Auf dem Marktplatz der Islamgespenster. Die Islamwissenschaft in Zeiten des Erklärungsnotstandes (original) (raw)
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Das Unbehagen in der Islamwissenschaft
Globaler lokaler Islam, 2008
Muss und kann die Islamwissenschaft dem Anspruch gerecht werden, auf jede Frage zum Islam und den Muslimen eine passende Antwort zu haben? Verstärkt nicht die Islamwissenschaft eher in der deutschen Öffentlichkeit verbreitete (Vor-)Urteile, als dass sie einen aufklärerischen und erklärenden Beitrag leisten könnte? Ist es der Islamwissenschaft überhaupt gelungen, sich von den Paradigmen des Orientalismus des 19. Jahrhunderts zu befreien? Der Sammelband zeigt ein ehemaliges »Orchideenfach«, das sich mit großen Erwartungen von Politik und Öffentlichkeit konfrontiert sieht und widerstreitende Antworten auf diese Herausforderung gibt.
Neues Buch beseitigt Missverständnisse zum Thema der Stellung der Wissenschaft im Islam
Dr. Mohammad Aslam Parvaiz ist ein bekannter indischer Gelehrter mit Fachkenntnissen zum Thema Islam und Wissenschaft. Er veröffentlichte kürzlich ein Buch mit dem englischen Titel "The Scientific Muslim: Understanding Islam in a New Light" (Der wissenschaftliche Muslim: Islam in einem neuen Licht verstehen). Da es zum Thema Wissenschaft und Islam heute leider immer noch viele negative Wahrnehmungen, Missverständnisse und Stereotypen gibt, betont Dr. Parvaiz in diesem Buch, dass der Koran in der Tat einen immensen Schwerpunkt auf wissenschaftliche Erkenntnisse legt. Zu seiner akademischen Laufbahn sei gesagt, dass Dr. Parvaiz im Fach Pflanzenphysiologie an der Aligarh Muslim Universität promovierte. Heute ist er Leiter der Islamischen Stiftung für Wissenschaft und Umwelt in New Delhi. Er ist ferner als Wissenschaftskommunikator tätig und hat fünf Bücher und mehr als 350 populärwissenschaftliche Aufzeichnungen verfasst. Er ist ehemaliger Vizekanzler der Maulana Azad National Urdu Universität im indischen Hyderabad und hat kürzlich ein Koranzentrum in Neu-Delhi gegründet. Eins der großen Probleme, dem Dr. Parvaiz besondere Aufmerksamkeit beimisst, ist der allgemeine Mangel an wissenschaftlicher Neigung unter Muslimen der heutigen Zeit. Ihm zufolge verdienen die Fragen, ob dieser Mangel schon immer bestanden habe und ob gar die islamische Lehre an diesem Dilemma Schuld habe, eine eingehende Analyse. Aber, so fährt er fort, wenn es wirklich die islamische Lehre wäre, die dem muslimischen Geist keine wissenschaftliche Neigung verleihe, wie können wir dann die wissenschaftlichen und technologischen Durchbrüche muslimischer Wissenschaftler zwischen dem siebten und zwölften Jahrhundert erklären? Jene Arbeiten legten zudem noch die Grundlagen der zeitgenössischen Wissenschaft. Er betont durch diese rhetorische Frage seine Stellung, die er mit Zitaten berühmter Wissenschaftshistoriker untermauert. George Sarton habe zum Beispiel in seinem Buch "The History of Science" bedenkenlos zugestimmt, dass, der Zeitraum vom siebten bis zwölften Jahrhundert von Namen muslimischer Wissenschaftler Morgenland Abendland Ein bisschen Islam ist in jedem von uns
Der »entgrenzte« Islam als soziologischer Forschungsgegenstand
Islamische Kultur und moderne Gesellschaft, 2001
Die folgenden Ausführungen nehmen die Frage nach der Bedeutung des zeitgenössischen Islams für die sozialen Ordnungen in lokalen Kontexten auf. Modellhaft reflektieren sie Forschungserfahrungen in Ägypten in kleinbäuerlich-dörflichen Kontexten im östlichen Nildelta (Simbelaween) und in stammesgemeinschaftlichen Kontexten seßhafter
Islamwissenschaften: Ein Fächer von Fächern im Wettbewerb um Mittel und Macht
Das Unbehagen in der Islamwissenschaft
Konkurrenz belebt das Geschäft. Unbehaglich ist das nur dann, wenn man glaubte, sich im Schutz eines Deutungsvorrechts als Gelehrter hinter Büchern und Handschriften verschanzen zu können. Dazu verführt nicht zuletzt die Selbstbezeichnung des Fachbereichs als ,Islamkunde' oder ,Islamwissenschaft', die Allzuständigkeit einer Disziplin für einen Gegenstand namens ,Islam' suggeriert. Diese Einzahl ist in zwei Hinsichten trügerisch. Erstens umfasst der mit ,Islam' bezeichnete Gegenstand der Untersuchung weit mehr als nur ein Land, eine Sprache, eine Gesellschaft usf., nämlich die ganze ,Welt des Islam'. Diese Welt besteht aus einer Vielzahl von regionalen Kulturen und Gesellschaften, die nur einen gemeinsamen Nenner haben: Alle wurden sie im Lauf ihrer Geschichte auch-aber keineswegs nur!-vom Islam geprägt. Für diese Vielzahl zuständig ist zweitens nicht nur eine Disziplin, am Ende gar die Islamwissenschaft, zuständig ist eine Vielzahl von Disziplinen mit einer Vielzahl von Fragen an ihren jeweiligen Gegenstand, nämlich die Geschichts-, Politik-, Gesellschafts-und Rechtswissenschaft, Geographie und Ethnologie, verschiedene Sprach-und Literaturwissenschaften usf. Wir haben es also in Wirklichkeit mit einem Fächer von Fächern zu tun, die allenfalls die unterstellte Prägung des in einzelnen Aspekten untersuchten Ganzen durch den Islam verbindet. Diese Auffächerung legt die Mehrzahl ,Islamwissenschaften' nahe. Allerdings ist auch das noch missverständlich. Denn man könnte meinen, und viele tun es, dass alle Aspekte der untersuchten Regionalkulturen gleichermaßen stark vom Islam geprägt seien. Das ist mitnichten der Fall, 1 Stark vereinfachte, abgekürzte und um neue Aspekte erweiterte Fassung des gleichnamigen Essays in: Klaus E. Müller, Klaus E. (Hg.), 2003: Phänomen Kultur. Perspektiven und Aufgaben der Kulturwissenschaften, Bielefeld. S. 71-96. Zum dortigen ausführlichen Literaturverzeichnis ergänze die hellsichtige und leider noch immer aktuelle Bestandsaufnahme von Eugen Wirth (1977): "Orientalistik und Orientforschung. Aufgaben und Probleme aus der Sicht der Nachbarwissenschaften", in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Supplement.
Aufbruch in die Vernunft. Islamdebatten und islamische Welt zwischen 9/11 und den arabischen Revolutionen. J.H.W. Dietz, Bonn, 2011
This is a collection of Stefan Weidner's essays and op-eds covering the development of Islamophobic and right-wing attitutes in Germany between 9/11 and the so called Arab spring, complemented by some of Weidner's reportages form the Middle East. It was published in 2011 at Dietz publishing house in Bonn, Germany.