B Einzelne Gebiete der Landrechtsgenossenschaft" üben (ebd.). Ausgangspunkt war die landesherrliche Urkunde von 1303 für Görlitz, in der das Magdeburger Recht bestätigt wurde. Danach wurde das Gericht ausschließlich mit Stadtschöffen besetzt, die somit auch über Adel und Bauern der Vogtei urteilen konnten (vgl. ebd.). Alles in allem eine sehr verdienstvolle, auf den Quellen basierende Studie, die vorbildlich für die weitere Erforschung der territorialen Gerichtsverfassung nicht nur in Ost-und Norddeutschland sein wird. Der Band füllt somit eine bisher deutlich spürbare Lücke in der einschlägigen Forschung zu den ostdeutschen Rechtsterritorien, die zuletzt durch die Forschungen von Bernd-Rüdiger Kern zur Spruchtätigkeit der Leipziger Juristenfakultät, Friedrich Ebel zu den Magdeburger Schöffensprüchen und Heiner Lück zur (kursächsischen Gerichtsverfassung und) Verbreitung des Magdeburger Rechts in Osteuropa großflächig abgedeckt wurden. Nun stehen aber einzelne Territorien wieder im Vordergrund der (rechts-)historischen Forschung: vgl.
Die Architektur der Synagoge im Mittelalter - Überlieferung und Bestand, Petersberg 2007
The Architecture of the medieval Synagogue - Sites and Sources; Table of Contents & Index --- L'architecture de la synagogue au Moyen Age; Table des matières et index Als Ort des Gebets und der Versammlung der Gemeinde bildete die Synagoge im Mittelalter den baulichen und spirituellen Mittelpunkt jüdischen Lebens in der Stadt. Für die Juden Zuflucht und religiöse Heimstätte in der Diaspora, wurden die Bauten nicht selten zum Schauplatz grausamer Verfolgungen und willkürlicher Machtdemonstrationen von Seiten der christlichen Umwelt. In der Architektur der Gebäude spiegelt sich die Stellung und das Selbstverständnis der jüdischen Bevölkerung im baulichen und gesellschaftlichen Gefüge der mittelalterlichen Stadt wider. Geprägt durch die funktionalen Anforderungen des jüdischen Kultus und wesentlich bestimmt durch verschiedenste Einflüsse und Einschränkungen der Umgebung, zeigt sich im innen- und außenräumlichen Erscheinungsbild dieser Bauten eine ihnen eigene Ausprägung mittelalterlicher Sakralarchitektur. Basierend auf einer hier erstmalig vorgenommenen Übersicht erhaltener und überlieferter Synagogenbauten im Siedlungsgebiet des mittelalterlichen aschkenasischen Judentums widmet sich diese Studie der Untersuchung typologischer und stilistischer Merkmale sowie ihrer Einordnung in den Kontext abendländischer Architektur- und Kulturgeschichte.