Einführung in die Ethnologie Ozeaniens (original) (raw)

Vernetzte Geschichten: Ethnologie, Archäologie und Physische Anthropologie in Ozeanien

Paideuma: Zeitschrift für kulturanthropologische Forschung, vol. 65, pp. 31-59, 2019

The discipline of ethnology, now more commonly known as social and cultural anthropology, developed from a variety of research fields. Although the establishment of 'four-field anthropology' is generally attributed to Franz Boas in 1904, it was already common in the second half of the nineteenth century for traveller-naturalists, missionaries and colonial authorities who were actively involved in ethnology to engage in other disciplines at the same time, notably physical anthropology, archaeology and linguistics. Often their findings in one discipline coloured their conclusions in another; for example, the belief that a particular population or 'race' was 'primitive' on account of physical or cultural characteristics could influence which theories about the prehistory of that population or 'race' were considered plausible and which were dismissed as impossible. This paper examines three German-speaking researchers – Jan Kubary, Otto Finsch, and Paul Hambruch – who, at different points in the late nineteenth and early twentieth centuries, engaged with the prehistory of Nan Madol, a monumental stone complex and ceremonial centre of eastern Micronesia, and reached quite different conclusions. These three case studies demonstrate how closely the history of ethnology in the Pacific is intertwined with the histories of archaeology and physical anthropology.

Modul 1: Einführung in die Ethnologie

2013

Der Prüfungsausschuss Ethnologie hat in seiner Sitzung vom 01.06.2011 einige neue Regelungen zur Vereinfachung des Verwaltungsablaufes verabschiedet. Bitte informieren Sie sich hier über die Details dieser Regelungen:

Abschlussbericht: Provenienzforschung Ozeaniensammlung Eugen und Antonie Brandeis (Ethnologische Sammlung MNM Freiburg)

Die Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch (MNM) der Städtischen Museen Freiburg i. Br. (STM) bewahrt über 20.000 Objekte aus Asien, Ozeanien, den Amerikas und Afrika, die seit ihrer Gründung 1895 gesammelt wurden. Sie ist damit eine der größten kommunalen ethnologischen Sammlungen Deutschlands und eine zentrale Institution Baden-Württembergs. Um ihre Transparenz zu fördern, wurde 2017/2018 ein Digitalisierungsprojekt der Ozeaniensammlung zu deren Publikation in der Online-Sammlung der STM umgesetzt. Während des Projektes konnten erstmals der gesamte Ozeanienbestand (2.952 Objekte) physisch im Depot gesichert, die Datenbankeinträge überarbeitet und primäre Forschungsansätze zur Sammlungsprovenienz ermittelt werden. Die Sichtung der Sammlung und der bis zum Stand der Antragsstellung bekannten Dokumentation ergaben, dass mehr als 1.200 Objekte zwischen 1895 und 1918, d.h. während der deutschen Kolonialherrschaft in Ozeanien, an das Museum kamen. Ein signifikantes Konvolut hiervon ist eine Sammlung von rund 300 größtenteils mikronesischen Objekten, die der ehemalige kaiserliche Landeshauptmann Eugen Brandeis und seine Ehefrau Antonie vor allem auf den Marshallinseln und Nauru sammelten und in den Jahren 1900/1901 dem damaligen Museum für Natur- und Völkerkunde schenkten. Ziel des Forschungsprojektes war zum einen, diesen Bestand ethnohistorisch zu untersuchen – nach Möglichkeit in Kooperation mit Partner_innen aus den Urhebergesellschaften. Zum anderen ging es darum, die Biographien und Sammlungstätigkeiten von Eugen und Antonie Brandeis aufzuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Antonie, die den Großteil der Sammlung verantwortet hat, in ihrer Rolle als Sammlerin jedoch weitgehend im Schatten ihres einflussreichen Mannes verblieb. Durch diesen doppelten Fokus leistete das Projekt einen Beitrag zur Aufarbeitung von Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten im deutschsprachigen Raum sowie des Wirkens zentraler Persönlichkeiten der deutschen Kolonialgeschichte.

