Koloniale Ursprungsphantasien.pdf (original) (raw)

Provenienz Kolonialeroberung

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Beihefte

Die ethnographische Sammlung Theodor Bumillers Ethnologische Sammlungen sind seit dem 19. Jahrhundert mit der Idee angelegt worden, in den imperialen Metropolen von den meist kolonisierten, außereuropäischen »Anderen« zu erzählen. Über die Perspektivierung der Sammler:innen, der Sammelumstände und des Weges der Objekte nach Europa, beziehungsweise innerhalb Europas, sowie über ihre Einordnung in museale, universitäre wie auch private Zusammenhänge ermöglichen diese Sammlungen einen selbstreflexiven Blick, sowohl auf europäische Wissensproduktion als auch auf die Inszenierungsstrategien der am Handlungszusammenhang »Sammlung« beteiligten Akteur:innen. Ethnographisches Sammeln erfolgte dabei keineswegs immer intentional im Sinne eines Erwerbs von Dingen aufgrund einer ihnen zugeschriebenen Aussagekraft im Kontext europäischer Museen oder Wissenschaften. Vielmehr sammelten Privatpersonen in unterschiedlichsten Kontexten und zu unterschiedlichsten Zwecken, ehe die von ihnen zusammengetragenen Dinge wissenschaftlich oder museal zu »Ethnographica«1 wurden. Dies gilt auch für die ethnographische Sammlung, die Theodor Bumiller vor allem in den späten 1880er Jahren und den 1890er Jahren im Zuge der deutschen Kolonialeroberung in Ostafrika sowie auf ausgedehnten Reisen unter anderem in Ägypten, Mittelasien und vermutlich auch Indien anhäufte. Einige Jahre nach seinem Tod hatte Bumillers Witwe 1920 einen Großteil der von ihrem verstorbenen 1 Der Begriff »Ethnographica« wurde bereits zu Zeiten Bumillers verwendet und beruht auf wissenschaftlichen Paradigmen des 19. Jahrhunderts mit ihrer Vorstellung von in sich homogenen, nach außen klar abgrenzbaren (meist außereuropäischen) Ethnien bzw. Kulturen, die durch ihre materielle Kultur repräsentiert werden. Bei einer Aufhebung der globalen Dichotomie von »the West and the Rest« (Stuart Hall) gibt es keine »Ethnographica« mehr, sondern nur noch verschiedene Bereiche materieller Kultur und Kunst unterschiedlicher lokaler, aber global verflochtener Ausprägungen. Heute wird der Begriff »Ethnographica« v. a. noch im Bereich des Kunsthandels verwendet. Zur weiteren Problematisierung des Begriffes vgl. auch Volker Harms, Ethnographica in Völkerkundemuseen als Ergebnis eines Dialogs zwischen Objektsammlern und Objektproduzenten, in:

Verzweifelte Versuche: Zur Herkunft des pindarischen τὀσσαι

Usque ad Radices: Indo-European Studies in Honour of Birgit Anette Olsen, 2017

Dem isolierten Verb τόσσαι ›treffen‹ fehlt eine anerkannte Etymologie. In diesem Beitrag wird also der Versuch unternommen, das Wort neu zu erklären, und zwar mittels einer uridg. Wurzel *th3eng‑ ›zurückhalten‹. Auch wenn der Verfasser selbst nicht ganz überzeugt ist, hofft er, dass die Betrachtungen trotzdem von Nutzen sein werden.

Das spätantike Schätzchen von Taposiris Magna (Ägypten).pdf

The archaeological excavations of a small church installed in the famous Isis temple of Taposiris Magna have yielded a small hoard containing five gold coins and a fragmentary gold necklace. The coins provide a terminus post quem of 613 CE for the burial of the hoard. The necklace comprises sixteen links of equal size and one larger link. Eight hemispherical links with a beaded border alternate with eight circular links with pierced-worked crosses. The larger link shows a cross as well. The best parallel for the chain from Taposiris Magna is a fragmentary necklace from the underwater excavations in the Bay of Abuqir to the east of Alexandria. According to their details, both necklaces were probably made in the 6th or 7th century in Egypt. Both necklaces resemble each other so closely that this cannot be regarded as mere coincidence: they may have been made in the same workshop at the same time, probably in a workshop in Upper Egypt. It is likely that the workshop in question was situated in Alexandria where a tight net of jewellery workshops is known to have existed. Thus, the Taposiris Magna necklace provides not only information on a regional style in late antique jewellery from Egypt, but it also strengthens the evidence for a close connection between Alexandria and the Mareotis.