Thesen zur Praxis und Politik einer sozialwirtschaftlichen Transformation (original) (raw)

Die Politik der gerechten Transformation

»Mehr Fortschritt wagen«?

Der Weg aus dem fossilen Zeitalter in eine klimaverträgliche Zukunft ist weit, chancenreich und beschwerlich. Die Bundesregierung steht vor der Aufgabe, auch jene Gruppen für die Transformation zu gewinnen, die Veränderungen skeptisch gegenüberstehen und sich von den Ampelparteien bisher wenig vertreten fühlen. Während in der Bevölkerung ein starkes Bewusstsein für die Klimakrise besteht, machen sich viele Menschen Sorgen um steigende Kosten und mögliche Arbeitsplatzverluste - und das nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine. Der Beitrag skizziert eine Politik der gerechten Transformation, die das Respektnarrativ des Bundeskanzlers mit Leben füllt, einen gezielten sozialen Ausgleich organisiert und strukturschwache Räume industrie- und demokratiepolitisch in den Mittelpunkt rückt.

Die Neue Ökonomische Politik als Gegenstand der Transformationsforschung (Thesen und vorläufige Befunde

Die Neue Ökonomische Politik als Gegenstand der Transformationsforschung-Thesen und vorläufige Befunde, 2016

Im Rahmen des Kolloquiums sollte diskutiert werden, inwieweit die Analyse der Neuen Ökonomischen Politik in Sowjetrussland/Sowjetunion 1921 bis 1927/28 vor dem Hintergrund neuerer Untersuchungen zum Verlauf der Prozesse selbst, dem Zusammenbruch des Realsozialismus und verschiedener aktueller Versuche der praktischen Realisierung von Übergängen zu nachkapitalistischen Verhältnissen Ansatzpunkt zur Vertiefung transformationstheoretischer Einsichten beitragen kann. Das vorliegende Buchkapitel wurde zwar nicht als ausdrückliche transformationstheoretische Untersuchung verfasst, soll aber Bestandteil der für den Herbst 2016 vorzulegenden Studie zur Analyse der NÖP als Transformationsprozess sein und stützt sich im Wesentlichen auf dazu vorgenommene Quellenstudien.

Wider die Fixierung auf die Politik! Anmerkungen zur aktuellen Transformationsdebatte

GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, 2021

Die Frage, wie sich die kapitalistisch-industrielle Produktionsweise begrenzen lässt, begründete die Anfänge der sozial-ökologischen Forschung. Heute, 30 Jahre später, sind die Antworten die gleichen wie damals: Statt auf ,,die Politik“ zu setzen, um die multiple Krise zu lösen, muss sich die Gesellschaft der Frage nach Selbstbegrenzung stellen. Die Lektüre eines Grundlagenwerks der sozial-ökologischen Forschung, das 1991 erschienen ist, hilft zu verstehen, warum der gesellschaftliche Wandel in Richtung Nachhaltigkeit nach wie vor ausbleibt.

Krise und Reform des Sozialstaates – Eine wirtschaftsethische Analyse des ethischen Dilemmas der ökonomischen Sozialstaatsreformvorschläge

Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 2007

This paper discusses the crucial role normative aspects play in the context of economic proposals for restructuring the welfare state. We identify the ethical and economic dimension of a welfare state reform, and analyse their complex relationship. In particular, we show that economic proposals for restructuring the welfare state do not refer to ethical aspects explicitly or in an encompassing manner. Rather, they implicitly contain certain value statements and, thus, lead to an implicit shift of social values. We show that this commingling of positive and normative statements is systematically grounded in the fundamentals of economics. The business ethics approach enables the analysis and identification of the normative aspects of economic proposals, and their integration into an explicit debate on social values, the economy, and the welfare state. From our analysis we draw methodological conclusions on the general inter-and transdisciplinary character of business ethics.

Krise und Reform des Sozialstaates - Die ökonomische und die ethische Dimension

Dieses Papier verdeutlicht die zentrale Bedeutung normativer Aspekte im Zusammenhang mit �konomischen Empfehlungen zur Reform der deutschen Sozialsysteme und leitet hieraus eine besondere Relevanz der Wirtschaftsethik in diesem Rahmen ab. Wir identifizieren die ethische Dimension der Sozialstaatsfrage als eine notwendige, eigenst�ndige Erg�nzung der �konomischen Perspektive, indem wir insbesondere auf die Begriffe sozial und sozial gerecht als historisch-kulturell gepr�gte gesellschaftliche Wertvorstellungen reflektieren. Im Hinblick auf viele �konomische Reformvorschl�ge stellen wir eine implizite und unreflektierte Vermischung von positiven und normativen Momenten fest, insofern diese Vorschl�ge auf die Implementierung eines angloamerikanischen Sozialstaatsmodells hinauslaufen. An die Stelle der erforderlichen expliziten ethisch-politischen Reflexion sozialer Werte und ihres Wandels tritt somit eine implizite und unreflektierte Werteverschiebung. Wir zeigen, dass dies systematisch...

