VO II - Einführung in die theoretische Philosophie (original) (raw)

2. Theoretisch-methodischer Einstieg

Edition Medienwissenschaft, 2021

2. Theoretisch-methodischer Einstieg […] any sustained account of the world is dense with storytelling. ›Reality‹ is not compromised by the pervasiveness of narrative; one gives up nothing except the illusion of epistemological transcendence, by attending closely to the stories. Donna J. Haraway (1997: 64) Donna J. Haraway hat sich in ihren Arbeiten für eine Abkehr von einem reflexiven Paradigma in der wissenschaftlichen Praxis zugunsten einer diffraktiven Denkweise ausgesprochen. In ihrer Kritik am reflexiven Paradigma schärft sie den Blick dafür, dass es sich bei wissenschaftlichen Perspektiven vor allem um Lese-und Schreibtechnologien handelt, denen Verfahren und Methoden zugrunde liegen, die ein bestimmtes Wissen und daraus hervorgehend bestimmte Sichtweisen und Realitäten evozieren. Sie argumentiert für die Vorstellung umstrittener narrativer Felder von Bedeutungen in der Konstruktion wissenschaftlichen Wissens (vgl. Haraway 1989: 255). Dabei sind ›stories‹ und ›storytelling‹ durchgängige Motive ihrer Arbeiten. So spricht sie in ihren frühen Schriften bspw. von den »narratives of scientific fact« (ebd.: 5), von »story-telling practices« (ebd.) und dem wissenschaftlichen Diskurs als »story telling« (ebd.: 6). Derselbe Leitgedanke findet sich auch in ihrer aktuellen Arbeit, wenn es bspw. heißt: »It matters which stories tell stories, which concepts think concepts.« (Haraway 2016: 101) Mit dieser Vorstellung des Geschichtenerzählens als Wissenspraktik eröffnet sich die Möglichkeit die diskursive und ästhetische Dimension der Bedeutungsund Wissensgenerierung zusammen zu denken und zu analysieren. In Haraways Betrachtung sind hierfür zwei Vorstellungen bzw. Konzepte zentral. Zum einen das Konzept der Figurationen bzw. Figuren, die sie als performative, verbale wie auch visuelle Bilder entwirft, in denen sich die materiell-semiotischen Praktiken der Bedeutungs-und Wissensgenerierung verdichten. Zum anderen greift sie auf das bereits erwähnte Bild der Diffraktion zurück, das zu einem übergreifenden Motiv ihrer perspektivischen Ausrichtung avanciert. Haraways Antrieb für die Verfolgung einer diffraktiven Perspektive liegt nicht zuletzt darin, andere Sichtweisen

Einführung in die Philosophie

2018

Philosophy is a practice - and everyone should be able to learn it! That is why Daniel-Pascal Zorn's introduction to philosophical practice begins with what constitutes the first steps in dealing with philosophy proper: namely reading, discussing and writing. The book´s intention is to empower the reader to grapple with philosophical texts on his own by providing advice helping the reader to gradually familiarize himself with the philosophical practice. The ultimate aim of the book is to enable the reader to open up all philosophical texts, all schools, directions and circles, all philosophical problems and justification procedures by himself.

Formen und Felder des Philosophierens Einleitung

Formen und Felder des Philosophierens, 2018

Die Frage, was Philosophie ist und wie sie betrieben werden sollte, kann nicht ein für alle Mal beantwortet werden. Vielmehr muss jede Generation aufs Neue für sich klären, was unter einem philosophischen Problem zu verstehen ist und wie man philosophieren sollte. Die Verständigung darüber, was Philosophie ist, bildet somit einen Teil der philosophischen Tätigkeit selbst. Der Sammelband bietet eine Bestandsaufnahme des Selbstverständnisses von Philosophinnen und Philosophen unserer Zeit, die repräsentativ für die Vielfalt der Gegenwartsphilosophie ist. Diese Vielfalt ergibt sich einerseits aus der historischen und systematischen Breite der Themen, mit denen sich die Philosophie beschäftigt – den Feldern des Philosophierens. Darüber hinaus ist die Philosophie der Gegenwart andererseits auch dadurch charakterisiert, dass sie ihre Gegenstände auf verschiedene Weise, z. B. analytisch, phänomenologisch oder pragmatisch, untersucht. Diese Formen des Philosophierens konstituieren seine met...