Küstenforschung: Ethnologie einer Wissenslandschaft

In Zeiten von „global change“ gelten Küsten als besonders gefährdete Lebensräume: Klimawandel, Umweltverschmutzung, Übernutzung der Ressourcen und demographischer Druck sind nur einige der Gefährdungen, welche die Küstenforschung vor neue Herausforderungen stellt. Die norddeutsche Küste vereinigt viele dieser potentiellen Bedrohungen und gilt zugleich als eines der am besten erforschten Küstenökosysteme weltweit. In dem Projektbericht „Küstenforschung: Ethnologie einer Wissenslandschaft“ werden auf Basis einer ethnologischen Untersuchung mit qualitativen und statistischen Verfahren Geschichte, Selbstverständnis und Praxis der Küstenforschung am Beispiel norddeutscher Küstenforschungsinstitute untersucht. Wie konstruiert der „Stamm der Küstenforscher“ seinen Gegenstand, wie reagieren Küstenforscher auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, wo verlaufen die Bruchstellen zwischen Anspruch und Wirklichkeit? Im Kontrast mit anderen gesellschaftlichen Wahrnehmungen von Küste wird deutlich, dass die Küstenforschung immer wieder Gefahr läuft, Küste auf ihre natürlichen Aspekte zu reduzieren sowie andere Wissenssysteme und Küstenbilder zu ignorieren. Der Anspruch der Küstenforschung auf Küstenmanagement erfordert ein größeres Bewusstsein für ihre eigene Rolle als gesellschaftlicher Akteur, eine Erweiterung ihres Küstenbildes und eine größere Offenheit für den Dialog mit anderen Disziplinen.

Avanessian:Moalemi – Ethnofuturismen Einleitung.pdf

◊ Afrofuturismus bringt die Idee einer schwarzen Geheimtechnologie in Anschlag, um Momente spekulativer Beschleunigung zu erzeugen. ◊ Blackzelerationismus behauptet, dass es auf dem Territorium des Schwarzseins schon immer einen Akzelerationismus gegeben hat, bewusst oder nicht. ◊ Sinofuturismus kartographiert die Nachtseite des tumultösen Aufschwungs in Ostasien, indem er heterogene Versatzstücke zu einer Topologie des planetaren Kapitalismus verknotet. ◊ Shanghai-Futurismus wettet letztlich darauf, dass es gelingt, sich von der üblichen Auffassung vom Wesen der Zeit zu lösen. ◊ Golf-Futurismus produziert eine seltsame Mitose, jenseits von Masterplanern und Architekten, während er die Spaltung von Welten in ein vorher und nachher, wir und sie, real und nicht real vorantreibt. ◊ Die globale Dubaifizierung ist schon in vollem Gange, sie legt weiter zu und gibt alles, um ihre Mission mit Lichtgeschwindigkeit zu vollenden.

Eine Ethnologin im Panthéon

2017

Die biblio-biographische Skizze stellt eine der interessantesten und faszinierendsten Gestalten der franzosischen Ethnologie des 20. Jahrhunderts einem deutschsprachigen Publikum vor. Germaine Tillion (1907-2008) – seit zwei Jahren als einzige Ethnologin ins Pariser Pantheon aufgenommen – hat in den 1930er Jahren bei Marcel Mauss Ethnologie studiert und fast sechs Jahre Feldforschung im algerischen Aures betrieben. Kurz nach Ausbruch des 2. Weltkriegs kehrt sie nach Frankreich zuruck und wird eines der Grundungsmitglieder der Resistance-Zelle am Musee de l’Homme. 1942 wird sie verhaftet und ins Frauenkonzentrationslager Ravensbruck deportiert. Dort dokumentiert sie Leid und Verbrechen mit ethnographischer Akribie und veroffentlicht nur wenige Monate nach ihrer Befreiung und dem Ende des Krieges die erste (und einzige) „ethnographische“ Innensicht eines KZ. Nach gut anderthalb Jahrzehnten uberwiegend politischer Arbeit kehrt sie in den 1960er Jahren in die Ethnologie zuruck und versu...

Suebica - Völkernamen und Ethnos

1992

Dabei definiert er Ethnie als "die größte feststellbare souveräne Einheit, die von den betreffenden Menschen selbst gewußt und gewollt wird. (…) was sie de facto ist, kann nur empirisch festgestellt werden, indem man versucht, in die kollektive Intentionalität einzudringen". Nicht jede ethnosoziologisch faßbare Einheit ist also auch gleich eine Ethnie. Bei PANOFF-PERIN 1975: 90 "eine Gruppe von Personen, die derselben Kultur angehören (gleiche Sprache, Bräuche, usw. haben) und sich dessen bewußt sind". Auch im Wortlaut klingt letztere Definition an jene von SHIROKOGOROFF (bei MÜHLMANN 1938: 229) an. Es empfiehlt sich wohl, die Begriffe Ethnos und Ethnie dahingehend voneinander zu trennen, daß Ethnos den intentionalen, Ethnie den funktionalen Aspekt ethnischen Lebens subsumiert; die Ethnie wäre damit die konkrete Gruppe, das Ethnos die entsprechende Charakterisierung. Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, daß die Schwierigkeiten der Ethnologie und der historischen Fächer mit der begrifflichen Interferenz von Ethnos, Ethnie und Kultur u. a. bei weitem nicht ausgeräumt sind.