Popularisierter Rechtsextremismus: Die Identitären in Deutschland (original) (raw)
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FEMINA POLITICA - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 2020
Ausgehend von einer Rekonstruktion der zentralen Argumentationsmuster rechtsextremer Reproduktions- und Bevölkerungspolitik im deutschsprachigen Raum widmet sich der Beitrag der Analyse von entsprechenden Narrativen am Beispiel der rechtsextremen ,Identitären‘, insbesondere deren ab 2014 gestarteten Kampagne ,Stoppt den Großen Austausch‘. Im Rahmen einer kritischen Diskursanalyse wird dabei den Fragen nachgegangen, inwiefern die ,Identitären‘ trotz einer teilweise modernisierten Sprache die über Jahrzehnte tradierten, zentralen bevölkerungs- und reproduktionspolitischen Argumentationsmuster der extremen Rechten erneuern und welche Rolle geschlechtsspezifische Aspekte darin einnehmen. Dabei zeigt sich, dass sich rechtsextreme Reproduktions- und Bevölkerungspolitiken vor allem rund um Erzählungen eines Geburtenrückgangs unter der autochthonen Bevölkerung, eines ,Bevölkerungsaustauschs‘ durch Zuwanderung, Multikulturalismus und Islamisierung sowie einer ,Vergreisung der Gesellschaft‘ f...
Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung im April 2002
Vorgestellt werden ausgewählte Ergebnisse einer Studie zum Ausmaß und der Verbreitung von rechtsextremen Einstellungen in Deutschland. Eingesetzt wurde eine von einer Expertenkonferenz deutscher Politikwissenschaftler zusammengestellte Fragebatterie, von denen einige Fragen auch schon in früheren Untersuchungen 1994 und 1998 eingesetzt wurden. Die Studie war Teil einer Fragebogenerhebung mit sozial- und medizinpsychologischer Fragestellung. Sie wurde im Rahmen eines geplanten medizinsoziologischen BMBF-Projektes im Auftrag der Universität Leipzig durch das Meinungsforschungsinstitut USUMA (Berlin) im April 2002 durchgeführt. Es wurden 1.001 Ostdeutsche und 1.050 Westdeutsche zu Hause durch geschulte Interviewer befragt (Random-Route Verfahren).
POLITISCHE IDENTITÄTEN. Zur Kritik der linken Identitätskritik
in Sylke Bartmann u.a. (Hrsg.): Kollektives Handeln. Politische Mobilisierung zwischen Struktur und Identität (Düsseldorf 2002, S.57-77), 2002
Der Begriff der Identität entwickelte sich in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre sprunghaft von einem sozialwissenschaftlichen Randbegriff zu einem ausgesprochen umstrittenen Zentralbegriff der politischen Theoriediskussion. Umstritten ist dabei nicht nur, was »Identität« eigentlich bezeichnen soll und kann, umstritten ist gleichermaßen, warum der Begriff überhaupt aufkam. Gerade auf der Linken (im weitesten Sinne des Wortes) ist es seit Beginn der 90er-Jahre vorherrschend geworden, die Rede von der Identität mit einem prinzipiellen Fragezeichen zu versehen und als Ausweis »falschen« Denkens anzusehen. Für Lothar Baier sendet der Begriff der Identität »die süßen Sirenentöne der Regression« aus. Er lasse sich nur sinnvoll gebrauchen, »wenn man etwa aus-57 1 Der Beitrag ist die überarbeitete und erweiterte Fassung eines zuerst in der Zeitschrift Gewerk
Identitärer Neorassismus: Neue Rechte und alte Ideen (2018)
IDZ Fact Sheet, 2018
Seit einigen Jahren kursiert das Narrativ des ‚großen Austauschs' in rechtsradikalen Zirkeln, wonach eine europäische ‚Stammbevölkerung' durch kulturell ‚fremde' Bevölkerungsgruppen ersetzt werde. Dieser ‚Austausch' verlaufe nach einem Plan des sogenannten Establishments, das sich durch Multikulturalismus, Feminismus und offene Grenzen an der Macht halte und somit zum Verfall der ‚Stammvölker' und ihrer ‚Widerstandskraft' beitrage. Das Konzept des ‚großen Austauschs' kann als ein Meta-Narrativ der extremen Rechten verstanden werden, das verschiedene Agitationsthemen unter einen gemeinsamen Schirm bringt - etwa Migration, ‚Islamisierung', Kriminalität, Elitenkritik oder Souveränität.
Rechtsradikale im antifaschistischen Staat?
Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. (Hg.), Entnazifizierte Zone? Zum Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus in ostdeutschen Stadt- und Regionalmuseen, Bielefeld 2015, S. 209 – 219.