Lucas Cranach der Jungere und die Reformation der Bilder Zur Einfuhrung (original) (raw)

Cranach d.J. im Dienst der Reformation

Cranach d.J. gab der Kunst mit seinen Glaubensbildern und Auftragswerken für Kirchenausstattungen ihren zentralen Platz in der Frömmigkeitspraxis und in der Kirchenausstattung zurück, der ihr durch die Reformation mit ihren Bilderstürmen und der Fokussierung allein auf das Wort abhanden zu kommen drohte.

Cranachs Reformatorenporträts und ihre ästhetischen Evidenzeffekte

In einer chronologischen Revision der verschiedenen Porträttypen Luthers geht der Text der Frage nach, wie in der Cranach-Werkstatt das Reformatorenporträt als eine neue Bildaufgabe formal, inhaltlich und medial konzipiert wurde. Damit verknüpft ist die Frage, ob in diesen Bildnissen und ihrer spezifischen ästhetischen Verfasstheit Evidenzeffekte angelegt sind, wie sie Theodor Fontane in seiner Erzählung „Schach von Wuthenow“ (1882) mit literarischen Mitteln entwirft. Da die Porträts von Luther und anderen Reformatoren eine herausragende Stellung in der reformatorischen Bildkultur einnahmen, werden die Ergebnisse dieser Betrachtung abschließend im Hinblick auf ihre Bedeutung für das reformatorische Bildverständnis diskutiert.

Cranach als Reformator neben Luther

The artist Cranach with his importance to the protestant reformation was more than just an artistically negligible assistant to Luther. The present paper therefore tries to adjust this misconception about him. As a political representative and a local businessman Cranach was significantly involved in the process by which Luther and his hometown Wittenberg became major centers of the protestant reformation. As an artist, he contributed and enriched the reformation primarily through commissioned art works for protestant churches, castles, town halls and schools, especially since the elector Johann Friedrich had come into power in 1532. The visual language of Cranach’s artworks was not only based on the bible as the only source of his iconographies and Christ as its essential subject. It was also distinguished by a specific connection between the history of salvation and the painter’s present age. Similarly to Luther who listened to the voice of the folks („schaute dem Volk auf’s Maul“), Cranach’s paintings were inspired by the folks’ visual impressions of the world around him. He did not just illustrate Luther’s writings but created his own painted homilies. His reformatory masterpieces like „Gesetz und Evangelium“ were of immense value over centuries.

Verschreibungen und Bestallungen: Quellenkritische Überlegungen zu Lucas Cranach dem Älteren

Kunstchronik. Monatsschrift für Kunstwissenschaft, Museumswesen und Denkmalpflege Band 72 (2019) Heft 11, S. 534-540, 2019

Prescriptions and appointments: Source Critical Reflections on Lucas Cranach the Elder. Short paper in German language concerning new found sources that proof, that the court painter Lucas Cranach the Elder was provided a full scale employment at the court of the Saxon Prince-Elector Frederic the Wise before 1513 and till 1525. The paper is discussing how lost source material (books of account of chamber at the main court) has contributed to the image, that Cranach the Elder wasn't part of the court. Remaining traces of Cranachs employment including a lifetime payment of 100 Florins appointed before 1513 and is comparing his employment conditions with other court charges. For downloading please visit the online version at the pages of the UB Heidelberg: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/kchronik/article/view/93285 Verordnungen und Verschreibungen: Quellenkritische Überlegungen zu Lucas Cranach dem Älteren. Ein kurzer Beitrag über neu gefundene Quellen, die belegen, dass der Hofmaler Lucas Cranach d. Ä. vor 1513 und bis 1525 am Hof des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen vollwertig beschäftigt war. Der Beitrag erörtert, wie verlorenes Quellenmaterial (Kammerrechnungen des Haupthofs) zu dem Bild beigetragen hat, dass Cranach der Ältere nicht zum Hof gehörte. Der Kurzartikel beleuchtet die verbliebenen Spuren von Cranachs Anstellung, einschließlich einer lebenslangen Zahlung von 100 Gulden, die vor 1513 festgelegt wurde, und vergleicht seine Anstellungsbedingungen mit denen anderer Hofbeamter. Zum Download besuchen Sie bitte die Online-Version auf den Seiten der UB Heidelberg: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/kchronik/article/view/93285

