"Zur Ökonomie des Dilettantismus: Aby Warburgs Kredit," Neue Rundschau 128 (2017) 3: 69-81. (original) (raw)

Uwe Wirth: Dilettantismus als Strategie. Positionsbestimmungen von Genie, Wissen und Können in den Künsten. Neue Rundschau September 2017

In diesem Aufsatz geht es um die dispositive Verhältnisbestimmung von Genie, Kenntnis und Fertigkeit – ausgehend von Sulzer, über Goethe und Schiller – bis in die Kunst der Gegenwart. Dabei kann man feststellen, dass die von Goethe und Schiller in ihren 1799 erschienen Fragmenten über der Dilettantismus aufgeworfene Frage nach den Bedingungen 'wahrer' Künstlerschaft weit über den 'klassischen' Dilettantismus-Diskurs hinaus virulent geblieben ist – vor allem mit Blick auf die Fertigkeiten und Kenntnisse, derer es bedarf, um als Künstler gelten zu können. In seinem Essay Dispositive der Macht hat Michel Foucault den Begriff des "strategischen Dispositivs" mit dem Begriff der episteme gekoppelt, um Diskurse der Wahrheit beschreiben zu können: "Die episteme ist das Dispositiv, das es erlaubt, nicht schon das Wahre vom Falschen, sondern vielmehr das wissenschaftlich Qualifizierbare vom Nicht-Qualifizierbaren zu scheiden". Dabei geht Foucault davon aus, dass das Dispositiv eine implizit wirksame Machtstrategie ist, getrieben durch eine "Ökonomie der Diskurse der Wahrheit", nämlich eine Strategie, die die Suche nach der Wahrheit "institutionalisiert und professionalisiert". Dispositive entstehen durch die Wechselwirkung von impliziten (durch Ökonomieprinzipien forcierten) und expliziten (durch Institutionen formulierten) Standards im Kontext von wissenschaftlichen, philosophischen, moralischen, poetologischen – aber natürlich auch journalistischen Diskursen. In meinem Aufsatz wende ich diese Überlegung zum einen auf den Begriff der 'wahren Kunst', zum anderen auf den Begriff des 'strategischen Dilettanten' an, der als agent provocateur, die institutionalisierten Standards des 'Professionellen' in Frage stellt.

Es muß besser werden!" Aby und Max Warburg im Dialog über Hamburgs geistige Zahlungsfähigkeit

2020

The story of how Max Warburg became head of the family-owned bankhouse, although his brother was supposed to take over the business, was often told: When he was 12 years old, the one year older Aby offered Max his birthright for the promise to buy all the books Aby would ever need. Max accepted,and - as he later said - issued "the biggest blank cheque in my life". The paths of life of the two brothers spilt into different directions. Aby built his library into a research institute. Max developed M. M. Warburg & Co., thus the bankhouse becoming one of the most important private banks in Germany. At Simultaneously, they both pursued another goal: the foundation of the university. The brothers were among the early donors of the Hamburg Scientific Foundation (Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung). It was all about "Hamburg's mental capacity" ("Hamburgs geistige Zahlungsfähigkeit").

"Das Kapital neu lesen," WerkstattGeschichte, 77, 2018: 111-116.

WerkstattGeschichte, 2018

Review essay of new translations of Lire le Capital by Louis Althusser et al. Louis Althusser/Étienne Balibar/Roger Establet/Pierre Macherey/Jacques Rancière, Das Kapital lesen. Vollständige und ergänzte Ausgabe mit Retraktionen zum Kapital hg. v. Frieder Otto Wolf unter Mitwirkung von Alexis Petrioli übersetzt von Frieder Otto Wolf und Eva Pfaffenberger, Münster (Westfälisches Dampfboot) 2015, 764 S., 49.90 Euro. Louis Althusser/Étienne Balibar/Roger Establet/Pierre Macherey/Jacques Rancière, Reading Capital: The Complete Edition, Translated by Ben Brewster and David Fernbach, London (Verso) 2016, 576 S., £30.00.