Jacobs 2003, Die altpersischen Länder-Listen und Herodots sogenannte Satrapienliste (Historien III 89-94) – Eine Gegenüberstellung und ein Überblick über die jüngere Forschung (original) (raw)
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2020
The present paper discusses the topos of the gruesome Persian King in Greek and Roman historiography by analysing episodes of human flaying in Asia. The discussion is centered on a single episode from the Histories of Herodotus, in which the Great King Cambyses flays his judge, Sisamnes. This episode significantly impacted later authors, such as Diodorus and Valerius Maximus. As early as one generation after Herodotus, human flaying became an essential characteristic of the Greek perception of the Achaemenid Empire, as attested in extant fragments by the author Ctesias. Nevertheless, cuneiform sources from the 1st Millennium BCE reveal that flaying was indeed used in different contexts and mainly served as a form of propaganda. Herodotus is known to have constructed the literary figure of the gruesome Persian Great King flaying his subjects, which was used as a stereotype by Ctesias for his description of Persian court culture. As the representation of Persians in the later works of Diodorus, Valerius Maximus, and Plutarch illustrates, human flaying - as an embodiment of the theme of "Asian rage" - became a fixed element in the post-Herodotean era.
B. Jacobs / W. F. M. Henkelman / M. W. Stolper (Hrsg.), Die Verwaltung im Achämenidenreich – Imperiale Muster und Strukturen / Administration in the Achaemenid Empire – Tracing the Imperial Signature, Classica et Orientalia 17 (Wiesbaden 2017) 3-44
Die Tatsache, dass sich der Namensvorrat der dahyāva-Listen und die im Festungsarchiv von Persepolis belegten Ethnonyme fast vollständig zur Deckung bringen lassen, beweist, dass die Zusammenstellung von Namen in den Länderlisten nicht willkürlich erfolgte. Soweit die Aufnahme zusätzlicher „Länder“ in die Listen aus erfolgreichen militärischen Unternehmungen resultierte, ließ sich deren Anwachsen stets befriedigend erklären. Für das Hinzukommen anderer Namen wie Skudra und Karkā war eine Begründung dagegen bisher problematisch. Nun zeigt sich, dass die beiden im Archiv meistgenannten Ethnonyme, die der Skudrer und Lykier, wohl in diesen beiden Ländernamen in den Listen ihr Pendant finden. Eine andere wichtige Gruppe sind die „Griechen“, die die Listen in immer wieder anderer Form zu erfassen suchen. Es spiegelt sich in diesen Gegebenheiten wohl in den meisten, wenn nicht in allen Fällen eine Sonderrolle wider, die bestimmte Gruppen vermutlich als Spezialisten für bestimmte Arbeiten in der Alltagsrealität der Verwaltung in Persepolis und vermutlich anderen Residenzen spielten. Mit der Erklärbarkeit ihrer Einzelpositionen avancieren die dahyāva-Listen zu einer erstrangigen Quelle für die Provinzverwaltung im Achämenidenreich. Insbesondere der Liste in der Bīsutūn-Inschrift wird man dann eine ratio unterstellen und davon ausgehen, dass sie das Reich bereits vollständig erfasste. Das Faktum, dass die Bīsutūn-Liste, soweit dies überhaupt möglich ist, vollkommen in einer Liste alexanderzeitlicher Provinzen aufgeht, beweist eine Kontinuität der Verwaltung und ihrer Einheiten von der Zeit Kambyses’ II. bis zum Ende der Achämenidenzeit. Kontinuierliches Eingreifen der Zentrale und fortgesetztes Justieren der Institutionen, wie es immer wieder (re)konstruiert wurde, hat es nicht gegeben. Charakteristisch für das System waren nicht fortgesetzte Veränderung und Anpassung, sondern Kontinuität und Stabilität.
T. Bakır et al. (eds.), Achaemenid Anatolia – Proceedings of the First International Symposium on Anatolia in the Achaemenid Period, Bandırma 15-18 August 1997, Uitgaven van het Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut te Istanbul XCII (Leiden 2001) 83-90
Was folgt aus der kritischen Betrachtung jener in der Vergangenheit so stark belasteten Textpassagen? 1. Herodot hat eine ungenaue Beobachtung oder mißverstandene Nachricht falsch interpretiert: a) Die Gottesvorstellung der Perser war nicht abstrakt. b) Die Perser kannten Götterdarstellungen in Menschengestalt. c) Dass sie schon vor Artaxerxes II. Kultbilder aufstellten, ist zwar nicht erwiesen, kann aber nicht auf Grund der Herodot-Stelle bestritten werden. 2. Die Ausführungen des Herodot fanden Interesse bei anderen Autoren und wurden oftmals übernommen, so von D(e)inon, Kleitarch, Strabon, Cicero u.a. Auch Clemens Alexandrinus kannte sie und verband sie mit der bei Berossos vorgefundenen Information, Artaxerxes II. habe Kultbilder errichten lassen. Der inzwischen in gebildeten Kreisen weit verbreitete Irrglaube, die Perser hätten in der Frühzeit eine abstrakte Gottesvorstellung gehabt, führte dazu, dass man annahm, erst unter Artaxerxes II. sei die Idololatrie eingeführt worden. 3. Dieser falsche Schluss ist von der modernen Forschung übernommen worden und hat nahezu unabsehbare Folgen gezeitigt. Zahlreiche Theorien zur religionsgeschichtlichen Entwicklung im achämenidischen Persien müssen überprüft und zahlreiche ‚Ergebnisse‘ revidiert werden. 4. Es gibt nur eine einzige Information, die anzuzweifeln kein Grund besteht, nämlich dass Artaxerxes II. Anāhitā--Kultbilder in Babylon, Susa und Ekbatana errichten ließ. Hieraus kann man vielleicht auf eine Präferenz des Herrschers für diese Göttin schließen. Aber andere Herrscher können in früherer Zeit auch schon Kultbilder sowohl für Anāhitā- als auch für andere Götter haben aufstellen lassen.