Rezension: Dürr Walter, Wenger Stefan (Hg.), Theologische Bildung und Spiritualität. Wie akademische Theologie kirchliche Praxis inspirieren kann, Aschendorff 2015, in: Teresianum 67 (2016/1) 273‑276 (postprint). (original) (raw)
Related papers
Erwachsenenbildung ist ein weites Feld, ein Teilbereich hiervon liturgische Bildung. Der zentrale Gegenstand liturgischer Bildung, die Liturgie, ist jedoch für viele Menschen - auch für Christen - wie ein Buch mit sieben Siegeln. Gottesdienst und liturgisches Tun erschließen sich ihnen nicht ohne weiteres, die Zusammenhänge bleiben verborgen. Andere finden oder suchen einen Zugang, wollen mehr von der Liturgie wissen und sich liturgisch bilden. Liturgische Bildung ist dabei mehr als die Kenntnis liturgischer Abläufe, sondern zielt auf Durchdringung und Erschließung. Mit neun Thesen sollen grundsätzliche Fragen liturgischer Bildung angerissen werden. Kluger, Florian: „Denn um ein ganz bestimmtes Können handelt es sich hier, um ein Werden und Wachsen …“ (Guardini) : Thesen zu liturgischer Bildung in der Erwachsenenbildung. In: Achilles, Mark ; Roth, Markus (Hrsg.): Theologische Erwachsenenbildung zwischen Pastoral und Katechese : Grundlagen – Arbeitsfelder – Perspektiven. - Ostfildern : Matthias-Grünewald-Verlag, 2014. - S. 195-210. - (Forum Münchner Bildungswerk ; 1) ISBN 978-3-7867-3030-9
Marguerite Porete ist eine bekannte Unbekannte in der Geschichte der mittelalterlichen Mystik. Bekannt, da ihr Werk, der "Spiegel der einfachen Seelen", bereits im 14. und 15. Jahrhundert in Nordfrankreich, den Niederlanden, England und Deutschland gelesen und übersetzt wurde und auf verschiedene Mystikerinnen und Gelehrte beträchtlichen Einfluss entwickelte gleich, ob der häufig postulierte, aber nur schwer belegbare Einfluss auf Meister Eckhart wirklich gegeben war. 1 Bekannt auch, weil ihre Schrift in zahlreichen modernen Übersetzungen, darunter zwei deutschsprachigen, vorliegt und vielfach gedeutet und kommentiert wurde. Doch dass diese Marguierte Porete, über deren Pariser Prozess, der 1310 mit ihrem Tod auf dem Scheiterhaufen endete, die Autorin jenes "Spiegels" war, war lange unbekannt. Erst 1946 brachte Romana Guarnieri Autorin und Werk zusammen, 2 was bis heute großenteils akzeptiert wird. 3 Jüngst vorgebrachte Einwände, erst im Pariser Prozess habe man, ohne zwingenden Beleg, Marguerite Porete das Buch zugeschrieben, 4 scheinen doch allzu spitzfindig zu sein. Auch die bekannte Schrift ist, so haben insbesondere die Forschungen von Geneviève Hasenohr gezeigt, in gewisser Weise unbekannt: Die von Marguerite selbst wohl in zwei Redaktionen erstellte Urfassung, die vermutlich auf Picardisch verfasst war, istvon wenigen Bruchstücken abgesehenverloren. 5 Erhalten haben sich eine wohl erst nach Marguerite Poretes Tod, aber noch im 14. Jh. entstandene lateinische sowie eine glossierte mittelenglische Übersetzung sowie eine im 15. Jh. entstandene mittelfranzösische Fassung, die vom picardischen Ausgangstext mehr oder weniger stark abzuweichen scheinen. 6 Zwei ebenfalls auf das 14. Jh. zu datierende italienische Übersetzungen basieren wiederum auf der lateinischen Übersetzung; eine von Richard Methley im 15. Jh. erstellte lateinische Version griff wiederum auf die mittelengliche Vorlage zurück. 7 Selbst der Titel "Le mirouer des simples ames 1 Dass Eckhart Marguerites Lehren kannte, glauben 2 anienties et qui seulement demourent en vouloir et desir d'amour" ist Louisa Muraro zufolge eine spätere Zutat, die obendrein den Inhalt des Textes nur unzureichend wiedergibt. 8 Im Folgenden möchte ich versuchen, Marguerites Schrift und Handeln als Herausforderung von Institutionen zu verstehen, die theologisch motiviert ist. Unter Institution verstehe ich solche Beschränkungen menschlichen Handelns, die aufgrund menschlicher Einsetzung und dauerhafter sozialer Übereinkunft existieren. 9 Ihre Wirkung auf Akteure entfalten sie dadurch, dass sie ihnen als externalisierte Objektivitäten erscheinen, als Elemente der Wirklichkeit, die zwar sozial konstituiert sind, jedoch nur noch bedingt als solche erkennbar und somit der reinen Kontingenz enthoben sind. Eine Institution erscheintobschon Produkt menschlichen Handelnsals Beschränkung des Handlungsvermögens, die dem eigenen Wollen und Handeln immer schon vorausliegt und daher in ihrem Kern unverfügbar ist. Insofern beruht die Dauer der Institutionen darauf, dass diese von denjenigen, die mit und in ihnen agieren, anerkannt werden. 10 Ein Gesetzestext, der von niemandem als solcher akzeptiert wird, wirkt nicht länger als Institution. Marguerite Porete hat, wie ich zeigen möchte, systematisch zahlreiche Institutionen herausgefordert, indem sie ihnen argumentativ und performativ Anerkennung entzogund auf diese Weise die Reaktion von Kanonisten, Theologen, Bischöfen und des Inquisitors Wilhelm von Paris provozierte, die als Wächter von Tradition und Institution agierten.
Geistliche LeiterInnen sind Ansprechpartner in der kirchlichen Jugendarbeit. In der Verbandsarbeit bezeichnet der Geistliche Leiter ein Wahlamt. Geistliche Leitung ist eine spezifische Form der Ausübung seelsorglicher Aufgaben in einem kirchlichen Verband bzw. Verein. Beleuchtet werden die gegenwärtigen Herausforderungen in der Seelsorge und das Ausbildungskonzept in der Diözese Würzburg für ehrenamtliche Männer und Frauen, die sich für ein solches Amt zur Verfügung stellen wollen. Nach einer geschichtlichen und rechtlichen Annäherung an das Thema "Geistliche Leitung" werden die unterschiedlichen "Bezeichnungen und Aufgaben der Geistlichen Leitung" referiert. Hierbei wird u.a. Bezug genommen auf die "Grund- und Leitlinien der deutschen Bischöfe" von 2007. Hieran anknüpfend wird die Situation in der Diözese Würzburg und der dort gültige Rahmenplan für die kirchliche Jugendarbeit skizziert. "Adressaten, Konzeption und Bausteine" des Ausbildungskurses werden vorgestellt und Perspektiven für dieses Wahlamt entwickelt. Kluger, Florian: Kirche mit Jugendlichen : Der Ausbildungskurs "Geistliche Leitung in der Jugend(verbands)arbeit" in der Diözese Würzburg. In: Hillenbrand, Karl (Hrsg.): Reichtum des Glaubens : Festgabe für Bischof Friedhelm Hofmann zum 70. Geburtstag. - Würzburg : Bistum Würzburg, 2012. - S. 145-155. - (Würzburger Diözesangeschichtsblätter ; 74)