Natallia Vasilevich, Die Soziallehre des Heiligen und Großen Konzils: Auf dem Weg, eine Kirche für die Welt zu werden, Ökumenische Rundschau 66 (1/2017), S. 12-28. (original) (raw)

"Gloria Dei et mundi". Sophiologie als ökumenisches Projekt. Geleitwort der Herausgeberinnen (mit B. Hallensleben). In: Sergii Bulgakov: Die Weisheit Gottes. Sophiologie im Überblick (= Sergij Bulgakov, Werke, Bd. 6), hg. von Barbara Hallensleben und Regula M. Zwahlen, Münster 2024, S. I-XXII

Die Weisheit Gottes. Sophiologie im Überblick, 2024

Die Lehre von der Sophia, der Weisheit in Gott, spricht vom göttlichen Prinzip in der Schöpfung, das die Gottebenbildlichkeit des Menschen und die Inkarnation Christi ermöglicht. Sie bildet die Mitte im Denken des russischen orthodoxen Theologen und Priesters Sergij Bulgakov (1871–1944). Mit dem vorliegenden Werk, das 1937 in englischer Sprache erschien und nun erstmals auf Deutsch textkritisch ediert und wissenschaftlich kommentiert vorliegt, wollte er seine Sophiologie „im Überblick“ einem westlichen Publikum nahebringen. Damit widerlegt er einerseits die Häresievorwürfe, die innerorthodox gegen ihn erhoben wurden, andererseits auch den westlichen Verdacht, es handle sich um eine russische Sonderlehre. Vielmehr erneuert und vertieft er die Lehre von der Weisheit Gottes aus den gemeinsamen Quellen biblischer und kirchlicher Tradition.

Ingeborg G. Gabriel: Ein Schatz in irdenen Gefäßen. Zum Verhältnis von Synodalem Prozess und Katholischer Soziallehre, in: Stimmen der Zeit, 8/2023, 613-623.

Stimmen der Zeit , 2023

Im weltweiten Synodalen Prozess werden auch Fragen um die Partizipation an kirchlichen Entscheidungsprozessen und an Ämtern erörtert. Das wird auch im neuen „Instrumentum laboris“, einem Vorbereitungsdokument für die erste Sitzung der XIV. Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 deutlich. Ingeborg Gabriel stellt die Frage, welche Inspirationen sich für eine gesamtkirchliche Kultur der Synodalität aus den Leitwerten der Katholischen Soziallehre gewinnen lassen. Die Autorin ist emeritierte Professorin für Sozialethik am Institut für Systematische  eologie und Ethik der Universität Wien.

„Die Hilfe, welche die Kirche von der heutigen Welt erfährt” (GS 44) – Chancen und Herausforderungen der Säkularisierung für die katholische Kirche am Beginn des 21. Jahrhunderts

2014

Sicherlich ist meine Sicht stark geprägt von einer westdeutschen Perspektive und der Diskussionslage innerhalb der katholischen Theologie in Westeuropa. Ich weiß, dass katholische Theologinnen und Theologen in den Ländern des früheren Ostblocks eine andere Sicht auf die Gegenwart haben und aktuelle Entwicklungstendenzen in unseren immer stärker zusammenwachsenden Gesellschaften oft anders bewerten und deshalb Vorschläge für eine Reform der Kirche, wie sie von westlichen Theologinnen und Theologen erhoben werden, häufig sehr kritisch beurteilen oder sogar ganz ablehnen. Ich meine jedoch, dass wir über diese Fragen mindestens in eine intensive Diskussion einsteigen sollten. Kontroversen können, wenn sie argumentativ und verständigungsorientiert ausgetragen werden, produktiv sein und Lernprozesse in Gang setzen-und das bei allen Beteiligten. Ich verstehe meinen folgenden Artikel als einen bescheidenen Beitrag zu einer solchen Debatte. Papst Franziskus will ja ganz offensichtlich ebenfalls solche Diskussionen anstoßen und scheint keine Angst davor zu haben, dass wir nicht immer einer Meinung sind. 1. DER BEGRIFF DER SÄKULARISIERUNG UND SEINE PROBLEME Das sogenannte, unter anderen auf Max Weber zurückgehende "Säkularisierungsparadigma", nämlich die Vorstellung, dass mit der Modernisierung von Gesellschaften automatisch ein Zurückdrängen oder sogar Verschwinden der Religionen einhergehen müsse, ist in den letzten Jahren verstärkt hinterfragt worden 1. Die Vorstellung eines automatischen Zusammenhangs von Moderni-1 Die Diskussion darum ist inzwischen sehr komplex. Ich kann sie hier nur in groben Strichen nachzeichnen, verweise aber auf gute Überblicke wie M. Luber, Ende der Säkularisierung? Neuere

