Wider die intersubjektivitätstheoretische Vereinnahmung eines großen Denkers (original) (raw)
Auf dem Feld der modernen intersubjektivitätstheoretischen Soziologie bildet die Theorie von G.H. Mead eine bedeutende Inspirationsquelle. Diese Theorie ist hier unter dem Gesichtspunkt zu beleuchten, ob sie nicht einerseits Korrektive zum phänomenologisch beeinflussten Alltagsweltkonzept enthält, bei dem eine subjektivistische Vereinseitigung vermutet werden kann, und andererseits kompatibel mit marxistischer Praxiswissenschaft ist, deren materialistisch akzentuiertes Theorieprogramm konstitutionstheoretische Dunkelfelder aufweist. Nachdem, wie sich heute rückblickend zeigt, die Diskussion nur zwischen Marxismus und Phänomenologie, beispielsweise auch die enorme Anstrengung von J.P. Sartre, die dieser mit seiner "Kritik der dialektischen Vernunft", einer "Theorie der gesellschaftlichen Praxis" (KddV 1960(KddV , 1967, auf diesem Felde unternahm, zu keinem integralen Resümee kam, liegt auch der Schluß nahe, daß ein spezifischer theoretischer Schlüssel fehlt, um die, so Lefebvre, "Konfrontation des Erlebten und des Geschichtlichen" (HP 1975, 80) produktiv auszutragen. Inwiefern kann hier G.H. Meads Theorie weiterführen?