Transformation (sozial-ökologische)

transcript Verlag eBooks, 2022

Klimakrise und strukturelle Nicht-Nachhaltigkeit als Ausgangspunkt des Transformationsdiskurses Corona-Pandemie, Biodiversitätsverluste, Dürren, Überf lutungen und andere Extremwetterereignisse als Folge der Klimakrise auf allen Kontinenten: Sich verschärfende und in rascherer Folge auftretende sozial-ökologische Krisen werfen immer dringlicher die Frage auf, wie und in welche Richtung sich Gesellschaften verändern können, sollen oder müssen. Soziale Bewegungen wie Fridays For Future oder Extinction Rebellion, politische und wissenschaftliche Akteure setzen sich mit Nachdruck für einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit ein (Wuppertal Institut 2020; IPCC 2021). Sie führen Krisenphänomene wie die eben genannten auf die strukturelle Nicht-Nachhaltigkeit gegenwärtiger → gesellschaftlicher Naturverhältnisse zurück. Das heißt, sie gehen davon aus, dass die Ressourcen und Senken, die für den Erhalt der Lebensgrundlagen von Gesellschaften notwendig sind (Rockström et al. 2009; Steffen et al. 2018), kontinuierlich und systematisch übernutzt und zerstört werden. Unter dem Begriff der Transformation werden die umfassenden Veränderungsprozesse verstanden, derer es in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bedarf, um zu einer nachhaltig(er)en Gesellschaft zu kommen. Anders als die gleichnamige politikwissenschaftlichen Transformationsforschung, die der Beschreibung und Analyse von Systemwechseln und gesellschaftlichen Umbrüchen gewidmet ist-Demokratiserungsprozesse gehören dazu genauso wie die Entwicklung autoritärer Regime-, wird mit dem Begriff der sozial-ökologischen Transformation ein dezidiert normatives Anliegen verfolgt, das im Brundtland-Bericht von 1987 niedergelegt wurde. Die Bedürfnisbefriedung der Gegenwartsgesellschaften, so wurde damals formuliert, darf nicht zu Lasten der Befriedung der Bedürfnisse kommender Generationen realisiert werden (Hauff 1987). An dieses normative Leitbild anschließend sind wissenschaftliche und politische Diskurse entstanden, die um die Frage kreisen, wie zeitgenössische Gesellschaften, die sich in einem Zustand struktureller Nicht-Nachhaltigkeit befinden, unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit transformiert werden können. Ein prominentes Beispiel hierfür sind die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen (VN). Die SDGs umfassen für die Zeitspanne von 15 Jahren 17 Ziele aus den Bereichen der menschlichen Entwicklung (wie die Reduktion von Armut und Hunger) und der ökologischen Nachhaltigkeit (wie Klimaschutz). Die entsprechende Resolution der VN-Generalversammlung versteht sich als Aktionsplan und trägt den Titel »Transformation unserer Welt: die Agenda

Politikwenden und transformative Politik in Deutschland

dms - der moderne staat, 2019

In der deutschen Nachkriegspolitik finden sich einige fundamentale Richtungswechsel. Sie trafen und treffen auf ein politisches System, das der Zielerreichung von Politikwenden hohe Hürden setzt, zugleich aber auch eine bemerkenswerte Offenheit und Flexibilität erkennen lässt. Politik und Verwaltung erweisen sich im Rückblick in einem Ausmaß als wandlungsfähig, wie es gängige Restriktionsanalysen nicht erwarten ließen. Die im politischen System angelegten Konsenshürden und Koordinationsprobleme wurden in transformativen Wendeprojekten fallweise unterschiedlich angegangen und verarbeitet. „Muddling Through“, flexible Verhandlungspraktiken und „auf Sicht fahren“ sind im föderalen Mehrebenensystem mit Koalitionsregierungen und starken gesellschaftlichen Spitzenverbänden seit jeher anzutreffen. Neu sind Veränderungen im Modus der Interessenvermittlung, insbesondere der Niedergang korporatistischer Steuerungsformen und der Verlust berechenbarer Mehrheitsverhältnisse in Bund und Ländern, ...