Welt als Ort bei Nishida. Topologisch ästhetische Betrachtung.pdf (original) (raw)

Welt in Nishidas Sinne formiert sich nicht auf Grund einer Logik, die auf substantiellen Kausalitäten fußt. Diese Logik ist stark durch dialektisches Denken geprägt. Auch wenn sein Erfahrungs- und Handlungsdenken sich im Feld der Phänomenologie bewegen, nennt er sich selbst jedoch einen dialektischen Denker. Begreift die abendländische Denkweise im Weltbegriff immer bereits eine Gegenüberstellung von Subjekt und Objekt, basiert dieser bereits auf Sein und Substanz. Der Handlungsakt kann sich erst in Etwas was ist offenbaren. Im Ich-Bewusstsein spiegelt sich die Wahrnehmung vom Selbst und erzeugt dem Ich gegenüber stehend die objektive Welt. Nishida, stark durch seine Zen-Buddhistische Praxis geprägt, setzt noch vor dieser Bewusstseinswelt, wie er sie in in seiner Schrift Die intelligible Welt, betitelt, an. Die Entsprechung von der Bewusstseinswelt, die sich bereits innerhalb der realen Welt bewegt und im absoluten Nichts (zettai mu 絶対) gründet, benötigt den Ort (basho 場所), um ins Wirken zu gelangen. Das absolute Nichts ist darin jedoch nicht mit der Buddhistischen Leerheit, dem Nichts ( jap. mu, skrt. sûnyatâ),) zu verwechseln, da dieses das Nichts und das Sein in dialektischer Koexistenz bereits beherbergt. Das absolute Nichts selbst hat kein Selbst und keine Substanzhaftigkeit. Es negiert die Diskontinuität der geschichtlichen Selbstidentität , die durch Weltwerden sichtbar wird. Nishidas Weltwerden entspricht einer Dialektik, die sich in einer vorbewussten Denkweise abspielt. Sie ist immer in Prozesse des Entstehens für den Moment im Ort ausgerichtet und weder an Zeit noch an Raum gebunden. Diesen Prozess verortete Nishida in die Orte des absoluten Nichts. In der Differenzierung von Dingwelt und Welt treten in der Dingwelt die subjektiven und objektiven Erscheinungen hervor. Die Bewegung des Weltwerdens zeigt sich im Nichts als reale Welt. Das Phänomen des Weltwerdens bewegt sich hingegen immer im absoluten Nichts. In dieser Logik zeigt sich der prädikative Charakter des Denkens von Nishida, weswegen ihm eine gewisse Nachbarschaft zum Denken Heideggers impliziert wird. Dies sagen zu können, setzt voraus, dass man sich bereits in der sprachlichen Denkhandlung bewegt, welche bei Nishida jedoch zur Intellektuellen Anschauung gehört.