Die neuesten Soziallehren der Kirchen und ihr europäisches Umfeld

Die europäische Integration und die Kirchen: Akteure und Rezipienten . Duchhardt, H. & Morawiec, M. (eds.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht , p. 89-106 , 2010

Das Ende des Kalten Krieges vor zwanzig Jahren hat viele europäische Kirchen vor neuen Herausforderungen gestellt. Einerseits hat das Ende des osteuropäischen Kommunismus neue Möglichkeiten für die Kirchen und für die freie Ausübung der Religion angeboten. Andererseits hat die Säkularisation in vielen europäischen Ländern nur mit größerer Geschwindigkeit fortgeschritten und die Kirchen zunehmend in den Marginalen der Gesellschaften gedrängt. Darüber hinaus hat sich die globale Entwicklung der 1990er Jahren für die ethische Meinungsbildung der Kirchen sowie für ihre traditionelle Soziallehre als problematisch erwiesen. Die neue Ära der Globalisierung hat die Sozialethik vieler Kirchen überholt. Die protestantischen Kirchen sind traditionell auf besondere Weise mit der Perspektive des Nationalstaates verbunden und konnten in vielen Fällen die neue multiethnische und multireligiöse Wirklichkeit nicht verstehen. Die orthodoxen Kirchen von Osteuropa haben ebenfalls den neuen und teilweise auch alten Nationalismus ihrer Herkunftsländer an die internationale Entwicklung anknüpfen müssen. Für die historische und kirchengeschichtliche Forschung hat das Ende des Kalten Krieges in Europa viele interessante Themen angeboten. Es ist bekanntlich schwierig, die allerjüngste Geschichte zu verstehen. Mehrere größere Forschungsprojekte haben trotzdem diesen Schritt schon gewagt. Die folgende Berichterstattug basiert auf das Projekt "Churches and European Integration", das zwischen 2001 und 2004 von dem Forschungsdirektorat der Europäischen Kommission finanziert wurde. 1 Meines Wissens war dies das erste theologische Projekt, das mit den Forschungsmitteln der Europäischen Union finanziert wurde, sowie einer der ersten geisteswissenschaftlichen Projekte überhaupt. Dieses Projekt wurde gemeinsam von fünf europäischen Fakultäten vollzogen. Neben der theologischen Fakultät von Helsinki (Aila Lauha und Risto Saarinen) waren die katholisch-theologische Fakultät Münster (Thomas Bremer), die theologischen Fakultäten von Lund (Anders Jarlert) und Tartu (Riho Altnurme) sowie das historische Institut der Universität Glasgow (Nicholas Hope) daran beteiligt. Mit den Projektmitteln wurden vor allem kirchengeschichtliche Doktorarbeiten und Habilitationsschriften finanziert, die mit dem Ende des Kalten Krieges und mit der kirchlichen Dimension der europäischen Integration zu tun hatten. 2 Die von mir unterstützten finnischen Doktorandinnen, Pauliina Arola und Riikka

20 Jahre nach der Veröffentlichung der „Sozialkonzeption“ der Russischen Orthodoxen Kirche (OpenAccess)

Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 2020

Twenty years ago, the Russian Orthodox Church published its “Bases of the Social Concept of the Russian Orthodox Church”, thus for the first time in the history of Orthodoxy contributing a socio-ethical document. Ecumenical and Orthodox expectations regarding the further development of theological approaches to modern society were high. This paper argues that, as it has been the case twice in Russian history in the 20th century, socio-political circumstances prevented further development of social ethics. The historically dominant focus on the state and the moral life of the individual led to a disregard of the civil society which has emerged between the state and the private sphere since 1990. This tendency is reinforced by the current state policy of the oppression of civil society. However, the situation in Ukraine and the emergence of “political theology” prove that Russian Orthodox theology potentially has other options for action.

Die Stille der Frauen am Heiligen und Großen Konzil. RGOW 11/2016: Die Orthodoxe Kirche nach dem Konzil, S.22-24.

Die Stellung der Frau in der Kirche stand nicht auf der Traktandenliste des Heiligen und Großen Konzils, obwohl diesbezüglich praktische Empfehlungen einer vorkonziliaren Konferenz seit 1988 auf ihre Umsetzung warten. Darunter befindet sich der Vorschlag, das Amt der Diakonin wieder aufleben zu lassen. Diverse Vorstöße von orthodoxen Theologinnen zwecks breiterer weiblicher Beteiligung am Konzil blieben weitgehend unbeachtet. Die Konzilsdokumente bieten jedoch eine Grundlage zur Wiederbelebung der „orthodoxen Frauenfrage“.