Die Wiederkehr der Bilder. Transformation und Reformation mittelalterlicher Heilsmedien in der Cranach-Werkstatt

in: Wolfgang Behringer / Wolfgang Kraus / Roland Marti (Hg.), Die Reformation zwischen Revolution und Renaissance. Reflexionen zum Reformationsjubiläum (Kulturelle Grundlagen Europas Bd. 6), Berlin 2019, 181-210, 2019

"Und wie du mich solltest von angesicht sehen, so sihestu jnn meinem wort, Da male ich dir mich selb, wie ich warhafftig bin, […] Darumb wie du mich bildest, so hastu mich, Bildestu mich recht ein, so hastu mich recht, Das heist: Wie du gleubest, so geschicht dir. […] so spiegelt oder malet er sich jnn unser hertz, das wir von tag zu tag, jhe mehr und mehr jnn das selbige bilde verkleret werden, bis es gar volkomen werde." Die Wittenberger Cranach-Werkstatt war ein Motor lutherischer Bild-produktion und der Reformation überhaupt. Theologen, Drucker und Künstler nutzten die neuen Möglichkeiten, mit Flugblättern und Traktaten die evangelische Botschaft in Bild und Wort zu verbreiten. Vor allem die Porträts der Reformatoren, insbesondere Luthers, wurden zur ‚Marke' der Reformation und in unzähligen Kopien verbreitet. All das ist bekannt und naheliegend. Warum aber die Cranach-Werkstatt zwanzig Jahre nach den Anfängen der Reformation wieder anfing, im Auftrag von Fürsten und Bürgerschaften Bilder auf die evangelischen Altäre zu setzen und dafür ein durch und durch altgläubiges Heilsmedium zu nutzen, nämlich das mit dem Messopfer aufs engste verbundene Wandel-retabel, das war-vor dem Hintergrund der reformatorischen Bilderstürme und der hitzigen Debatten über die Rolle der Bilder im Gottesdienst Anfang der 1520er Jahre-keinesfalls naheliegend.

Luther am Scheideweg oder der Fehler eines Kopisten? Ein Cranach-Gemälde auf dem Prüfstand

2014

In der großen Bildnissammlung des Zürcher Gelehrten Johann Caspar Lavater, die als eine der Grundlagen für sein aufsehenerregendes publizistisches Werk der Physiognomie diente, findet sich auch ein Bildnis Luthers. Lavater notierte 1796 dazu: "Der Mönch nach Lucas Cranach: keine große Form, kein genialischer Schädel, nur kalter Verstand und rasch prüfende Klugheit. Weisheit liegt in dem Auge, kein Weltumwälzer im Ganzen. " 1 Dieser Charakterisierung liegt eines der populärsten Lutherbildnisse zugrunde: der 1520 von Lukas Cranach angefertigte Kupferstich, der als frühestes authentisches Porträt des Reformators gilt (Abb. 1). Der Stich war drei Jahre nach der Veröffentlichung von Luthers Thesen entstanden und sollte das Bild des weithin bekannt gewordenen Reformators verbreiten. Dazu trugen neben dem Original auch die vielen Kopien und Varianten bei, die in kurzer Zeit erschienen. 1787 hatte sich Lavater schon einmal mit Luther beschäftigt: Im dritten Band seiner ,Physiognomischen Fragmente' behandelt er unter dem Beispiel Nr. 141 das wohlbekannte, nach der Confessio Augustana 1530 zur Ikone des Reformators gewordene Bildnis Luthers in protestantischer Amtstracht mit Schaube und Barett (Abb. 3). 2 Lavaters Kommentar dazu lautet: "Welch eine viel gemeinere, niedrigere Gesichtsform des dennoch großen, einzigen, unvergleichbaren Luthers, der aller seiner, wenn Ihr wollt, Ungeheuern Fehler ungeachtet, eine Ehre seines Jahrhunderts, der Deutschen und des Menschengeschlechts ist. Die Gesichtsform, sag' ich, ist nichts weniger als schön Aber den großen, festen, unerschütterlichen Mann sieht jedes halbe Kenneraug im Ganzen Geist und Onktion im Aug und Augenknochen-ImMunde Fleiß und Dehmuth-Wer war bey solchen Anlagen und solchem Reize zum r f.

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